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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere
Autoren: A.F.Morland
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sinken.
    Mein Mißtrauen blieb, aber ich konnte hier nicht länger ausharren, denn Ben war schon zu lange allein. Ich mußte ihm nacheilen, denn er war schütz- und hilflos.
    Ich wurde mit jedem Schritt schneller, wollte Ben Tallant nicht verlieren. Wir hatten einiges zusammen erlebt, und ich hoffte auf eine Möglichkeit, ihn mit auf die Erde nehmen zu können, ohne daß er sein Leben verlor.
    Wenn ihn derzeit schwarze Kräfte stützten, mußte es doch möglich sein, sie gegen weiße Kräfte auszutauschen. In diesem Falle wäre Ben gerettet gewesen, Obwohl es riskant war, rief ich ihn, aber er antwortete nicht. Hatte er sich so weit entfernt? Wenn er das getan hatte, war er nicht bei Trost.
    Verflucht noch mal, er wußte, wo wir uns befanden. Wie konnte er sich so leichtsinnig der Gefahr aussetzen? Daran mußte diese berauschende Wirkung der Knolle schuld sein.
    Wenn Ben wieder Hunger hatte, bekam er von mir keine halbe, sondern nur noch eine Viertelknolle. Ich hoffte, daß er damit besser zurechtkam.
    Der Pfad gabelte sich. Welche Richtung hatte Ben eingeschlagen? Ich untersuchte den Boden und vermeinte die Andeutung einer Spur zu erkennen.
    Sie mußte allerdings nicht von Ben stammen. Ich folgte ihr, und ich war wütend auf Ben.
    Wie kann ein einziger Mann nur so blöd sein? dachte ich ärgerlich.
    Aber war nicht ich es gewesen, der von ihm verlangt hatte, er solle weitergehen? Er hatte es getan, nichts weiter. Aber er hatte es damit ein wenig übertrieben.
    Mir war plötzlich, als würde sich der Boden unter mir auftun, und etwas Ähnliches passierte tatsächlich. Der Pfad war mit Zweigen abgedeckt gewesen, mit dünnen, elastischen Zweigen, die sofort nachgaben; als ich meinen Fuß daraufsetzte.
    Ich wollte zurückspringen, konnte mich aber nicht abstoßen - und schon ging es mit mir abwärts. Ich fiel in ein schwarzes Loch und landete höchst unsanft auf lehmigem Boden, Das wäre noch nicht so schlimm gewesen. Der Schock traf mich erst mit der Wucht eines Keulenschlages, als ich begriff, daß ich in einer Schlangengrube gelandet war.
    ***
    Sie waren überall, krochen übereinander, zischten feindselig oder rasselten aggressiv mit knöchernen Schwänzen, Die Biester richteten sich auf, pendelten gereizt hin und her, spannten die Körper, und es blieb nicht bei diesen Drohgebärden. Einige versuchten mich auch zu beißen, aber sie waren noch zu weit von mir entfernt.
    Schweiß trat mir auf die Stirn. Diese Schlangen waren mit Sicherheit giftig -ausnahmslos. Ich konnte sie nicht alle im Auge behalten, denn was hinter mir vorging, sah ich nicht.
    Ich schaute kurz nach oben, dorthin, woher ich gekommen war. Ich hätte mir bei diesem Sturz beide Beine brechen können. Zum Glück war es nicht passiert, meine Situation war aber dennoch verdammt kritisch.
    Die Wände der Schlangengrube waren so glatt, daß ich daran unmöglich hochklettern konnte. Die Zweige, durch die ich gefallen war, deckten die Grubenöffnung wieder perfekt ab.
    Die Falle war für das nächste Opfer bereit. Ben mußte den anderen Weg gegangen sein, sonst hätte er hier irgendwo gelegen. Doch im Moment mußte ich mir in erster Linie um mich Sorgen machen, denn die Höllenreptilien rückten vor.
    Der Ring, den sie bildeten, wurde enger. Ein fauliger Geruch wehte mich an. Ich drehte mich halb um und entdeckte ein dunkles Loch in der Wand.
    War das ein Ausweg? Ein Fluchtweg?
    Ich würde durch dieses Loch kriechen müssen, und wenn sich auch nur eine einzige Giftschlange darin befand, die ich nicht sah, war ich erledigt.
    Für das, was mir zugestoßen war, konnte ich Ben Tallant nicht die Schuld geben. Das hätte mir genauso passieren können, wenn er bei mir geblieben wäre.
    In diesem Fall wären wir sogar beide in der Schlangengrube gelandet.
    Ich hasse die Hölle und alles, was mit ihr zusammenhängt! dachte ich zornig. Ich weiß, warum!
    Mit Shavenaar mußte es mir gelingen, die Schlangen auf Distanz zu halten. Ich drehte mich um die eigene Achse und zog mit der Schwertspitze eine Furche in den weichen Boden.
    Der Kreis war so exakt, als hätte ich ihn mit einem Zirkel gemacht, und ich stellte erleichtert fest, daß die Reptilien diese Linie nicht überkriechen konnten.
    Sobald sie damit in Berührung kamen, zuckten sie zurück. Nun streckte ich Shavenaar vor, um das vor mir kriechende Gewürm zu teilen.
    Warum schenkte ich dem Höllenschwert eigentlich nicht mein uneingeschränktes Vertrauen? Warum dieser kleine Rest von Reserviertheit? Bis jetzt
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