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1246 - Die Opfergrotte

1246 - Die Opfergrotte

Titel: 1246 - Die Opfergrotte
Autoren: Jason Dark
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früh entdeckten.
    Wir wollten zunächst Godwin de Salier und konnten nur hoffen, dass er noch lebte.
    Wir schritten weiter auf dem schmalen Weg und unter den Steinfiguren hindurch. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie sich plötzlich bewegt hätten, denn auch so etwas hatte ich schon erlebt. Aber sie blieben so starr stehen, als wollten sie das Ende aller Zeiten abwarten und erst dann wieder erwachen.
    Leider schlängelte sich die Strecke in Kurven weiter, sodass man nicht von einem perfekten Blick sprechen konnte und wir das Ende der Schlucht noch nicht sahen.
    Bis Suko stehen blieb.
    Es war eine Stelle, die zudem eine gute Aussicht bot. Wir sahen auch, dass der Bach unter uns nicht mehr weiterfloss, sondern in einen Kreis mündete.
    Aber der bewegte sich.
    Und wir sahen auch eine Gestalt am Ufer stehen. Sie malte sich nur schwach ab, und wir entdeckten noch etwas. Diese Gestalt war ein Mensch und keine Steinfigur.
    »Ist das Godwin?«, hauchte Suko.
    »Ich denke nicht…«
    Er schaute mich wortlos an, ging aber weiter und machte seine Dämonenpeitsche kampfbereit…
    ***
    Er tauchte ein. Er wurde in die Tiefe gezogen. Er hatte den Mund geschlossen. Allein der Gedanke daran, diese Brühe schlucken zu müssen, ließ Ekel in ihm hochsteigen, und er hatte das Gefühl, aus dieser Falle nicht mehr rauszukommen.
    Godwin de Salier trieb wie ein feuchter Lappen im Blutsee.
    Er hatte nicht mal feststellen können, wie tief dieser Teich war.
    Es konnte auch sein, dass der Auftrieb in dieser Flüssigkeit zu stark war und deshalb nicht zuließ, dass er dem Boden entgegensank.
    Er verscheuchte die Vorstellung, in welch einer Flüssigkeit er trieb. Er konnte nicht solange die Luft anhalt en, bewegte endlich seine Arme und stieß gegen einen Widerstand, der ihn packte und in die Höhe zog.
    Plötzlich konnte er Mund und Augen wieder öffnen. Keine dicke Flüssigkeit störte ihn. Er atmete die Luft ein und spie zugleich das Blut fort, das seine Lippen benetzte. Er konnte den Tropfen einfach nicht entkommen, die auch aus den Haaren rannen und als lange Spuren über seine Wangen rutschten.
    Das Blut klebte an seinen Augen und an den Brauen, aber es behinderte ihn nicht mehr beim Sehen.
    Was er sah, war schlimm.
    Sieben dieser verfluchten Satansdiener hatten ihn eingekreist.
    Er selbst stand in der Mitte und fühlte sich in diesem Auge nblick wie eine der Figuren, die an der Galerie hingen und mit leblosen Gesichtern in die Tiefe starrten.
    Angst kroch in ihn hinein. Er merkte, dass er keinen Ton herausbringen konnte, auch wenn er es versuchte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte nur in die Gesichter mit den blutigen Augen blicken. Nur eine Gestalt fehlte.
    Utrac hatte den Blutsee nicht betreten. Er stand als unheimlicher Beobachter am Ufer und behielt alles unter seiner Kontrolle.
    Allmählich kehrte auch die Wirklichkeit wieder bei Godwin zurück. Er fand sich zurecht, er dachte nach, und er stellte zunächst fest, dass dieser Blutsee nicht so tief war, wie er zuvor angenommen hatte, denn die Füllung reichte ihm nur bis zu den Hüften. Auf dem Grund hatten seine Füße einen relativ festen Halt, auch wenn sie in eine schlammige Masse eingedrückt waren.
    »Wir freuen uns schon auf dich!«, meldete sich Utrac vom Ufer her. »Dem Satan ist jeder willkommen. Auch wenn er nicht eben auf seiner Seite steht.«
    De Salier wusste nicht, was er antworten sollte. Er dachte in diesem Moment an sich und auch an seinen Partner Jorge, den er nach seinem Auftauchen noch nicht wieder ge sehen hatte. Er glaubte gesehen zu haben, dass er ebenfalls in den See hineingefallen war, hätte aber keinen Eid darauf geleistet.
    Auf der Stelle drehte er sich herum. Es war ein Versuch, und er klappte auch. Er wollte Utrac danach fragen, als er an seinen Beinen eine Berührung spürte.
    Zuerst stieß etwas kurz gegen ihn, und dann glitt es an ihm vorbei. Ein Verdacht baute sich auf. De Salier bückte sich. Sie ließen es zu, dass er beide Hände in die Flüssigkeit tauchte und nach dem griff, was ihn berührt hatte.
    Er fühlte etwas Weiches. Keine Haut oder Haare. Es war Stoff, und er zuckte zusammen wie unter dem Schlag einer Peitsche. Das ergab Sinn. Er wusste auf einmal Bescheid. Hier unten konnte eigentlich niemand liegen - bis auf einen.
    Sein Herz schlug plötzlich schneller. Das Blut stieg ihm in den Kopf, und dann hakten sich seine Finger an dem verdammten Stoff fest, an dem auch ein Gewicht hing.
    Er zerrte es in die Höhe!
    Der Auftrieb
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