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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker
Autoren: Unbekannt
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vorgeschriebene Kreisbahn, oder ich muß euch davonjagen."
    An Bord der PAT-PRAMAR spürten es alle. Es war, als käme von den Virenwolken eine lautlose Botschaft. Sie öffnete bei Solman ein drittes Auge, durch das er in unbekannte Tiefen des Weltalls blicken konnte, zu fernen Galaxien, in Bereiche, in denen noch nie ein Galaktiker gewesen war. Und dorthin wollte er.
    Alle anderen Familienmitglieder fühlten ebenso, dessen war sich Solman sicher. Nur sein nüchterner Schwager fragte: „Was willst du nun tun? Wie soll es weitergehen?"
    „Wie soll es weitergehen!" äffte Solman ihn nach; sein Temperament brach wieder durch. „Etwas Dämlicheres kannst du wohl nicht fragen. Wir werden ausziehen, um ferne Sterne zu erobern!"
    Der Kommandant der Raumstation machte ernst. Er schickte einen Leitstrahl, der die PAT-PRAMAR einfing und stabilisierte.
    Solman glaubte, dies sei ein Akt der Nächstenliebe und schickte die Daten für den gewünschten Kurs an die Raumstation. Der Kommandant quittierte dieses Begehren jedoch mit der Rechnung für die Leitstrahlenaktion: 5433 Galax.
    Damit nicht genug mußte Solman erkennen, daß der Leitstrahl sie immer weiter weg von den wie Wattebäusche schwebenden Virenwolken brachte.
    „Tu uns das nicht an, Bruder!" jammerte der Springer-Patriarch. „Wir wollen in die entgegengesetzte Richtung. Wir sind manövrierunfähig und können uns nicht aus eigener Kraft den Virenwolken nähern."
    „Eben darum seid ihr eine Gefahr", war die lakonische Antwort. „Wenn ihr die Spesen für den Abschub nicht zahlen könnt, dann werdet ihr aufs Abstellgleis abgeschoben."
    Solman Patermo war ein gebrochener Mann. Er spürte das Fernweh stärker werden. Und eine unhörbare Stimme schien dieses Fernweh noch zu schüren, indem sie ihm all die Wunder pries, die in unbekannten Weltraumtiefen seiner Sippe harrten. Er hatte den Traum, daß die Patermo-Sippe zu den Begründern einer Intergalaktischen Händlerorganisation wurde ...
    ... aber die PAT-PRAMAR entfernte sich immer weiter von den Virenwolken, die andere Raumschiffe anzogen wie das Licht die Motten. Solman sah die Erde und die Virenwolken immer ferner werden. Er litt wie unter Entzugserscheinungen, und seine Sippe litt mit ihm.
    „Die Virenwolken wären die Lösung aller unserer Probleme gewesen", sagte Solman voller Überzeugung. „Eine einzige hätte genügt, uns all unserer Sorgen zu entheben."
    Er wußte nicht, warum er sich dessen so sicher war, aber in seinem Kopf war immer noch das Wispern, und er meinte zu hören: Wenn die Sterne locken, mach dich auf die Socken! Das war die Sprache, die Solman verstand.
    Die Virenwolken waren kaum mehr auszumachen, aber die Einflüsterungen brachen nicht ab. Der Leitstrahl endete, und die PAT-PRAMAR trieb im freien Fall von der Erde fort, in Richtung der Grenze des Solsystems und irgendeiner Armadaeinheit, die sich jenseits der Lunabahn formiert hatte.
    Wenn das Sippenschiff der Patermo in einem Tag oder so auf die Armadaeinheit treffen würde, dann würde das erniedrigende Spiel wieder von vorne beginnen und die PAT-PRAMAR zum Spielball aller möglichen energetischer Kräfte werden.
    Doch da passierte etwas Unerwartetes, und ausgerechnet sein nichtsnutziger Schwager Nork machte ihn darauf aufmerksam.
    „Sieh nur! Eine Virenwolke folgt uns."
    In der Tat, so war es. Die Virenwolke kam rasch näher und paßte sich dann in geringem Abstand der Fahrt des Walzenraumers an.
    „Das ist unsere Rettung!" erkannte Solman; er war fast zu Tränen gerührt. „Wir räumen das Schiff und übersiedeln auf die Virenwolke. Nehmt unsere ganze Habe mit, alles was nicht niet- und nagelfest ist. Ampor, rechne aus, was die Verschrottung dieses Wracks kosten wird. Diesen Betrag lassen wir zurück. Die Leitstrahlengebühr schenken wir uns."
    Einige Sippenmitglieder behaupteten, daß Solman nun endgültig den Verstand verloren habe, aber er blieb dabei, daß die Virenwolke für sie alle die Rettung sei.
    „Woher willst du das so genau wissen?"
    wurde er gefragt.
    „Die Virenwolke sagt es mir", erklärte Solman. „Sie lädt uns ein, an Bord zu kommen und über sie zu verfügen. Hört das denn keiner außer mir?"
    Obwohl Solman Patermo nicht alle Familienmitglieder überzeugen konnte, wechselte die Sippe geschlossen und mit Sack und Pack mit ihm zur Virenwolke über.
     
    3.
     
    Homer Gershwin Adams bereitete sich auf den schwersten Gang seines Lebens vor.
    Er hatte lange überlegt, ob er diesen Schritt tun sollte. Nun waren
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