Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
selbst erlebt. Es lag zwar schon einige Zeit zurück, und da hatten auch Engel und Psychonauten eine Rolle gespielt, aber vergessen konnte ich den Fall nicht, der zu den fantastischsten und absurdesten Vorgängen in meinem Leben gehört hatte.
    Man konnte darüber streiten. Man konnte sich Gedanken machen. Man konnte darüber lachen, man konnte fest daran glauben und es einfach nur als Spinnerei abtun, aber was ich erlebt hatte, war eine Tatsache und es gab keinen Grund dafür, dass andere Menschen nicht das Gleiche oder Ähnliches durchmachten.
    Maxine hob die Schultern. »So sieht es aus, John. Das sind die Fakten. Und jetzt hat man mich um Hilfe gebeten und ich habe dich angerufen, weil ich mich überfordert fühle.«
    »So muss man es wohl sehen.«
    »Entscheide dich.«
    »Wieso?«
    »Wenn du alles für Spinnerei einer überdrehten Person hältst, kannst du auch wieder in die nächste Maschine steigen und zurück nach London fliegen. Das ist alles kein Problem. Ich würde es dir nicht mal übel nehmen, aber mein Gefühl sagt mir einfach, dass an dieser Sache mehr dran ist. Dass wir erst am Anfang stehen.«
    Ich verzog den Mund. »Was denkst du eigentlich von mir, Max? Dass ich wieder zurückfliege und alles andere sausen lasse? Nein, nein, das nicht. Es gibt nämlich eine Eigenschaft, die mir im Laufe der Jahre nicht abhanden gekommen ist. Ich bin noch immer verdammt neugierig. Und du hast mich mit deinem Bericht wirklich neugierig gemacht und meine natürliche Neugierde noch verstärkt.«
    Auf ihren Lippen erschien ein breites Lächeln. »Ich wusste, dass du so denken würdest. Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber ich habe mich nicht in dir getäuscht.«
    »Das wäre auch schlimm gewesen.« Ich schaute auf die Uhr.
    »Wann können wir in diesem Kaff sein?«
    »Es heißt Kiltegan. Ich denke mal, dass wir nicht mehr als zwei Stunden fahren müssen.«
    »Okay, und was passiert dann?«
    »Keine Ahnung. Ich kann nicht in die Zukunft schauen. Ich habe mir nur gedacht, dass wir mit Germaine reden und uns Details anhören. Dann müsstest du auch mit Kevin sprechen. Vielleicht erfährst du von ihm, was wirklich passiert ist.«
    »Hat seine Mutter das nicht schon getan?«
    »Ja, aber sie hat keine entsprechenden Antworten erhalten, wie sie mir sagte. Kevin hat sich da ziemlich zurückgehalten. Den Grund kenne ich nicht. Nehme aber an, dass er sich nicht erinnern kann oder auch will. Das ist alles möglich.« Sie legte ihre Hand auf meine. »Oft ist es besser, wenn ein Fremder mit einem Menschen spricht, als die eigene Mutter.«
    »Haha, vorausgesetzt, er hat Vertrauen zu diesem Fremden.«
    »Ich bitte dich, John, das schaffst du doch. Das Gleiche ist bei Carlotta auch passiert. Du glaubst gar nicht, wie oft sie von dir spricht und auch von dem Eisernen Engel. Das hat sie schwer beeindruckt und lässt sie auch ganz anders über die Welt nachdenken. So sieht es jedenfalls aus und ich denke, dass du neutral an den Fall herangehen wirst. Wenn er sich als Flop herausstellt, woran ich persönlich nicht glaube, hast du eben eine kleine Reise gemacht. Man muss dem Leben immer die positiven Seiten abgewinnen.«
    »Das ist ein Trost.«
    »Dann lass uns fahren.«
    Ich hatte nichts dagegen…
    ***
    Kevin war aufgestanden wie jeden Tag, aber er war nicht in den Schulbus gestiegen, um sich mitnehmen zu lassen wie die anderen Kinder. Er litt unter starken Kopfschmerzen, und das war ihm auch anzusehen.
    In der letzten Nacht hatte er nicht nur in seinem Bett gelegen.
    Man hatte ihn wieder geholt. Am anderen Morgen war er zurückgekehrt, doch das hatte seine Mutter nicht mitbekommen. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, wach zu bleiben, war sie plötzlich eingeschlafen, und daran hatte sicherlich auch dieser fremde Zauber die Schuld getragen.
    Am Morgen hatte sie dann Kaffee gekocht, für ihren Sohn Kakao, den er so gern trank, und hatte ihm das Getränk ans Bett gebracht. Sie kannte das Spiel.
    Der Zehnjährige lag apathisch in seinem Bett, schaute gegen die Decke und war zu nichts weiter fähig. Er sah aus wie jemand, der über etwas nachdachte oder nachdenken wollte, es leider jedoch nicht schaffte, weil seine Gedanken auf Wanderschaft gingen, und er sie nicht mehr richtig einordnen konnte.
    Kevin war ein netter Junge. Er hatte das braune Haar seines Vaters geerbt und ebenfalls die braunen Augen. Für sein Alter war er recht kräftig, doch all dies war vergessen, wenn man ihn lethargisch in seinem Bett liegen sah.
    »Möchtest du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher