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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher
Autoren: Jason Dark
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London bringen wollen?«
    »Ja.«
    »Jetzt?«
    »Genau!«
    »Wie denn?«
    »Keine Sorge, mein Wagen steht unten. Es wird sich alles machen lassen, dafür habe ich gesorgt.«
    Ringo Finch drehte sich noch nicht weg, und Jane wunderte sich darüber, dass er sie so starr und auch länger anschaute. Er kniff dabei die Augen zu Schlitzen zusammen, wartete einen Moment ab und begann zu lachen. »Sie werden sich noch wundern, Mrs. Collins, verdammt, Sie werden sich noch wundern.« Urplötzlich änderte sich sein Verhalten. Er riss den Mund auf, lachte aber nicht, sondern kicherte, was Jane zwar nicht viel ausmachte, worüber sie sich allerdings schon wunderte, denn diese Reaktion war ihr doch etwas suspekt.
    Er kicherte wirklich wie ein Teenager, seine Schultern zuckten dabei, und er rieb sich sogar die Hände. »Ja, wir werden fahren«, sagte er in einem beinahe singenden Tonfall, drückte sich an Jane vorbei, rieb seine Hände und öffnete eine Nebentür, die ins Schlafzimmer führte und die er offen ließ.
    Jane folgte ihm. Sie wollte nicht riskieren, dass Finch plötzlich eine Waffe aus dem Schrank holte und auf sie anlegte. So harmlos wie er aussah, war er nicht.
    Aber Finch dachte nicht daran. Er betrat das Schlafzimmer und zog die rechte Seite eines Kleiderschranks auf. Dort hingen einige Jacketts. Eines davon streifte er über. Es war schwarz wie Kohle.
    »Wir können gehen!«
    »Schon fertig?«
    »Wie Sie sehen.«
    »Und was ist mit einer Jacke?«
    »Die hängt im Flur.«
    »Okay. Noch mal. Machen Sie keine Dummheiten, Finch. Ich müsste sonst zu härteren Mitteln greifen, und das wollen wir beide bestimmt nicht oder?«
    »Nein, Mrs. Collins. Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Ich werde mich korrekt verhalten.«
    »Das hoffe ich.«
    Die beiden gingen in den kleinen Flur. Ringo Finch holte eine dicke Stoffjacke vom Haken, in der sich auch ein Schlüsselbund befand. Jane hörte es klimpern.
    Er streifte die Jacke über. Jane verließ die Wohnung zuerst und wartete im Flur auf ihn.
    Der Mann bewegte sich völlig normal. Er zog die Tür zu, schloss ab, holte aus der Tasche eine dunkle Kappe und setzte sie auf. »Wo steht Ihr Auto?«
    »Nicht weit von hier. Wir können bequem zu Fuß hingehen.« Jane schaute nach unten und Finch direkt ins Gesicht. »Noch mal mit aller Deutlichkeit gesagt: Flucht ist nicht drin, Mr. Finch. Den Gedanken sollten Sie sich ganz schnell abschminken.«
    Er schaute sie weiterhin an und schüttelte leicht den Kopf. »Bitte, was denken Sie von mir? Ich will nicht fliehen, ehrlich nicht. Ich werde ganz normal bei Ihnen bleiben. Da brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Können wir jetzt?«
    »Natürlich«, erwiderte Jane und ließ den Mann vorgehen.
    Jane Collins war sehr selbstsicher gewesen, als sie die Wohnung betreten hatte. Dieses Gefühl hatte jetzt allerdings einen Knacks bekommen, was einzig und allein auf das Verhalten des Ringo Finch zurückzuführen war. Sie wunderte sich über dessen Wandel. Er machte jetzt auf sie einen sehr selbstsicheren Eindruck. So wie er reagierte nur jemand, der einen Trumpf in der Hinterhand hielt, auf den er sich verlassen konnte. Hatte er doch eine Waffe eingesteckt, um sie plötzlich zu ziehen?
    Bevor sie das Haus verließen, blieben sie stehen. Jane klopfte den Mann nach irgendwelchen Waffen ab. Sie hatte sich dabei tief gebückt, Finch selbst stand mit dem Gesicht zur Wand. Sie sah ihn nicht lachen, aber sie hörte das Lachen, das wie ein Glucksen aus seinem Mund drang. Er schien einen wahnsinnigen Spaß zu haben, und Jane begann allmählich, sich darüber zu ärgern.
    »Bin ich sauber?«
    »Ja.«
    »Das hätte ich Ihnen auch so sagen können.«
    »Sie fühlen sich wohl sehr stark, wie?«
    »Ja, das bin ich auch.«
    »Mal sehen, wie es später in London aussehen wird.«
    Finch drehte sich langsam um, damit er Jane anschauen konnte. Im schwachen Licht der Flurleuchte verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen. »Ja, Mrs. Collins, da bin ich auch sehr gespannt. Vorausgesetzt, alles läuft glatt.«
    »Wollen Sie Ärger machen?«
    »Nein«, erwiderte er erstaunt. »Ich doch nicht. Ich will Ihnen keinen Ärger machen. Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Aber wir sollten gehen, denke ich.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Ringo Finch öffnete die Tür und verließ das Haus als Erster. Jane war auf der Hut, weil sie einen Fluchtversuch des Mannes nicht ausschloss, aber da passierte nichts. Er traf keine Anstalten, sich abzusetzen und
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