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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher
Autoren: Jason Dark
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klein, recht unscheinbar, hatte schütteres Haar und sah aus, wie ein Mensch, mit dem man Mitleid, aber auch Vertrauen haben konnte, was vor allen Dingen an seinem treuherzigen Blick lag, wie Sarah glaubhaft versichert hatte.
    »Wäre ich nicht eine so misstrauische Person, Jane, wäre ich auch auf ihn hereingefallen, das schwöre ich dir.«
    An diese Aussage musste Jane denken, als sie in das Kaff einfuhr, in dem der Hund begraben war.
    Das Licht ihrer beiden Scheinwerfer strich über eine leere Straße hinweg, bei der nur an der rechten Seite Häuser standen. An der linken zog sich eine unterschiedlich hohe Mauer entlang, die die Straße von einem Bachlauf trennte, der wegen des starken Regens in der letzten Zeit zu einem Fluss angeschwollen war.
    Es war eine Umgebung, um Urlaub zu machen. Jane hatte auf dem Weg Hinweisschilder auf einen Campingplatz und auch auf eine alte Burg oder Burgruine gesehen. Das Wasser des angeschwollenen Bachlaufs rauschte so stark, dass Jane dieses Geräusch selbst durch die geschlossenen Scheiben ihres Golfs hörte. Über die Mauer strömte er nicht, aber er hatte sich an der anderen Uferseite ausbreiten können und überschwemmte dort ein Wiesengelände.
    Jane Collins suchte nach einem Ortskern. Zumeist findet man ihn dort, wo sich ein Kirchturm in die Höhe reckt, aber auch der war nicht zu sehen. Deshalb musste sie Acht geben, dass sie Dorman nicht schon durchfahren hatte, bevor sie kräftig Atem geholt hatte.
    Gerade noch rechtzeitig genug tauchte eine Seitenstraße auf, die nach rechts abführte. Sie lenkte ihren Golf um die Ecke und sah, dass die Pflasterstraße leicht anstieg und zu einem Ortskern führte.
    Zumindest nach dem Gefühl der blonden Detektivin.
    Die Häuser rechts und links waren unterschiedlich hoch. Ein paar erleuchtete Fenster, aber keine Menschen, die Jane hätte nach Ringo Finch fragen können.
    Die Gasse mündete auf eine weitere Straße, die parallel zu der führte, über die Jane Collins gekommen war. Ob sie dort so etwas wie ein Zentrum fand, wusste sie nicht, aber sie fuhr hin, und das in der Hoffnung, dort jemanden fragen zu können.
    An dieser Straße war es auch heller. Dafür sorgten schon die Lichter der wenigen, einsam stehenden Laternen.
    Ich bin wieder zurück in der Zivilisation!, dachte Jane, als sie die Autos sah, die an den Rändern parkten. Unter anderem entdeckte sie einen hellen Kleintransporter, dessen hintere Tür weit offen stand.
    Ein Mann war damit beschäftigt, Kartons aus dem Wagen zu entladen. Er stellte sie neben einer Hauswand ab.
    Jane stoppte ihren Golf an der anderen Straßenseite, stieg aus und erreichte den Mann in dem Augenblick, als er den letzten Karton von der Ladefläche holte. Er wollte die Tür schon zudrücken, als Jane plötzlich wie ein Geist neben ihm stand.
    »He, was ist?«, fragte der Mann und ging zurück, wobei er beinahe über die hohe Kante eines Bordsteins gestolpert wäre.
    Jane musste lachen. »Keine Sorge, ich bin es nur. Eine völlig harmlose Person.«
    »Wie? Wieso? Ich kenne Sie nicht.«
    »Das mag wohl sein. Ich bin fremd hier, aber ich möchte einen Bekannten besuchen, der hier wohnt. Wir lernten uns in London kennen. Leider weiß ich nicht, wo ich ihn finden kann.«
    Jane hatte sehr freundlich gesprochen und den Einheimischen auch überzeugt. Außerdem war sie eine hübsche Frau, das konnte auch dieser Dörfler nicht übersehen.
    »Dann soll ich Ihnen helfen?«
    »Das wäre nett.«
    »Wie heißt denn der Mann?«
    »Ringo Finch!«
    »Was? Ringo? Ha, das ist ein Ding.«
    »Wieso?«
    »Schon gut.« Der Mann, der einen Overall über seinem Pullover trug, lachte. »Manchmal haben die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln. Sie kennen Ringo?«
    »Natürlich«, erwiderte Jane überzeugt. »Wäre ich sonst hierher nach Dorman gefahren?«
    »Klar, Sie haben Recht. Wir liegen hier wirklich am Arsch der Welt, gute Frau. Ringo ist zu Hause, und Sie brauchen gar nicht mal weit zu gehen. Ihren Wagen können Sie hier stehen lassen. Er wohnt direkt über dem Pub auf der rechten Seite. Allerdings können Sie nicht in die Kneipe rein, denn die wird gerade von innen angestrichen. An der Seite am Haus gibt es einen Eingang.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.« Der Mann ließ seine Blicke noch mal über Janes Gestalt schweifen und schüttelte den Kopf. »Der Ringo«, meinte er dann, »das ist schon einer.«
    »Wieso?«
    »Ach, vergessen Sie es.«
    Jane Collins winkte ihm noch einmal zu, drehte sich dann um und ging. Sie
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