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1243 - Die Maschinen des Dekalogs

Titel: 1243 - Die Maschinen des Dekalogs
Autoren: Unbekannt
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recht genau einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit würden diese in weniger als drei Tagen die gleiche Entfernung zur Sonne erreichen, die das Virenimperium einnahm.
    Eigentlich besagte das wenig, denn zweifellos waren die Raumschiffe des Elements der Technik in der Lage, praktisch „aus dem Stand von einem Zehntel LG" in den Überlichtflug zu gehen. Wenn sie es gewollt hätten, dann wären sie innerhalb von Minuten in der Nähe Terras gewesen, wo sich alle verfügbaren Flotten zur Abwehr organisierten.
    Ich hatte mich etwas beruhigt. Meine Gedanken liefen wieder in geordneten Bahnen.
    Auch Sri wagte sich wieder in meine Nähe, aber der seltsam forschende Blick war nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Ich schien sie mehr zu interessieren als die MASCHINEN - wenn auch in einem ganz anderen Sinn als noch vor wenigen Tagen, als sie mich mehr oder weniger offen angehimmelt hatte, um ihre erwachenden weiblichen Reize zu testen.
    Ich hatte mich dafür als schlechtes Testobjekt erwiesen, aber das hatte ihr nichts ausgemacht. Daß sie diese Versuche aufgegeben hatte, lag nicht an meinem Verhalten.
    Das hatte ich erkannt, auch wenn sie es mit keinem Wort angedeutet hatte. Es lag an meiner Begegnung mit Homer G. Adams, durch die NATHANS gescheiterter Versuch, den Warner zu spielen, offen zutage getreten war. Seit diesem Augenblick gab es eine Wand zwischen uns.
    Als die Ortungen ausgewertet waren, verschwanden die geradzahligen TSUNAMIS unter meiner Führung in der Zukunft. Ich hatte eine Zeitdistanz von 0,70710678 Sekunden angeordnet. Der Wert mochte etwas seltsam klingen, aber er hatte den Vorteil, daß er sich jederzeit von jedem TSUNAMI leicht rekonstruieren ließ. Er war identisch mit der Quadratwurzel aus 0,5. Die letzte Stelle dieses Zeitwerts, der ja eigentlich eine unendliche und irreguläre Zahl darstellt, war unkritisch, denn durch die Kamovsche Zeitunschärfe ordneten sich alle der Realgegenwart entstammenden und durch ATGS in die Zukunft beförderten Objekte auf der genau gleichen Zeitebene an, wenn die Differenzen geringer als eine Mikrosekunde waren.
    Durch diesen Effekt war es uns ein leichtes, auf der Zeitebene in der Zukunft gegenseitig über Funk Kontakt aufzunehmen oder uns zu orten. Die 0,7 Sekunden Zukunft präsentierten sich den geradzahligen TSUNAMIS wie die Gegenwart.
    Erst durch die speziellen Transmitter- und Funkverbindungen zu den Schwesternschiffen in der Realgegenwart, sowie die Spezialgeräte, die uns einen Einblick in das Realzeituniversum ermöglichten, wurde uns wieder bewußt, daß wir aus der Erfassung der Wirklichkeit entschwunden waren.
    TSUNAMIS-12 unter Kommandant Einar Halle fehlte. Auch das entsprach meinem Plan, denn Einar sollte nach Spuren anderer Objekte in der Zukunft suchen. Ich vermutete, daß mit den zwölf Maschinen womöglich noch andere Objekte Kurs Richtung Solsystem genommen hatten, die unseren normalen Sensoren verborgen geblieben waren. Einar Halles Crew besaß reichhaltige Erfahrungen, um diese Mission erfolgreich durchzuführen.
    Ich hielt mich aus rein strategischen Gründen mit den anderen TSUNAMIS vorerst noch im Hintergrund.
    Ich rief Kinon Kirgis, den Koko-Interpreter von TSUNAMI-2, den man ironisch Kikivon-Koko nannte, zu mir.
    „Lügendoktor", sprach ich ihn an. „Etwas an dem Verhalten der MASCHINEN des Dekalogs ist widersinnig. Zumindest verstehe ich es nicht. Und Widersinniges oder Unverständliches muß einen Sinn haben, wenn es aus dem krankhaften Geist Kazzenkatts oder seines Herrn kommt. Wirf einmal deinen Koko an und versuche, das Rätsel zu lösen."
    Der Marsgeborene, der es bei jeder Gelegenheit bedauerte, daß er nicht „a Kirgis" hieß, rümpfte die Nase.
    „Gern, Ronald", sagte er dann etwas steif. „Nur müßtest du mir das Problem erst einmal nennen."
    Ich nahm ihn mit zum Orterschirm, auf dem das Bild mit den Daten der MASCHINEN abgebildet war. Grüne Punkte zeichneten den Kurs der riesigen Objekte auf. Rote Balken symbolisierten die Geschwindigkeit jeder einzelnen MASCHINE. Das brauchte ich dem erfahrenen Koko-Interpreter und Mini-ATG-Spezialisten nicht zu erklären.
    „Sieh dir diese Werte an." Ich deutete mit einem Lichtgriffel auf die Orterspuren. „Sie sind konstant, seit wir die MASCHINEN zum ersten Mal geortet haben. Diese zwölf Brocken geballter Macht haben seit diesem Zeitpunkt in keiner Sekunde auch nur einen ihrer meßbaren Werte geändert. Sie fliegen stur und konstant mit der gleichen Geschwindigkeit in der gleichen
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