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1243 - Die Maschinen des Dekalogs

Titel: 1243 - Die Maschinen des Dekalogs
Autoren: Unbekannt
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Er ist eine spezielle Positronik, die etwas kann, was du nicht kannst. Er kann die Dinge auf den Kopf stellen."
    „Wenn dabei etwas herauskommt, was Hand und Fuß hat", lächelte ich, „dann habe ich absolut nichts gegen diese unkonventionelle Methode, lieber Lügendoktor."
    „Was Hand und Fuß hat", warf Srimavo frech ein, „braucht bei euch Menschen neun Monate. Bei Ronald Tekener und Jennifer Thyron jedoch mehr als 428 Jahre. Gib bloß acht, daß dich Perry Rhodan nicht noch überholt."
    Ich besaß einen wirklich geschulten und eigentlich recht gut funktionierenden Verstand, aber ich mußte erst die Röte in Jennifers Gesicht deuten, bis ich verstand, was dieser naseweise Teenager mit der Bemerkung gemeint hatte.
    „Kurs MASCHINEN", ordnete ich an. Meine Stimme klang ein bißchen belegt. „Wir bleiben alle im ATG. Außer Zwölf. Einar Halle erreichen wir jederzeit über die Funkbrücke von uns zur Eins, zur Elf."
    „Das war ein guter Befehl." Sri rümpfte die Nase. „Aber es war auch die dämlichste Antwort, die ein angehender und erwachsener Mensch je von einem gewissen Ronald Tekener gehört hat."
    Ich verfolgte, wie der TSUNAMI-2 beschleunigte und sich uns die anderen Schiffe anschlossen. Sollte Sri doch schwätzen, was sie wollte!
     
    4.
     
    Path Baál schaltete die Anlage, die aus einem Holobild, einer frei programmierbaren Hobbypositronik und den erforderlichen Ein- und Ausgabeelementen bestand, mit einem feinen Lächeln ab. Die Aufgabe, die sie gestellt hatte, war zufriedenstellend gelöst worden. Der kleine 3-D-Kubus beschränkte sich auf eine zweidimensionale Darstellung, denn das Ergebnis des Versuchs bestand nur aus einer einzigen Zahl. Und einfache Zahlen lassen sich leicht in einer Ebene aufzeigen. Das Gesamtsystem hatte daher diese Ausgabeform gewählt.
    Die Zahl lautete 893.
    Pathythia war darüber ein bißchen enttäuscht, denn sie hatte insgeheim mit sich selbst eine Wette abgeschlossen, daß es über 1000 sein würden. Hatte sich ihre Hobby-Einrichtung geirrt? Nein, eigentlich war das undenkbar, denn sie war zu perfekt in allen Programmierungen. Und kontrollieren konnte sie diese auf ihre Richtigkeit wie kein anderer. Aber das war eins ihrer Geheimnisse.
    Die Zahl 893 besagte, daß in ihrem Anti-Mädchen-Gesicht 893 Sommersprossen einen Platz gefunden hatten. Bonemes behauptete immer, es handle sich um Millionen. Und deswegen würde sie auch keinen Freund finden. Sollte er ruhig herumschreien! Obwohl er älter war, hatte er auch noch keine feste Freundin. Seine Freizeit ging im Engagement für den Holographen-Hobbyclub Trakarat auf, dem auch Path - zumindest als loses Mitglied - angehörte.
    Es war schon spät am Abend. Ihr Vater Pholo hockte sicher noch jetzt mit rotgeränderten Augen vor seinem Info-3-D-Kubus und versuchte, noch ein paar Neuigkeiten zu erfahren. Path haßte dieses Verhalten, das in ihren Augen krankhaft war.
    Sie hatte nichts gegen ein vernünftiges Informationsbedürfnis, aber was Vater tat, war schon mehr als die Zerstörung der familiären Bindungen.
    Es war ihr unmöglich, über dieses Problem zu sprechen. Mutter hatte sich längst mit dem Gebaren Vaters abgefunden. Sie duldete es schweigend. Bonemes ging außerhalb des Familienlebens seinen eigenen Weg. Er stritt sich noch mit Vater herum, was Path längst aufgegeben hatte. Sie wußte aber, daß sie nicht nur ihre Eltern und ihren Bruder liebte. Sie empfand ganz tief für alles Leben, egal, wie es aussah. Sie besaß nur keine Möglichkeit, das irgend jemand mitzuteilen.
    Sie lächelte wieder, als sie dies überdachte. Neue Zuversicht keimte in ihr auf. Sie würde den Mann oder das Wesen finden, dem sie ihr Herz ausschütten konnte! Mit Liebe, mit partnerschaftlicher Liebe, hatte das nichts zu tun. Path wußte, was sie wollte.
    „Nun gut", sagte sie zu sich selbst. „Es sind nur 893 Sommersprossen. Bonemes kann zwei Tage verschwinden, und Vater regt sich nur äußerlich auf. Mutter kocht und schweigt. Eine blöde Kombination. Heute tagt der Hobbyclub. Jemand müßte ihn belehren, zurechtweisen. Wegen der Leuchtschrift. Diese war störend."
    Sie stand aus ihrem Sessel auf und ging mehrmals in ihrem Zimmer auf und ab. Ihre Zähne knirschten.
    „Du wirst eines Tages vor mir stehen!" Ihre Zähne knirschten noch immer, als diese unhörbaren Worte über ihre schmalen Lippen gepreßt wurden. „Du wirst meine Sommersprossen zählen, aber du wirst nicht erfahren, daß es 893 an der Zahl sind.
    Keiner weiß das, außer
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