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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal
Autoren: Jason Dark
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verdeckte. Die Frauen brauchten nicht unbedingt die Handschellen an den Gelenken zu sehen. Sie blieben stehen, als wir sie fast greifen konnten.
    Ich setzte mein bestes Lächeln auf und grüßte höflich. Dann erklärte ich ihnen, dass wir Polizisten seien, und so bekamen sie große Augen hinter den Gläsern der Brillen.
    »Was hat denn die Polizei hier zu suchen?«
    »Das ist ganz einfach. Wir suchen einen Ausbrecher. Er ist dafür bekannt, dass er sich manchmal auf Friedhöfen versteckt. Er liebt sie. Gewisse Leute haben schon ein komisches Hobby. Jetzt möchten wir Sie fragen, ob sie vielleicht hier auf dem Friedhof eine Person gesehen haben, die Ihnen unbekannt war.«
    »Nein«, sagten beide wie aus einem Mund und schüttelten auch gemeinsam die Köpfe. »Das haben wir nicht.«
    »Zum Glück nicht, wenn Sie verstehen. So was ist ja schlimm.«
    »Nun ja, es war auch nur eine Frage.«
    »Glauben Sie, dass dieser Mensch sich wirklich in unserer Nähe hier auf hält?«
    »Es kann sein. Sie brauchen keine Sorgen zu haben. Wir werden ihn schon finden.«
    »Und Mr. Frost sucht mit?«
    »Ja, er kennt sich hier aus.«
    Beide schauderten zusammen und schauten an Frost vorbei. »Es kann ja sein, dass er sich in seinem Krematorium versteckt hält, wenn er schon Leichen liebt.«
    »Da haben wir schon nachgeschaut.«
    »Dann werden wir so schnell wie möglich zurück in den Ort gehen, Emily, nicht wahr?«
    »Und ob.«
    Bevor die Frauen verschwanden, hielt ich sie noch auf. »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?«
    »Was meinen Sie denn?«, fragte Emily mit Zitterstimme.
    »Eine Veränderung an den Gräbern vielleicht. Es gibt ja auch Menschen, die Gräber schänden oder zerstören.«
    Wieder mussten die Frauen überlegen. Ein Ergebnis konnten sie uns nicht mitteilen. Es blieb beim Schulterzucken. Bis Emily stutzte. »Doch, mir ist etwas aufgefallen.«
    »Was denn?«, fragte ihre Begleiterin.
    »Das habe ich dir doch gezeigt. Da wo der Komposthaufen ist und das alte Becken steht.«
    »Na und?«
    »Da hat es so komisch gerochen!«, behauptete Emily.
    »Ehrlich?«
    »Ich habe dich doch darauf aufmerksam gemacht.« Emily wurde leicht ärgerlich.
    »Klar, aber ich bin erkältet, das weißt du doch.«
    Bevor die beiden alten Damen sich in die Haare kriegten, fragte ich nach. »Sie haben also etwas gerochen? Wie roch es denn? Hat es regelrecht gestunken?«
    Emily stieß mir ihren rechten Zeigefinger entgegen. »Ja, das hat es. Da haben Sie Recht. Es hat gestunken.«
    »Wonach?«
    »O Gott.« Sie drückte die linke Hand gegen die Wange und überlegte. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Das weiß ich nicht. Ehrlich, das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Nach Leichen?«
    Meine Frage erschreckte sie, aber da mussten sie durch. Sie schauten sich an, und Emilys Begleiterin fragte: »Wie riechen Leichen denn? Das weiß ich nicht.«
    »Denk doch mal an deinen Mann, Rose. Der ist im Sommer gestorben, und der hat schon gerochen.«
    »Ja«, flüsterte Rose. »Jetzt, wo du es gesagt hast, erinnere ich mich. Ich glaube, dass es so gerochen hat.«
    »Okay, danke, die Ladys. Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Und was ist mit dem Ausbrecher?«
    Ich winkte ab. »Den finden wir ganz bestimmt. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Hoffentlich.«
    Sie gingen weiter, und das so schnell wie möglich. Sie hakten sich gegenseitig unter. Wahrscheinlich würden sie den Friedhof so schnell nicht mehr betreten.
    »Wo finden wir denn diesen Ort, an dem es so gestunken hat?«, erkundigte sich Suko bei Frost.
    »An der hinteren Seite.«
    »Dann wollen wir mal…«
    Diesmal ließ ich die Männer vorgehen. Der Abstand zwischen uns blieb gleich, etwa zwei Schritte, und meine Blicke wanderten über die Gräber hinweg.
    Sie sahen alle sehr gepflegt aus. Das gehörte sich einfach so. Ich war über genügend Dorffriedhöfe gegangen und hatte es selten anders erlebt. Die Gräber waren auch so etwas wie Ausstellungsstücke, und man wollte sich vor den Nachbarn nicht blamieren.
    Aber es gibt auch gewisse Spuren und Hinweise, die auf einen Ghoul hindeuten. Wenn sie ihre Gänge unter den Gräbern in der Friedhofserde anlegten, dann veränderte sich oftmals auch die Statik. So sackten viele Gräber zusammen, wenn der Boden unter ihnen ausgehöhlt wurde. Das konnte ich schon als einen Hinweis auf die Ghouls werten.
    Hier schien alles in Ordnung zu sein. Zumindest auf den ersten Blick sah es so aus, aber ich war schon misstrauisch und schaute genauer hin. Die meisten Gräber waren
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