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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal
Autoren: Jason Dark
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nicht abfielen oder gegen uns geschleudert werden konnten. Er rammte die Spitzen in den Boden, zog die Nase hoch und nahm den widerlichen Leichengestank ebenso intensiv wahr wie wir.
    Mein Freund lächelte. »John, wir haben ihn.«
    »Super. Jetzt müssen wir ihn nur noch rauslocken.«
    »Das sollte zu schaffen sein. Ich werde die Gabel nehmen und das Zeug zur Seite räumen. Dann muss er kommen. Die Tonne ist auch nicht bis zum Boden hin mit Abfall gefüllt. Einen Teil des Inhalts füllt der Ghoul aus, unser kleiner Schleimi.«
    »Dann fang an.«
    Ich sah, dass sich Dave Frost bewegte. Er ging zurück und war schon zwei Schritte gegangen, als ihn mein Ruf stoppte.
    »Sie bleiben hier!«
    »Ha, er wird euch die Haut von den Knochen fressen!«
    »Das warten wir mal ab!«
    Suko arbeitete wie der Bauer im Stall. Sein Umgang mit der Mistgabel konnte man schon als perfekt bezeichnen. Ein geübter Landwirt hätte es auch nicht besser machen können.
    Es war schon verrückt, was wir erlebten. Einen Ghoul mit einer Mistgabel zu locken, das war einmalig, und es würde auch einmalig bleiben, davon war ich überzeugt.
    Die Bretter waren nicht so dicht zusammengenagelt worden, als dass keine Lücken geblieben wären.
    Ich sah welche, ich schaute auch hindurch, wobei mir die Wolke des Gestanks entgegen wehte. Den Ghoul selbst entdeckte ich nicht, aber von innen her wurde schon eine weiche Masse gegen die Bretter gedrückt.
    »Verdammt, der Leichenfresser ist schwer!«, keuchte Suko, »aber ich habe ihn.«
    Er musste sich anstrengen. Wäre der Trog nicht so hoch gewesen, es hätte besser geklappt. So aber lag der lange Griff der Heugabel auf der Kante. Das Gerät war leicht gesenkt worden, und ich war sicher, dass an seinen Zinken etwas fest hing.
    »Hilf mir mal…«
    Ich packte zu. Dave Frost beobachtete uns. Sein Gesicht war rot angelaufen. Die Augen bewegten sich. Er suchte nach einem Ausweg, aber um seine Gelenke spannten sich noch immer die Handschellen. Trotzdem war er nicht zu unterschätzen.
    »John, du musst drücken!«
    Wir beide stemmten uns gegen den Griff. Es war beinahe ein Wunder, dass er noch hielt und nicht schon längst durchgebrochen war. Und wir merkten, dass an den Zinken ein Gewicht hing, das bestimmt nichts mit irgendwelchem Kompost zu tun hatte.
    Wir schafften es. Gemeinsam hievten wir die Mistgabel hoch und damit auch den Ghoul, der an den Zinken hing.
    In ein großes, unförmiges, schleimiges Etwas hatten sich die Zinken der Gabel tief hineingeschoben.
    Es klemmte dort wie eine überdimensionale Qualle fest und zitterte auch nach, als wir die Gabel leicht bewegten, zurückgingen und sie über den Rand hinweg zogen. Der Ghoul war zu glatt und zu schleimig, um Halt finden zu können. Der Schleim wurde ihm jetzt zum Verhängnis, denn er rutschte nicht nur über die Kante hinweg, sondern auch von den Zinken der Gabel ab und landete mit einem klatschenden Geräusch am Boden.
    »Das ist er!«, rief Suko. Er ging einen Schritt zurück - und hörte ebenso wie ich den Schrei. Zugleich griff uns Dave Frost an!
    Keiner von uns wusste, was in den Mann gefahren war. Wahrscheinlich hatte er bis zum letzten Augenblick gehofft, dass der Ghoul gewinnen würde, aber jetzt musste er zusehen, wer die wahren Sieger waren, und das verkraftete er nicht.
    Ich war sein Ziel!
    Er hatte die Arme bereits in die Höhe gerissen. Die Handgelenke waren noch immer gefesselt. Sie schwebten über seinem Kopf, und er schrie noch einmal auf, als er zuschlug.
    Beide Fäuste wollte er mir auf den Kopf rammen.
    Ich war zu schnell für ihn. Er hatte mich durch seinen Schrei gewarnt, das war sein Fehler gewesen.
    Als er zuschlug, stand ich schon nicht mehr an der gleichen Stelle. Ich spürte noch den Luftzug, als mich die Arme verfehlten, dann erwischte ihn meine Fußspitze, die ich blitzschnell in die Höhe gerammt hatte, während ich gleichzeitig kontrolliert nach hinten gefallen war.
    Der Schrei verwandelte sich in einen dumpfen Laut, bevor Dave Frost stolperte und der Länge nach auf sein Gesicht flog.
    Er landete nicht auf dem Boden, sondern fiel geradewegs in die dicke Masse des Ghouls hinein. Das war wie bei einem Menschen, der sich in einem Entensprung vom Beckenrand hatte abgestoßen. Er fiel in das Schleimkissen hinein, aus dem sich plötzlich zwei kleine Arme lösten, an deren Enden sich Klumpen befanden, die so etwas wie Hände darstellten. Und die suchten sich als Ziel den Hals des Mannes aus.
    Plötzlich besaß der Ghoul auch ein
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