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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens
Autoren: Jason Dark
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okay?«
    »Klar, Grandy.«
    »Also bis dann.«
    Sir Ronald zwinkerte ihm noch einmal zu, dann drückte er die Tür nach innen.
    Robby schaute auf seinen Rücken. Der Großvater war ein stattlicher Mann und nicht eben klein, aber im Vergleich zu dem hohen Eingang wirkte er fast wie ein Zwerg.
    Er trat über die Schwelle, ließ die Tür los, die allmählich wieder zufiel und dabei dem Jungen die Sicht auf das Innere der Bibliothek nahm. Er hatte nur einen kurzen Blick in den großen Raum hineinwerfen können, der auch im hellen Sonnenlicht seine düstere Atmosphäre nie völlig verleugnen konnte.
    Wenig später fiel die Tür zu.
    Robby erlebte einen recht lauten Knall, der ihn zusammenzucken ließ. Er stand auf dem Fleck. Er zitterte und spürte, dass er sich verkrampfte und seine Angst noch mehr anwuchs. Ein Gefühl sagte ihm, dass es heute nicht so war wie sonst, und er wünschte sich, dass die Zeit bereits vorbei und sein Großvater zurückgekehrt war…
    ***
    Robby Asher schaute sich um. Er wollte nicht an der gleichen Stelle stehen bleiben. Er war ein Junge, und Jungen oder Kinder brauchen eben Bewegung. Er konnte sich daran erinnern, dass er durch den großen Raum getobt war, in dem noch die alten und hohen Möbel standen. Es war eine Eingangshalle, hier hatten früher Feste und Empfänge stattgefunden, das war ihm erzählt worden.
    Heute wirkte alles so tot und verlassen. Es gab noch einige Sessel, auch die hohe Standuhr war vorhanden und ebenfalls die Holztäfelung an den Wänden, die erst dort eine Lücke aufwies, wo die breite Treppe in die Höhe führte.
    Robby erinnerte sich daran, dass er nie in den oberen Etagen des Hauses gewesen war. Er wusste, dass man dort auch wohnen konnte. Hier unten gab es nur die Räume zum Repräsentieren. Das hatte ihm auch der Großvater gesagt, wobei Robby nicht wusste, was das eine Wort zu bedeuten hatte. Der Großvater liebte besonders die Bibliothek. Sie war mit Büchern vollgestopft und ein perfektes Nachschlagewerk für Bücherwürmer und Studenten. Das war früher so gewesen, hatte aber in den letzten Jahren nachgelassen, denn durch den Siegeszug der Computer und der entsprechenden Programme brauchten viele nicht mehr in die Büchereien zu gehen, um sich Wissen anzueignen.
    Das hier war nur noch etwas für Fans. Aber es war kein gutes Haus, das war ihm schon klar gemacht worden. Robby hatte nachgefragt, doch die Menschen im Ort hatten nur die Achseln gezuckt und geschwiegen. Es musste schon Geheimnisse geben.
    Vielleicht war auch der neue Mieter deshalb in das Haus gezogen, um diese Geheimnisse herauszufinden. Aber davon wollte der Großvater nichts wissen, wenn Robby ihn darauf ansprach.
    Mit seinen Eltern sprach der Junge nie darüber. Sie hatten für so etwas keine Zeit. Sie gingen der Arbeit nach. Sein Vater war in der Politik tätig und hatte zudem noch andere Ämter am Hals hängen, die viel Zeit in Anspruch nahmen.
    Auch seine Mutter ging hin und wieder einem Job nach. Sie leitete einen Golfclub, sie war auch im Tennis aktiv und gehörte zu den Damen der Gesellschaft.
    Robby war zwar nicht auf sich allein gestellt, aber er hätte schon gern etwas mehr von seinen Eltern gehabt.
    Dafür kümmerte sich der Großvater um ihn. Die Großmutter war vor zwei Jahren gestorben, und so hatte Grandy viel Zeit.
    Er wollte seinen Enkel auf das Leben vorbereiten. Wenn es möglich war, nahm er Robby überall mit hin, was den Jungen natürlich freute. Abgesehen von den Besuchen in diesem Haus.
    Das war auch nicht immer so gewesen. Erst in der letzten Zeit hatte es sich so verändert. Da musste etwas mit dem Haus passiert sein. Darüber sprach man auch im Ort.
    Der Raum besaß hohe Fenster, die fast bis zur Decke reichten. Die Vorhänge waren nicht vorgezogen, trotzdem kam es Robby ziemlich dunkel vor, weil die Scheiben nicht eben klar waren und einen Teil des grauen Lichts draußen abhielten.
    Robby fühlte ein Kribbeln in den Beinen. Er wollte nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben. Deshalb ging er hin und her. Bei jedem Auftreten hörte er das Echo seiner Schritte, und es schien in dem großen Raum bis gegen die Wände zu hallen.
    Es war kein Ort, an dem der Junge sich wohlfühlte. Trotz der großen Fenster und der hohen Decke kam er sich bedroht vor wie in einem Gefängnis. Er sah auch andere Türen, die zu verschiedenen Räumen führten. Er bildete sich ein, dass hinter jeder Tür ein Geheimnis lag, das nicht ans Tageslicht geholt werden durfte. Dort hielt sich etwas
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