Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte, und jetzt traf der Satz auch zu, den der Mann gehört hatte.
    Er konnte den Tod hier tatsächlich riechen! Der Gestank wehte ihm wie eine Wolke entgegen, sodass er die Lippen schloss und nur flach atmete.
    Er schüttelte sich. Ekel wühlte in ihm hoch, aber er schaffte es auch, wieder einigermaßen normal zu denken, und dabei kam ihm genau die richtige Idee. Der Friedhof lag zwar so nah, dass er die Grabsteine sah, aber er war trotzdem recht weit von dieser Stelle entfernt. Die Vernunft sagte ihm, dass es keine Leichen vom Friedhof waren, die hier aus der Erde geholt worden waren. Es sei denn, sie wären gewandert, und genau das konnte sich Dick Paine nicht vorstellen. Dann hätte der Friedhof auch selbst anders ausgesehen. Er jedenfalls war bei den Unwettern nicht unterspült worden.
    Demnach hatten diese Leichen hier nichts mit den Toten vom Friedhof zu tun.
    Er holte tief Luft, obwohl er den Gestank dabei einatmete. Aber was war der Grund für diesen zweiten Friedhof, denn um nichts anderes handelte es sich hier.
    Dick Paine versuchte, die Leichen zu zählen. Eine genaue Angabe konnte er nicht machen. Seiner Einschätzung nach waren es etwa ein halbes Dutzend dieser halb verwesten Gestalten, die sich durch die Veränderung aus dem Erdreich geschoben hatten.
    Noch stand Paine am Rand des Aushubs. Er wagte nicht, sich zu bücken und nach den verwesten Gestalten zu fassen. Es war schon besser, wenn er die Finger davon ließ. Es gab so etwas wie ein Leichengift, das sich bei den Toten bildete.
    Auch Rowdy war sehr ruhig geworden. Er knurrte nicht, er bellte auch nicht, nur sein scharfes Atmen war zu hören und manchmal ein leises Winseln.
    Schädel und Knochen schauten aus dem Erdreich hervor. Manche Leichen lagen da, als wollten sie im nächsten Moment aus ihrem Gefängnis hervorrutschen. Andere klemmten noch fest, und zwei Schädel, die sogar mit dem Wurzelwerk verankert waren, lagen so, dass sie den Betrachter regelrecht anglotzten.
    Es war kein Anblick, der Freude hätte aufkommen lassen. Und es war erst der Anfang, das stand für Paine schon jetzt fest. Mit diesem Fund war nicht alles erledigt. Es würde weitergehen. Er konnte den Fund nicht auf sich beruhen lassen, und Paine wunderte sich, dass nicht schon vor ihm jemand die Leichen entdeckt hatte.
    Etwas zwang ihn, seinen Kopf zu drehen und in eine bestimmte Richtung zu blicken. Zugleich auch nach unten, denn dort malte sich das Krematorium ab mit seinen beiden Schornsteinen, die so starr in den Himmel ragten wie unbewegliche, lange Arme.
    Aus ihren Öffnungen drang kein Rauch. Es wurde nicht verbrannt. Das war normal, ebenso wie die Verbrennung der Leichen. Aber dem Förster kam plötzlich eine Idee. Er erinnerte sich an etwas, und so fiel ihm ein, dass die Schornsteine schon seit einiger Zeit nicht mehr geraucht hatten. Er konnte sich zumindest nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal Rauch aus ihnen hatte steigen sehen.
    Das war schon komisch, weil es ihm gerade in diesem Augenblick einfiel.
    Wo musste er den Zusammenhang zwischen dem Krematorium und diesem ungewöhnlichen Friedhof suchen?
    Die Verbrennungsanstalt selbst gab ihm keine Antwort. Aber er wusste schon, wer sie leitete. Wer der Chef oder der Direktor war.
    Der Mann hieß Frost. Dave Frost. Er war ein Typ, den wohl nur wenige Menschen mochten. Das lag nicht nur an seinem Beruf, sondern auch an seiner Art, wie er mit anderen Menschen umging und wie er auftrat. Er war derjenige, der den Menschen die Probleme abnahm und sich dabei um ihre Toten kümmerte. Auf Du und Du mit dem Sensenmann, und Frost genoss es. Er freute sich, wenn andere Leute einen Bogen um ihn machten, aber er wusste auch, dass einige von denen ihn später mehr oder minder freiwillig besuchen würden.
    Frost und die Toten! Gab es eine Verbindung zwischen ihnen? Oder war alles nur Zufall? Hatte er daran gedreht?
    Keiner wusste es. Auch der Förster nicht. Aber Dick Paine mochte Dave Frost nicht. Das war kein Typ, mit dem er Freundschaft hätte schließen können. Dave Frost gehörte zu denjenigen, denen man am besten aus dem Weg ging. Typen wie er strömten eine Kälte aus, als hätten sie die des Todes übernommen.
    Dick Paine hatte sich wieder so weit gefangen, um genau überlegen zu können. Es lag auf der Hand, dass er die Polizei benachrichtigen musste. Aber er würde auch mit Frost sprechen und war gespannt darauf, wie dieser Mensch reagierte.
    Ihm selbst war nicht wohl bei der Sache. Dick sah sich als Heger und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher