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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher
Autoren: Jason Dark
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begegnet.«
    »Dann freuen Sie sich auf das erste Treffen mit ihm…«
    Die Detektivin gab keine Antwort. Dass die Unterhaltung in diese Richtung laufen würde, damit hätte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Sie war wie vor den Kopf geschlagen und musste ihre Gedanken zunächst mal in Ordnung bringen.
    Gerade von einem Menschen wie Finch hätte sie eine derartige Frage nicht erwartet. Und ausgerechnet sie hatte er das gefragt, wo sie tatsächlich mehr als einmal mit dem Teufel zu tun gehabt und ihm sogar mal für eine Weile gedient hatte.
    »Warum schweigen Sie?«, fragte Finch.
    »Es hat mich überrascht.«
    Finch lachte meckernd. »Kann ich mir denken. Kann ich mir alles gut vorstellen. Es ist auch nicht normal, wenn Sie den Teufel treffen, aber da kenne ich mich aus.«
    »Dann haben Sie ihn also getroffen?«
    Finch zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Ihnen nicht hundertprozentig sagen, aber für mich ist er der Teufel. Er ist bei Dunkelheit unterwegs. Immer in der Nacht lässt er sich blicken, um die Seelen der Menschen zu fangen. Und die Menschen natürlich selbst.«
    »Aha, und er treibt sich also hier in der Gegend herum, wenn ich Sie richtig verstanden habe?«
    »Das kann man mit Fug und Recht behaupten. Er ist gern hier, wissen Sie.«
    »Wenn Sie das so sagen.«
    Wieder hörte Jane ein meckerndes Lachen. »Oder haben Sie Angst vor ihm? Trauen Sie sich nicht, ihm ins Gesicht zu schauen? Fürchten Sie sich davor, dass er Feuer spucken könnte, um Sie dann in seine haarigen Arme zu nehmen?«
    »Hören Sie mit dem Unsinn auf, verdammt!«
    »Das ist kein Unsinn. Ich spreche einzig und allein von der Wahrheit, glauben Sie mir.«
    »Wie nett«, sagte Jane. »Wie ich erkennen kann, scheinen Sie mit ihm auf gutem Fuß zu stehen.«
    »Klar«, gab Finch locker zurück. »Ich habe mit ihm keine Probleme, denn ich kenne ihn ja. Daran sollten Sie denken, Mrs. Collins. Wer ihn kennt, der braucht nun wirklich keine Angst zu haben.«
    »Und jetzt meinen Sie, dass wir ihm begegnen?«
    »Das glaube ich schon.«
    Jane schaute Finch von der Seite her an. Sie wusste in diesem Fall wirklich nicht, was sie glauben sollte oder nicht. Es kam ihr alles so verrückt vor, aber es war nicht so verrückt, wie es aussah. Da kam noch etwas hinzu. Denn sie dachte daran, wie sehr sie bereits die Nähe des Teufels erlebt hatte.
    Sie wusste mehr über ihn und seine Vasallen, und deshalb war sie misstrauisch, auch wenn sie sich keine Verbindung zwischen Finch und dem Teufel vorstellen konnte. Das war ihr einfach zu lächerlich.
    »Warum fahren Sie denn nicht, Mrs. Collins? Haben Sie Angst? Haben meine Erklärungen Sie verunsichert?«
    »Ich denke nach.«
    »Das ist gut. Aber Sie wollten mich doch so schnell wie möglich nach London bringen.« Er streckte eine Hand der Windschutzscheibe entgegen. »Bitte, ich warte.«
    So hatte sich Jane Collins diesen Fall nicht vorgestellt. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr einfach aus den Händen gerissen worden war. Hier saß jemand, der etwas wusste, der sich irgendwie auskannte und alles so locker hinnahm. Er freute sich darüber, dass es ihm gelungen war, den Spieß umzudrehen.
    »Wissen Sie, was mich interessieren würde, Mr. Finch?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Mich würde wirklich interessieren, wie der Teufel aussieht. Man macht sich als Mensch ja immer seine Vorstellungen davon, und deshalb hätte ich gern mehr über sein Aussehen gewusst.«
    »Da bringen Sie mich aber in eine Klemme.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, er ist raffiniert, unser Teufel. Er ist ein Täuscher, er ist einer, der sich nie festlegt, verstehen Sie? Er sieht mal so und mal so aus. Davon müssen Sie schon ausgehen.« Seine Augen begannen zu strahlen und er trampelte mit den Füßen auf der Gummimatte herum. »Er ist ja niemals gleich. Sie kennen ihn bestimmt als bocksfüßigen Gesellen, doch von dieser Vorstellung sollten Sie sich trennen. Das ist nicht so, ehrlich nicht. Er sieht ganz anders aus.«
    Jane fragte sich, ob dieser Mensch in eine Anstalt gehörte. Er sprach mit einer solchen Begeisterung vom Teufel, dass einem Angst und Bange werden konnte. Zugleich aber wirkte er auch lächerlich, wie eine Figur aus dem Comic.
    »Nun ja, ich will Sie nicht von Ihrem Glauben an den Höllenherrscher abbringen, Mr. Finch…«
    »Ha!«, rief er. »Sie haben Höllenherrscher gesagt.«
    »Stimmt.«
    »Da haben Sie sich aber offenbart. Denn Höllenherrscher sagen nur Menschen, die ihn kennen und schon mehr mit ihm zu tun gehabt haben.
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