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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege
Autoren: A.F.Morland
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mußte das schöne Mädchen sehr geliebt haben. Aber sie war tot, das sah ich auf den ersten Blick.
    Ich jagte die Stufen hoch. Erster Stock, zweiter Stock, dritter Stock. Dann war ich am Ziel. Eine offene Tür… keuchend näherte ich mich ihr.
    Meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Was für eine üble Überraschung erwartete mich in Lindsay Rovis' Apartment? Ich blieb links neben der Tür mit dem Rücken zur Wand stehen, nahm den Revolver in beide Hände, hob ihn.
    Dann drehte ich mich schwungvoll und stand dann mit gegrätschten Beinen in Combat-Stellung in der Tür, die Waffe vorgestreckt, bereit zu schießen, wenn es nötig sein sollte, doch es bot sich kein Ziel.
    Ich betrat das Apartment mit größtmöglicher Vorsicht. Wenn mich jemand erwartete, befand er sich mir gegenüber im Vorteil, denn er brauchte sich nicht von der Stelle zu rühren, konnte mich kommen lassen.
    Ich stieß jede Tür auf, warf in jeden Raum einen gewissenhaften Blick, denn nur so konnte ich verhindern, daß mir jemand in den Rücken fiel. Küche, Bad, Nebenräume… Alles okay.
    Ich suchte weiter, Auch die Einbauschränke nahm ich mir vor… Nichts. Blieb nur noch das Schlafzimmer. Meine Nervosität steigerte sich, als ich auf die Schlafzimmertür zuging.
    Dort drinnen war letzte Nacht etwas Grauenvolles passiert. Ich konnte mich mit dem Gedanken nicht so recht anfreunden, daß Lindsay bloß einen Alptraum gehabt batte.
    Wer so viel Unglaubliches wie ich erlebt hat, weiß, daß so gut wie nichts unmöglich ist, wenn die schwarze Macht dahintersteckt. Es fragte sich nur, ob das der Fall war.
    Einen Beweis hatte ich dafür noch nicht entdeckt. Vielleicht wurde ich im Schlafzimmer fündig.
    Wieder lehnte ich mich mit dem Rücken an die Wand, und ich lauschte in den Raum hinein. Nicht das leiseste Geräusch drang an mein Ohr. Ich blieb dennoch vorsichtig.
    Jetzt! befahl ich mir, und dann wiederholte ich das Spiel. Wieder stand ich breitbeinig in der Tür, und mein Colt Diamondback suchte nach einem Ziel.
    Der Raum schien leer zu sein - keine Gefahr. Ich betrat ihn und näherte mich den Türen des Spiegelschranks. Eine nach der anderen öffnete ich.
    Lindsay hatte eine umfangreiche Garderobe, für jeden Anlaß das Passende. Vom eleganten Abendkleid bis zur saloppen Jeans war alles vorhanden.
    Sie hatte gut verdient. Jedem einzelnen Kleidungsstück sah man an, daß es teuer war. Ich durchwühlte den Schrank und warf sicherheitshalber auch noch einen Blick unter das Bett.
    Dann entspannte ich mich und schob meinen Revolver in die Schulterhalfter - und ich fragte mich: Wer oder was hat Lindsay Rovis umgebracht?
    Hatte die Nachwirkung einer Droge ihr Gehirn fehlgesteuert? War sie deshalb aus dem Apartment geflohen und ins Treppenhaus gestürzt? Was mochte sich hier kurz vor unserem Eintreffen abgespielt haben?
    ***
    »Bevor wir mit einem lustigen Spiel beginnen, das ich euch gleich ganz genau erklären werde, möchte ich mich für die vielen lieben Briefe recht herzlich bedanken, die ihr mir geschrieben habt. Ich habe mich über jeden einzelnen sehr gefreut«, sagte Lindsay Rovis.
    Ich saß vor dem Fernsehapparat und sah mir ihre Sendung an, ein Glas Pernod in der Hand, und in meiner Kehle saß ein dicker Kloß, den ich nicht loswurde.
    Es war eine Aufzeichnung. Für Millionen von Zuschauern lebte »Tante Lindsay« noch. Es war irgendwie gespenstisch und berührte mich unangenehm.
    Ich sah eine Tote! Sie lächelte mich an, war quicklebendig, scherzte und war furchtbar nett zu den Kindern, die sich bei ihr im Studio befanden.
    Unter ihrer Anleitung führten diese Kinder das neue Spiel aus, das wirklich sehr lustig war, und Lindsay Rovis machte dabei selbstverständlich mit.
    Ein Fluch der Technik… ging es mir durch den Kopf. Mit ihrer Hilfe kann man Tote wieder leben lassen. Ein Knopfdruck, und sie sind wieder da, obwohl sie schon im Leichenhaus liegen.
    Die Fernsehleute wußten noch nicht, daß »Tante Lindsay« nicht mehr lebte, sonst hätten sie diese Sendung vermutlich nicht ausgestrahlt.
    Tucker Peckinpah rief mich an. »Sehen Sie sie auch im Fernsehen, Tony?«
    »Ja, Partner.«
    »Es ist bedrückend.«
    »Ich werde Licht, in das Dunkel bringen, das ihren Tod umgibt«, sagte ich.
    »Und ich sorge dafür, daß Sie jede Information bekommen, die zur Lösung dieses mysteriösen Falles beiträgt«, sagte der Industrielle.
    Ich legte auf und nahm einen Schluck vom Pernod. Von Lindsays Engelsgesicht kam so viel Wärme zu mir herüber,
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