Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sagen?«
    »Der Nebel ist nicht mehr da, Sir. Er hat sich aufgelöst, und mit ihm das Schiff«, bekam er zur Antwort.
    Tucker Peckinpah wußte, was das zu bedeuten hatte. Das Geisterschiff hatte sich nicht aufgelöst, sondern es war in eine andere Dimension übergewechselt.
    Von Tony Ballard und Mr. Silver wußte der Industrielle, daß es für Pan Allac und sein Schiff keine Dimensionsgrenzen gab. Er konnte jederzeit vom Diesseits ins Jenseits fahren, und das mußte soeben geschehen sein.
    »Wenn sie die Geistergaleere jetzt versenken, sind sie wahrscheinlich verloren«, sagte der Industrielle zerknirscht. Die Zigarre schmeckte ihm auf einmal nicht mehr. Er schleuderte sie einfach auf den Boden. »Verdammt, Cruv. Was machen wir nun?«
    Der Gnom zuckte mit den Schultern. »Jetzt können wir für Tony Billard und Mr. Silver nichts mehr tun, Sir.«
    ***
    Der Wind wurde zum Sturm, er peitschte das Meer, grub seine kräftigen, unsichtbaren Finger gespreizt ins Wasser und pflügte es. Tiefe, dunkle Täler entstanden, und hohe Wellen gischteten mit weißen Kämmen heran.
    Die Natur war feindselig geworden, aber der Sturm war nicht mehr so eisig. Breite Wasserkämme schlugen gegen das Schiff, und Pan Allac ließ noch einmal kurz die Schlinge los, die er mir über den Kopf streifen wollte.
    Er befahl, die Ruder einzuholen. Yora wurde ungeduldig. Sie forderte Allac, den Henker, auf, mir endlich den Garaus zu machen. Wieder griff der Kapitän mit beiden Händen nach der Schlinge.
    Die Galeere schwankte heftig. Das Netz, in dem sich Mr. Silver befand, wurde immer wieder gegeç die Aufbauten geschleudert. Mr. Silver konnte sich nicht schützen. Ich sah, wie er sein Gesicht verzog. Es mußte schmerzhaft für ihn sein, ständig gegen das harte Holz zu knallen.
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich irgend etwas verändert hatte. Das schien nicht mehr meine Welt zu sein, in der ich mich befand.
    Wohin hatte es uns verschlagen? Mir fiel ein, daß es für Pan Allac keine Grenzen gab. Eine Fahrt, die im Diesseits begann, konnte im Jenseits enden, das hatte mir Mr. Silver erklärt.
    Sollte Tucker Peckinpah bis vor kurzem noch gewußt haben, wo wir uns befanden, so konnte er jetzt keine Ahnung mehr haben. Wir hatten eine Dimensionsschranke überwunden und waren aus unserer Zeit, von der uns bekannten Erde verschwunden.
    Als mir der Geisterkapitän die Schlinge um den Hals legen wollte, vernahmen wir ein lautes Surren, und eine riesige Libelle sauste über die Galeere hinweg.
    Ihr Körper endete in einem langen Stachel, mit dem das Insekt schätzungsweise fünf Meter lang war. Die Spannweite der durchsichtigen Flügel betrug dreieinhalb bis vier Meter.
    Als dieses Rieseninsekt auftauchte, griffen die Geisterpiraten zu ihren Waffen. Pan Allac mußte die Schlinge loslassen und zurückspringen, sonst hätte sich der fliegende Räuber auf ihn gestürzt.
    Offenbar war die Libelle ein Feind, vor dem sich die Geisterpiraten schützen mußten. Aber das Insekt konnte auch Mr, Silver und mir den Tod bringen.
    Der Libelle schien es egal zu sein, was sie fraß. Hauptsache, sie wurde satt. Als sie den Bug der Galeere erreichte, stieg sie in einem eleganten Bogen hoch und kam zurück.
    Drei Meter über uns blieb sie mit schwirrenden Flügeln in der Luft stehen, und mir kam es vor, als würde sie mit ihren riesigen schwarzen Augen ihre Wahl treffen.
    Einer der Piraten schleuderte seinen Dolch nach ihr. Reaktionsschnell zuckte sie zur Seite, und dann stieß sie herab. Mir stockte der Atem. Wen hatte sie sich ausgesucht?
    Mich? Ich stand immer noch auf dem Schemel, überragte alle anderen. Das mußte doch für die Riesenlibelle eine Herausforderung sein. Und ihre Wahl war tatsächlich auf mich gefallen.
    Im Sturzflug kam sie herab. Ich sprang vom Hocker, die Geisterpiraten wichen zurück. Das Insekt verfehlte mich nur knapp. Mir blieb das Herz stehen, als ich über mir die zuckenden Freßwerkzeuge des fliegenden Räubers sah.
    An meiner Stelle erwischte die Libelle nicht mich, sondern den Zombie Alonzo Berry, der hinter mir stand. Ich hörte, wie sie zubiß.
    Mich schauderte, denn das wäre beinahe mit mir passiert!
    Keiner der Geisterpiraten kümmerte sich in diesen Sekunden um mich. Das war vielleicht eine Chance, wie sie mir nicht noch einmal geboten wurde. Ich mußte sie unverzüglich nutzen, und ich mußte mir das Höllenschwert holen.
    Mit Shavenaar in den Händen war ich eine Gefahr für Yora und den Mann mit den Todesaugen. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher