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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
Autoren: Larry Brent
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Schaufel von sich und kippte den Deckel weg. Mit weit
aufgerissenen Augen und totenbleich streckte ihm die Schwedin beide Arme
entgegen und schlang sie zitternd um seinen Hals. „Larry!“, entrann es ihren
Lippen, matt und kraftlos, aber glücklich. Dann presste sie ihren Mund fest auf
den seinen, während sie noch halb im Sarg lag.
    Larry Brent
nahm sie hoch und trug sie aus der Grube. Die beiden Krankenschwestern. die
Zeuge der dramatischen Rettungsaktion geworden waren, griffen mit zu, sahen
erschrocken aus und konnten nicht fassen, was hier geschehen war.
    Morna atmete
tief die frische Luft ein und füllte ihre Lungen. In einem Behandlungsraum des
Sanatoriums wurde ihr Erste Hilfe zuteil. Dort stand ein Sauerstoffgerät zur
Verfügung, und die PSA-Agentin erhielt außerdem eine Spritze, um ihre Erregung
und ihr Zittern zu dämpfen. Larry wusste, er war gerade noch zur rechten Zeit
gekommen. Die Luft im Glassarg war langsam knapp geworden. Mit eiskaltem
Verstand war Morna vorgegangen. Sie hatte nur langsam und flach geatmet, um den
Sauerstoffvorrat so lange wie möglich zu strecken. Zum Glück waren nicht die
unendliche Verzweiflung und der Schock eingetreten, auf den der besessene Dr.
Brennan gewartet hatte. Dies etwa war auch der Zeitpunkt, wo er wieder mit
seinem Faktotum in Erscheinung hätte treten müssen, um sein Opfer - wollte er
mit dessen Geisteszustand wie vorgesehen experimentieren - nicht an den Rand
des Todes zu bringen.
    Aber Brennan,
der in einem separat zugänglichen Anbau des Sanatoriums lebte, kam nicht.
    Da ging Larry
hin und weckte ihn. Verschlafen öffnete ihm der Mann und war erstaunt über den
nächtlichen Besuch und über das, was man ihm vorwarf. Es war im ersten Moment
das Bild, das Larry auch bei Harriet McGill- Parker-Johnson angetroffen hatte.
Dr. Thomas Brennan hatte keine Ahnung von allem!
     
    ●
     
    Aber er ging
mit und sah sich alles an. Er wurde weiß wie ein Leichentuch, als er sah, was
er angerichtet hatte. Sein Verhalten war echt. Larry begriff die Zusammenhänge.
Die zweite gespaltene Persönlichkeit der Lady Myra, die in Brennan gewirkt
hatte, war mit dem Verbrennen des Spiegelrahmens ebenfalls erloschen. Die
Ursache hierfür war beseitigt.
    „Nur die
Hoffnung“, sagte Morna kurze Zeit darauf zu ihm, nachdem sie sich mit einem
doppelstöckigen Whisky gestärkt hatte, „dass man mich noch finden würde, gab
mir die Kraft, durchzuhalten. Aber es war schrecklich, Sohnemann! Ich möchte so
etwas nicht noch einmal durchmachen ..."
     
    ●
     
    Morna blieb
in einem Zimmer von Brennans Privatwohnung, um sich weiter zu erholen. Ava
Bamer kümmerte sich persönlich um sie, während Larry noch ein ausführliches
Gespräch mit dem Irrenarzt führte und auch Einblicke in die Experimente mit
jener Substanz erhielt, die er während seiner Beeinflussung durch den bösen
Geist der Gespensterfrau entwickelt und an dem schizophrenen Ted ausprobiert
hatte.
    Gegen halb
drei Uhr früh fuhr Larry mit nicht geringer Geschwindigkeit in das Landhaus der
Parker-Johnsons zurück. Noch immer war die Nacht nicht für ihn vorüber. Dort
konferierte er noch eine volle Stunde mit Harriet und ihrem Vater und sorgte
dafür, dass die angekohlte Leiche des geflügelten Mannes unter die Erde kam.
    Noch ehe der
Morgen graute, fuhr X-RAY-3 wieder nach Pembroke zurück - zum Gespensterturm.
Er ging den letzten Rest des Weges zu Fuß. Schon von weitem bekam er einen ihm
vertrauten Duft in die Nase. Am Turm lehnte eine 900er Honda, mit der Iwan
Kunaritschew aus Inverness gekommen war. Der Russe löste sich gerade von seiner
Maschine, hatte den Gesichtsschutz nach oben geklappt und rauchte eine seiner
bitterbösen Selbstgedrehten, die bei den PSA-Mitarbeitern den Beinamen
Vampirkiller erhalten hatten. Nicht zu unrecht. Der Knoblauchgeruch war
unverkennbar und nur eine der umfangreichen Duftnoten, die dem pechschwarzen
Tabak, den X-RAY-7 regelmäßig aus seiner Heimat bezog, anhafteten.
    „Kaum kriegt
man dich zu Gesicht, Brüderchen“, stöhnte Larry beim Näherkommen, „muss man
auch schon die Luft anhalten.“
    Iwan nahm
noch einen herzhaften Zug und blies den Rauch in entgegengesetzter Richtung
davon. „Ich konnte nicht ahnen, dass du so früh hier aufkreuzen würdest,
Towarischtsch. Eine Zigarettenlänge, dachte ich, bleibt mir bestimmt noch ...
Gibt’s was Neues?“
    Larry
berichtete in knapper Form, was sich in Brennans Sanatorium abgespielt hatte,
und da schmeckte auch dem Russen die Zigarette
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