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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
Autoren: Larry Brent
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nicht mehr. Der breitschultrige,
athletische Kerl aus Novosibirsk, der eine schwarz-silberne Lederkombination
trug und dessen feuerrotes Haar und feuerroter Vollbart weithin leuchteten,
warf die Zigarette zu Boden und zertrat sie.
    „Aber nun ist
alles gut“, schloss X-RAY-3. „Jetzt kommt’s nur noch darauf an, ob hier im Turm
etwas von der Wesensart der Geisterfrau zurückgeblieben ist, oder ob sie ihren
rächenden Geist komplett auf die Wanderschaft geschickt hat. Wenn ..."
    Er unterbrach
sich abrupt. Das dumpfe Poltern entging keinem von ihnen. Da torkelte jemand
innen im Turm die Treppe herab, und einige lose Steine kamen dabei in Bewegung.
    „Man soll die
Geister nicht rufen, Towarischtsch“, knurrte der Russe. „Schon kommt das, was
es noch von Lady Myra gibt, uns entgegen.“
     
    ●
     
    Doch so war
es nicht. Larry Brent riss die Tür auf. In dem engen, schmutzigen Gang torkelte
ihnen eine abgerissene Gestalt entgegen, ein kleiner, schmaler, schwarzhaariger Mann ...
    Sie kannten
ihn nicht. Aber seine Papiere wiesen ihn aus, und da zeigte sich, dass er für
die gleiche Firma tätig war wie Larry und Iwan. Der Mann, dem die Kleider in
Fetzen vom Körper hingen und der aussah, als hätte er mit einem Grizzly
gekämpft, war ihr Nachrichtenmann Simon!
     
    ●
     
    Durch ihn
kamen neue Aspekte ins Blickfeld. Simon Sabatzki hielt sich seit Tagen in
dieser Gegend auf und hatte am Abend zuvor den Turm aufgesucht, um Spuren der
legendären Weißen Frau zu finden und danach weitere Angaben an die PSA-Zentrale
zu machen. Doch dazu war er nicht gekommen. Simon stieg die gewundene Treppe
nach oben, entdeckte jenseits der schadhaften Treppe ein Loch in der Wand und
nahm es unter die Lupe. Er stieg ein - und musste zu seinem Entsetzen
feststellen, dass der Boden unter ihm wegkippte. Simon Sabatzki hielt sich im
letzten Augenblick am Schachtrand fest und kroch an der rauen Mauer wieder in
die Höhe. Er benötigte dafür mehr als eine halbe Stunde. Mühsam kroch er aus
dem Loch und musste zu seiner eigenen Verwunderung erkennen, dass der
Befreiungsakt ihn völlig ausgelaugt hatte. In dem Schacht herrschte eine
todbringende, kräftezehrende Atmosphäre. Der Nachrichtenagent sah sich nicht in
der Lage, sich vom Boden zu erheben und den Rückweg anzutreten. Bleierne
Müdigkeit, ein beinahe todesähnlicher Schlaf überfiel ihn, aus dem er nur
einmal, wie er sagte, aufgewacht wäre.
    „Da war es
mir, als befände sich noch eine andere Person in meiner Nähe ... ein junger
Mann, der die Weiße Frau gesehen hatte und ihr folgte ... Ich glaube, ich
warnte ihn noch ... Aber seine Neugier war stärker ... Um Mitternacht, zur
Geisterstunde, wurde das Loch zu jener geheimen Tür in die innere Turmsäule. Er
ist in die Tiefe gestürzt... ich konnte es nicht verhindern ... Danach bin ich
wieder bewusstlos geworden und erst jetzt aufgewacht.“
    Simon
Sabatzkis Beobachtungen stimmten mit dem, was sie im Turminnern fanden,
überein. Da war das vorbereitete und unbenutzte Nachtlager des anderen. Sie
fanden im Gepäck die Papiere, die auf Martin Bernauer ausgestellt waren.
    Und sie
fanden auch ganz oben den Durchgang in der Wand, der nur zur Geisterstunde als
Tür in Lady Myras geheimes Mordgemach führte. Das sechzig Meter tiefe Loch
wurde zwei Stunden später zum Mittelpunkt der Untersuchungen. Über den
PSA-Sender wurde die Zentrale in New York informiert, von dort aus die Behörden
in Pembroke eingeschaltet. Zwei Hubschrauber kamen zum Einsatz. An einer
Strickleiter ließen sich Larry und Iwan in die Tiefe abseilen, um den durch
Scheinwerfer ausgeleuchteten Schacht zu untersuchen. Dort lagen die Leichen und
Skelette all derer, die den Lockungen der Weißen Frau gefolgt waren . Auf Anordnung der PSA- Agenten wurde nur eine einzige
Leiche geborgen. Die von Martin Bernauer.
    Mit einem
Spezialhubschrauber wurde dann Mörtel in das Loch gefüllt und es ein für
allemal geschlossen. Larry und Iwan waren überzeugt davon, damit dem Rest von
Lady Myras gespaltenem Geist den Nährboden zu entziehen. Sie behielten recht !
    Am frühen
Morgen tauchte noch ein Fremder auf, offenbar ein Anhalter, der sich über den
Menschenauflauf und den Einsatz der Helikopter wunderte. Es stellte sich
heraus, dass es sich um den Deutschen Rolf Salwin handelte, der dreißig Meilen
weiter seinen Plan, nach Irland zu reisen, aufgeben musste. Sein alter Wagen
hatte endgültig den Geist aufgegeben, und Salwin hatte sich kurzfristig
entschlossen, zu Bernauer
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