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125 - Im Netz der Todesspinnen

125 - Im Netz der Todesspinnen

Titel: 125 - Im Netz der Todesspinnen
Autoren: Dämonenkiller
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stehen?" brüllte ein abscheulich häßlicher Psycho, der von allen General gerufen wurde. Er war halb taub. Deshalb erhob er immer seine Stimme, daß sie laut wie Kanonendonner dröhnte. General war um einen halben Kopf kleiner als Lillom. Sein Kopf war völlig kahl und für den winzigen Körper viel zu groß. Die Ohren waren verkümmert, die Nase war flachgedrückt, und die tief in den Höhlen liegenden Augen tränten ununterbrochen. Das mit Geschwüren bedeckte Gesicht wurde von einem froschartigen Maul beherrscht, das er ständig öffnete und schloß.
    „Blick nach rechts, General!" schrie Lillom.
    „Ich verstehe dich nicht", donnerte General.
    Lillom streckte den rechten Arm aus. General wandte den riesigen Kopf um und blickte über die kahle Landschaft. Er kniff die Augen zusammen und brummte.
    Auf einem kleinen Hügel stand ein halb verfallenes Haus. Solche Häuser fand man überall auf der Oberfläche von Malkuth. Die meisten waren leer; nur ganz wenige wurden von alten Janusköpfen bewohnt, die sich darin zurückgezogen hatten, um in Ruhe ihren Tod zu erwarten.
    „Wir gehen hin!" schrie Lillom. „Vielleicht finden wir einen alten Januskopf, dem wir den Kopf abreißen können."
    Spei brummte tief. Lillom blickte das unförmige Monster an. Es war mannsgroß und sah wie ein Urtierchen aus. Spei war wichtig für Lillom, denn das Monster konnte eine Flüssigkeit ausspeien, die sofort verdampfte; und dieser Dunst versetzte die Seferen in einen tranceartigen Zustand und machte sie völlig willenlos.
    Gorgulo, der verkrüppelte Januskopf, hüpfte von einem Bein auf das andere. Er war eine Mißgeburt. Sein Körper sah normal aus, doch ihm fehlte der Kopf. Statt dessen befanden sich auf seiner Brust und seinem Rücken je ein Gesicht, die ständig um die Vorherrschaft über den Körper stritten. Das Mienenspiel der beiden Gesichter war dermaßen grausig, daß es einen in den Wahnsinn treiben konnte.
    Die vier waren schon einige Zeit zusammen. Einer allein hätte nur wenig Überlebenschancen in dieser Alptraumwelt gehabt, doch zusammen waren sie stark. Lillom war der Führer der Gruppe; er war auch der intelligenteste. Spei war zu keinem klaren Gedanken fähig. General verfiel stundenweise in einen Zustand, in dem er wie ein Wahnsinniger im Kreis herumrannte und auf nichts reagierte. Und der kopflose Januskopf war hauptsächlich mit sich beschäftigt.
    „Wir gehen weiter!" schrie Lillom.
    Die anderen schlossen sich ihm an. Die Seferen mit ihren Spinnennetzumhängen bildeten einen Kreis um die vier. Sie waren etwa drei Meter groß. Auf den kraftvollen Körpern saßen eigenwillig geformte Knochenschädel. Runde Knochenwülste umgaben die dunklen Augenhöhlen, in deren Mitte gelb leuchtende Punkte zu sehen waren. Statt eines Mundes hatten sie etwas verkümmert wirkende Schnäbel.
    Immer wieder zuckten Blitze vom giftgrünen Himmel hernieder, rasten auf die Gruppe zu und fingen sich in den lichtschluckenden Umhängen der Seferen. Die Landschaft war öde. Nirgends waren Pflanzen oder Tiere zu sehen; nur Steine und Sand. Manchmal bebte der Boden, und Sandfontänen stiegen in den Himmel auf und sackten nach fünfzig Metern wieder in sich zusammen.
    Lillom hatte lange gebraucht, um sich an die Schrecken dieser Welt zu gewöhnen. Sein Wunsch war es, zur Erde zu gelangen; aber er wußte ganz genau, daß dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen würde. Er war dazu verdammt, in dieser grauenvollen Welt zu leben und sich ihr anzupassen.
    Im Augenblick waren sie unterwegs zum
Berg der Berge,
dem größten Heiligtum der Janusköpfe. Lillom wollte einen Spinnennetz-Umhang, wie ihn die Seferen trugen. Sobald er so einen Umhang hatte, war er nicht mehr auf die Hilfe von Seferen angewiesen. Mehrmals schon hatte er versucht, einem Sefer den Umhang abzunehmen, doch es war ihm nicht gelungen; das Spinnennetz war immer unter seinen Händen zerfallen, und der Sefer hatte sich in Luft aufgelöst.
    Lillom haßte die Janusköpfe. Er tötete sie, wenn sich eine Möglichkeit dazu bot. Doch noch mehr haßte er die Menschen; und ganz besonders denjenigen, der ihn erschaffen hatte.
    Für einen Augenblick wurde es dunkel. Das geschah oft auf dieser eigenwilligen Welt, auf der keine Naturgesetze galten. Es gab keine Sonne. Das Licht rührte von unerklärlichen Leuchterscheinungen her. Hauptsächlich waren es gewaltige Magnetfelder, die sich über die Oberfläche spannten, aber es kam auch vor, daß regenbogenartige Gebilde die Landschaft in ein
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