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1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch

1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch

Titel: 1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch
Autoren: Jason Dark
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wohl nicht herausfinden. Ich gehe davon aus, dass der Teufel dabei eine verdammt große Rolle spielt. Er ist die Figur im Hintergrund. Er und kein anderer. Das ist die Brücke mit drei Stützen.«
    »Was tun wir, John? Sollen wir warten?«
    »Ja. Ich glaube auch nicht, dass Schlafen um diese Zeit normal für ihn ist. Er ist einen neuen Weg gegangen, und natürlich steht da ein Ziel im Hintergrund.«
    Der Pfarrer bewegte sich. Sein Kopf ruckte hoch, aber er öffnete seine Augen nicht. Er legte die Hände flach auf den Holztisch und stand mit einer ruckartigen Bewegung auf.
    Ich wollte ihn berühren, aber Suko zerrte mich zurück. »Nein, lass ihn. Nur so können wir sehen, was er vorhat.«
    Da hatte mein Freund Recht. Wir warteten ab und schauten zu, wie der Pfarrer ging. Er bewegte sich dabei ungewöhnlich und wie von einem langen Band gezogen.
    So wie er erlebte man oft die Schlafwandler, nur ging er nicht auf die Haustür zu, sondern wandte sich nach links, um die kleine Küche zu betreten, die mit alten Möbeln voll gestopft war. Vor einer Schublade blieb er für einen Moment stehen, öffnete sie und griff hinein.
    Wir warteten im Hintergrund und ließen ihn nicht aus den Augen. Er tat noch nichts, seine Hand blieb in der Lade. Er senkte den Kopf und fing an zu sprechen.
    »Diesmal bin ich es. Ja, diesmal bin ich es. Ich werde es tun. Ich muss es tun. Ja, ich weiß… ich … ich … weiß, was ihr von mir wollt.«
    Es war nicht leicht, ihn zu verstehen. Wir mussten uns schon verdammt anstrengen.
    Seine Hand war noch immer in der Lade verschwunden. Er zerrte sie jetzt hervor und dann sahen wir die blanke Klinge des Messers, die einen hellen Reflex warf.
    Diesmal hielt ich Suko zurück, der dem Mann das Messer abnehmen wollte. »Nein, warte noch.«
    Gallo drehte sich um. Er hielt das Messer in der rechten Hand. Der Arm hing am Körper herab, und die Spitze der Waffe war nicht auf uns gerichtet. Wir standen in der Nähe der Tür, aber er nahm uns nicht wahr. Er wirkte jetzt wie ein Zombie, den jemand auf ein bestimmtes Ziel programmiert hatte.
    Francis Gallo ging mit kleinen, aber zielstrebigen Schritten auf die Küchentür zu. Wir wichen aus, um ihn durchzulassen. Er hatte kein Problem damit, denn wir waren für ihn so gut wie nicht vorhanden. Er ging die wenigen Meter bis zur Haustür und zerrte sie auf.
    »Was ist denn das?«, fragte Suko.
    »Kann ich dir sagen. Er hat ein Ziel.«
    »Und?«
    »Er will jemanden umbringen.«
    Suko warf mir einen Blick von der Seite zu. Ich ahnte, was er fragen wollte, und schüttelte schon vorher den Kopf. »Wir werden ihn nicht aufhalten. Wir sind schließlich nicht die Objekte seiner Rache oder wie auch immer man das nennen soll.«
    Francis Gallo verließ das Haus. Er schritt die kleine Treppe hinab, um nach draußen zu kommen. Suko und ich blieben stets in sicherer Entfernung hinter ihm. Die Waffe behielt er in der Hand, aber es gab kein Ziel für sie, abgesehen von uns, und an einen Angriff dachte er nicht im Traum.
    Wir konnten uns vorstellen, dass Gallos Ziel ganz woanders lag. Aber wie würde er dorthin gelangen?
    Zu Fuß? Oder würde er in sein Auto steigen und losfahren?
    Er tat weder das eine noch das andere. Er wandte sich scharf nach links und ging an der Seite des Hauses entlang, an der auch eine Leiter lehnte und auf dem Boden ein zusammengerollter Schlauch lag. Aber wichtig war nur das Fahrrad.
    Es war kein modernes Bike, sondern ein alter Drahtesel, wie man in früheren Zeiten zu sagen pflegte.
    Ein dunkel gestrichenes Damenfahrrad, das er von der Hauswand wegzog. Sein Messer steckte er in den Hosenbund, was eine recht riskante Angelegenheit war. Dann schwang er sich in den Sattel und fuhr los.
    Wir waren schon auf dem Weg zum Rover. Er stand nahe des Pfarrhauses und zudem so günstig, dass ich ihn nicht erst zu wenden brauchte, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Suko stieg ein, ich fuhr sofort an, und es war zum Glück hell genug, um ohne Licht fahren zu können.
    »Eigentlich hättest du auch dein Kreuz nehmen können«, meinte Suko.
    »Und dann?«
    »Wäre er möglicherweise erwacht.«
    »Schon. Aber wir wären so weit wie vorher. Ich bin davon überzeugt, dass er uns in seinem Zustand zum Ziel führt. Er hat die Botschaft erhalten.«
    »Von Ricky?«
    »Denke auch an die Mutter.«
    »Lieber an deren Geist.«
    »Auch das.«
    Francis Gallo stand nach wie vor unter dem Einfluss der anderen Macht. Er tat alles, was er auch im Normalzustand getan hätte. Er radelte den
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