Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
125 - Im Netz der Todesspinnen

125 - Im Netz der Todesspinnen

Titel: 125 - Im Netz der Todesspinnen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
menschenähnlich, doch es sah wie eine Maske aus, die der Künstler nicht vollendet hatte. Das zweite Gesicht war unmenschlich; es war grünblau und ähnelte einem Totenkopf. Fassungslos schüttelte Gene den Kopf und lachte idiotisch.
    „Das gibt es nicht!" sagte er glucksend und kicherte hysterisch.
    Er griff nach einem Kugelschreiber und stieß damit den Januskopf an. Der Kopf bewegte sich. Entsetzt zog er den Kugelschreiber zurück. Der Januskopf war real.
    „Was soll ich tun?" fragte Gene sich leise. Minutenlang stierte er den Kopf auf dem Schreibtisch an. In wenigen Minuten würde Vicki Owen, seine Freundin, kommen. Er mußte den Kopf wegbringen. Kein Mensch würde ihm glauben, daß der Kopf plötzlich im Zimmer aufgetaucht war. Solch eine unsinnige Geschichte glaubte ihm niemand.
    Gene wagte nicht, den Kopf anzufassen. Er lief in die winzige Küche und holte eine Plastiktragetasche und einen Fetzen. Sein Gesicht verzerrte sich angeekelt, als er mit dem Fetzen nach dem unmenschlichen Kopf griff, die Haare packte und den Kopf in die Tragetasche warf.
    Am liebsten hätte er den Kopf sofort aus der Wohnung gebracht, und ihn im Hof in den Mülleimer geworfen. Das wagte er aber nicht, da ihn möglicherweise irgend jemand dabei beobachten konnte; er mußte warten, bis es Nacht war. Aber wohin mit dem Kopf? Er blickte sich im Wohnzimmer um. Ich muß ihn irgendwo verstecken, wo ihn Vicki nicht zufällig entdecken kann.
    Er zuckte zusammen, als die Glocke anschlug. Blitzschnell wischte er mit dem Tuch das Blut vom Schreibtisch und warf das Tuch in die Tasche. Dann riß er einen Kasten auf und warf den Januskopf hinein. Schaudernd schloß er die Kastentür.
    Wieder läutete es. Rasch fuhr er sich mit beiden Händen durch das Haar, öffnete die Tür zur kleinen Diele und lief auf die Eingangstür zu.
    „Hallo, Vicki!" begrüßte er seine Freundin und versuchte möglichst unbefangen zu wirken.
    „Bist du krank?" fragte Vicki und schlenderte an ihre vorbei in die Diele.
    „Ich fühle mich nicht besonders", antwortete Gene und schloß die Tür.
    Vicki beäugte ihren Freund mißtrauisch. Sie war klein und reichte ihm kaum bis ans Kinn. Das rotblonde Haar hatte sie extrem kurz geschnitten. Ihr Gesicht war nicht besonders hübsch; die Nase war zu klein und der Mund zu groß; dazu hatte sie unzählige Sommersprossen. Ihre knabenhafte Figur wurde durch Jeans und den langen Pullover unterstrichen.
    „Du bist ja kreideweiß", sagte das zwanzigjährige Mädchen. „Der Schweiß steht dir auf der Stirn. Du mußt Fieber haben."
    „Nein", sagte er rasch. „Ich habe kein Fieber. Wahrscheinlich habe ich etwas Schlechtes gegessen." „Ein heißer Tee mit viel Rum wird dir nicht schaden", meinte Vicki und verschwand in der Küche. Gene wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich im Wohnzimmer nieder. Sein Blick irrte immer wieder zum Kleiderschrank. Vielleicht sollte ich Vicki alles erzählen, dachte er. Nein, lieber nicht, überlegte er weiter. Sie wird mich für verrückt halten. Den Kopf wird sie nicht für echt halten. Sie wird glauben, daß ich ihn in einem Laden für Scherzartikel gekauft habe.
    Vicki kam mit einer großen Teekanne ins Zimmer und warf ihm einen besorgten Blick zu. Gene lächelte schwach. Vielleicht sollte ich tatsächlich den Kranken spielen, überlegte er. Aber wie er ihre Fürsorge kannte, würde er sie dann nicht so rasch loswerden.
    „Geht es dir schon besser?" fragte sie und schenkte eine Tasse Tee ein.
    „Etwas", sagte Gene leise.
    „Trink den Tee, Gene! Und dann legst du dich ins Bett! Schwitz ordentlich alles aus!"
    „Das ist nicht notwendig, Vicki. Ich bin nicht erkältet."
    „Keine Widerrede!" sagte das Mädchen bestimmt. „Ich richte dir dein Bett her."
    Gene unterdrückte einen tiefen Seufzer, als sie ins Schlafzimmer ging. Er warf sich zwei Stück Zucker in den Tee, rührte geistesabwesend um und trank einen Schluck Tee.
    Entsetzt zuckte er zurück, als die Luft wieder zu flimmern begann. Ein etwa faustgroßer Schlangenkopf hing über dem Tisch.
    „Das darf nicht wahr sein", flüsterte er mit versagender Stimme.
    Der Schlangenkopf fiel auf die Teetasse, die umkippte. Der Tee rann über das Tischtusch.
    Gene beugte sich vor, stellte die Teetasse auf und stierte den Schlangenkopf an.
    „Was ist los?" rief Vicki.
    „Ich habe den Tee verschüttet", antwortete Gene. Als er Vickis Schritte hörte, stand er rasch auf, überwand seinen Ekel und griff nach dem Schlangenkopf, den er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher