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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure
Autoren: Jason Dark
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Templer auf diesem Erdboden errichten.«
    »Ich kann ihm dabei nicht helfen. Es tut mir Leid. Ich bin nur jemand, der Menschen ein Kunstwerk erklärt, das ist alles. Da liegen Sie völlig falsch.«
    »Nein, du bist sie. Denn sie ist in dir wieder geboren, und deshalb steckt auch in dir die Kraft der Heiligen und Hure. Du musst dich nur erinnern, und du wirst dich erinnern.«
    »Woran denn?«, keuchte Julie.
    »An ihr Grab. An ihre Überreste. An ihre Gebeine. Denn wer anders als du könnte sich daran erinnern? Du bist schließlich einmal sie gewesen, Julie Ritter.«
    »Das ist Schwachsinn!«, rief sie aus. »Nein, ich… ich… kann mich nicht erinnern. Ich weiß nichts!«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    »Der Versuch!«
    »Oh, du hast es schon versucht?«
    »Ja, verdammt, das habe ich. Und es ist nichts dabei herausgekommen. Ich hoffe, dass dies in eure verdammten Schädel hineingeht. Es hat keinen Sinn, wenn ihr mich fragt, denn eine Antwort hat selbst ein John Sinclair nicht erhalten.«
    »Ihn kannst du vergessen.«
    »Er ist schon Vergangenheit«, sagte der zweite.
    Julie blieb stumm. Sie hatte es geahnt, doch dass man es ihr so direkt ins Gesicht sagte, das hatte bei ihr einen Schock hinterlassen.
    »Aber Vincent van Akkeren ist nicht John Sinclair, Julie, das solltest du wissen. Du magst John zwar als einen mächtigen Menschen angesehen haben, und er hat uns auch großen Ärger bereitet, aber das ist alles vorbei. Wir können und werden unseren neuen Weg gehen und alles so richten, wie wir uns es vorgestellt haben. Ich kann dir versichern, dass es bald nur uns geben wird. Wir werden herrschen, und van Akkeren wird der neue Großmeister in Baphomets Namen sein und seine Zeichen in alle Welt hineinsetzen.«
    Die Worte waren so überzeugt gesprochen worden, dass Julie erschrak. Sie konnte schon unterscheiden, ob jemand bluffte oder die Wahrheit sagte, und die beiden vor ihr hatten ihr die Wahrheit gesagt. Das genau war das Schlimme.
    John lebte nicht mehr!
    Julie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten, als sie daran dachte. Sie hatte ihn nicht lange gekannt, doch in der kurzen Zeit hatte sie schon Vertrauen zu ihm fassen können. Er war jemand gewesen, der sein Ziel verfolgte, der wusste, was er tat, der ihretwegen gekommen war, um sie vor den Templern zu retten.
    Und was war geschehen?
    Der Tod hatte eiskalt zugegriffen!
    Julie merkte, dass ihr kalt wurde. Plötzlich durchrann sie ein Zittern. Zugleich füllten sich ihre Augen mit Tränen. Auch wenn sie gewollt hätte, sie wäre jetzt nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur ein Wort zu sprechen. Sie merkte, dass sich ein Druck in ihr aufbaute und dass Tränen an ihren Wangen herabflossen. Sie schaute ins Leere, zog die Nase hoch und verkrampfte sich, als eine Hand gegen ihre linke Wange fasste und darüber hinwegstreichelte.
    »Hure und Heilige«, flüsterte die Stimme. »So muss man dich sehen. So musste man sie sehen. Sie ist in dir wieder geboren worden. Sie war beides, du bist beides.«
    Julie wollte protestieren, schreien, sie wollte trampeln, aber sie tat nichts dergleichen. Sie blieb sitzen, als hätte man ihr einen Befehl gegeben.
    Die Welt hatte sie ausgestoßen. Sie war von ihr weggerückt worden. Jetzt stand sie auf einer neuen Plattform in ihrem Leben, und sie wusste nicht, wie sie von dort wieder herabkommen sollte.
    Es gab einen neuen Namen in ihrem Leben. Vincent van Akkeren. Sie kannte ihn nicht. Sie hatte auch kein Foto von ihm gesehen, aber schon jetzt schwebte sein Namen wie ein scharf geschliffenes Schwert über ihrem Kopf, und sie wusste auch, dass genau er ihr weiteres Schicksal begleiten würde.
    Julie merkte, dass ihre beiden Bewacher sich zurückzogen. Sie dachte nicht mehr an die Heilige und Hure, sondern jetzt mehr an ihr Schicksal.
    »Wo bringt ihr mich hin?«
    »Weg aus diesem Land!«
    »Und wie?«
    »Im Flugzeug!«
    Julie lachte. »Das wird nicht einfach sein. Ich habe die Tickets bestellt und…«
    »Keine Sorge, es ist für alles gesorgt. Es geht sehr schnell. Wir sind bald am Ziel, denn dort wird das große Fest mit deiner Hilfe stattfinden.«
    »Welches Fest denn?«
    »Die Inthronisation des neuen Großmeisters der Templer. Vincent van Akkeren ist der Vertreter des Baphomet auf dieser Welt. Er wird der Gegenpol zum Papst werden, aber mehr im Dunkeln bleiben und dabei alle Templer in seinem Namen zusammenführen. So ist es gewollt, und so wird es auch sein.«
    Julie Ritter gab keine Antwort mehr. Sie stellte auch keine
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