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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze
Autoren: Stephanie Seidel
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Tierverwertungsanlage entdeckt und die Presse informiert. Seitdem schlugen sich die Rechtsanwälte der Universität mit der RSPCA ( Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals ), Greenpeace, unterschiedlichsten Tierschutz-Organisationen, Schauspielern und Popstars herum.
    Erst am gestrigen Morgen hatte Wingfield einen Song namens
    »Bob, the Bonobo« im Autoradio gehört.
    Jeder Tierschützer schien sich Gedanken über den Zustand der Affen zu machen, doch kaum jemand fragte nach, wozu man sie benötigte. Und wenn es jemand tat, wurde er mit Andeutungen über Gentechnik und Kontrolle des
    Immunsystems abgewimmelt. Die Gene der Bonobos waren zu 99,5 Prozent mit den menschlichen Genen identisch, die Behauptung war also nachvollziehbar. Selbst die Pressestelle der Universität ahnte nicht, dass Wingfield und seine Kollegen am Vorabend des Weltuntergangs die Tür zur Unsterblichkeit aufgestoßen hatten.
    Er betrachtete die Spritze in seiner Hand. Die Nanobots darin konnten einen Körper regenerieren, reparieren und reanimieren. Sie waren in der Lage Wunden zu heilen, Gliedmaßen und Organe nachwachsen zu lassen und den Zellalterungsprozess fast vollständig zu stoppen.
    So lautete zumindest die Theorie. In der Praxis gab es noch keinen unsterblichen Menschen, sondern nur einen toten Affen.
    Einen weiteren Fehlschlag durfte es nicht geben, sonst sprangen möglicherweise einige Geldgeber ab. Sollten Wingfields Nanobots versagen, würde er einen natürlichen Tod des Bonobos vortäuschen. Schließlich waren Versuchstiere wegen ihrer stressreichen Haltung notorisch anfällig für Herzkrankheiten.
    Doch an sein Versagen wollte Wingfield nicht denken, nur an den Erfolg.
    Die Tür zum Affenzimmer öffnete sich.
    »Snapper ist ganz ruhig, Professor«, sagte Ronnie, während er den Tisch ins Labor schob. »Passen Sie nur auf Ihre Finger auf.«
    Er blieb stehen und begann den Nacken des Bonobos mit einer Hand zu kraulen. Wingfield löste den Verschluss der Kanüle und trat an den Käfig heran. Er spürte den Blick aus Zehn Dreis großen brauen Augen. Anfangs hatte er den Affen bei den Versuchen noch angesehen, seit Zehn Eins' Tod fehlte ihm die Kraft dazu. Es lag zu viel Vertrauen in diesem Blick.
    Ich hoffe, ich werde dich nicht enttäuschen, dachte Wingfield und stach die Spritze in die Vene des Affen.
    ***
    Gegenwart
    »Okay, wir bleiben erst mal ganz ruhig.« Matt richtete seine Worte ebenso an Aruula wie an Lansdale. Fiona Cummings nahm die Konfrontation mit lebenden Toten erstaunlich gelassen, während Jed zum wiederholten Mal die Videoaufzeichnung ihres Kampfes durchging. Den EWAT hatte er auf die Mitte des Sees geflogen, den Autopiloten aktiviert und die kleine Gruppe im hinteren Segment zusammen gerufen.
    »Ruhig?« Lansdale sah ihn ungläubig an. »Da unten laufen Tote rum, Sir. Wenn einen das nicht fertig macht, was denn sonst?«
    »Sie wissen doch gar nicht, was da unten los ist«, sagte Matt. Er dachte an die Würmer, die vor ein paar Jahren fast ganz New York infiziert hatten. Sie hatten dafür gesorgt, dass sich Körper auch lange nach dem Tod weiter bewegten.
    »Es könnte eine Art Parasit sein«, fuhr er fort. »Aruula, du weißt, was ich meine.«
    Sie nickte. »Damals in Nuu'ork waren es Würmer, aber das heißt nicht, dass es dieses Mal wieder Würmer sein müssen. Dieses Land ist den Menschen verboten. Vielleicht liegt hier wirklich der Eingang zu Orguudoos Reich. Dann sind wir alle in großer Gefahr.«
    Jed wandte den Blick vom Monitor ab und drehte sich mit seinem Stuhl zum Rest der Besatzung um.
    »Hm«, sagte er. »Das ist eine, äh, interessante Vermutung. Es gibt tatsächlich einige Parallelen zwischen den Geschichten über Orguudoos Reich und den, hm, Gerüchten über das schottische Grenzland. Wir sind möglicherweise den Wurzeln des Orguudoo-Kults auf der Spur, vielleicht sogar ihm selbst.«
    »Aber zum Glück«, sagte Matt in Jeds Atempause, »gibt es viele andere Vermutungen, die wesentlich wahrscheinlicher sind. Wir müssen uns also keine Sorgen über Orguudoo machen, richtig?«
    »Das ist nicht ganz…« Jed stockte, schien den drängenden Blick, der ihm zugeworfen wurde, erst jetzt zu bemerken.
    »Natürlich«, antwortete er hastig, »ist das nur so eine… Idee. Nicht weiter wichtig«
    »Wer ist Orguudoo?«, fragte Lansdale.
    »Das erkläre ich Ihnen später.« Es erstaunte Matt immer wieder, wie wenig manche Technos über das Leben an der Oberfläche wussten. »Zuerst sollten wir
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