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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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nicht. Einer wie er hat seine eigenen Pläne, und er wird siegen. Erst dann werden wir uns zusammentun. Da wird er nichts dagegen haben.«
    »So lange warte ich nicht!«
    Mallmann merkte, dass es der Blonden ernst war. »Warum willst du nicht auf meinen Rat hören?«, fragte er leicht bitter.
    »In Weimar hast du eine Niederlage erlitten, und auch der Pfähler lebt noch. Da ist dir John Sinclair nicht auf den Leim gegangen. Es ist also nicht einfach für dich, einen Sieg zu holen. Auch bei uns gibt es gewisse Muster und Regeln, die man nicht zerstören sollte.«
    »Ich bleibe nicht hier. Ich bin eine Königin, aber eine ohne Reich, und das gefällt mir nicht, hast du verstanden? Ich gehe meinen Weg, und diesmal nicht an deiner Seite. Ich kenne deine Pläne nicht, ich will sie auch nicht kennen, aber ich will selbst etwas in Szene setzen, und ich kann nicht in dieser verdammten Dunkelwelt umherwandern. Du weißt selbst, dass ich mehr bin als eine normale Blutsaugerin. Ich kann mich unter Menschen bewegen, und selbst am Tage zerfalle ich nicht, werde nur etwas müder und schwächer. Diese Chance muss ich ausnutzen. Es geht nicht gegen dich, es geht einzig und allein um mich und um einen Machtanspruch, was du sicherlich begreifen kannst.«
    Mallmann gab keine Antwort. Er öffnete nur den Mund, und für einen Moment waren die Spitzen seiner Blutzähne zu sehen. Aber es geschah noch etwas anderes, denn auf seiner Stirn erschien plötzlich der Umriss eines Buchstabens.
    Zuerst nur schwach, dann stärker. Er war rötlich und hob sich im Laufe der Zeit immer deutlicher von seiner Stirn ab, bis ein blutrotes D dort zu sehen war, als hätte man es hineingeschnitten.
    Justine kannte die Veränderung. Sie trat immer dann ein, wenn Mallmann unter einem gewissen Druck stand und anderen beweisen wollte, wer er war. In einem derartigen Zustand war es ihm auch möglich, sich in eine riesige Fledermaus zu verwandeln und einen bestimmten Ort zu verlassen.
    »Sag was!«
    Dracula II furchte die Stirn. Auch das D bewegte sich dabei, und es sah so aus, als wollte es zerlaufen, aber sehr schnell glättete sich die Haut wieder.
    »Du willst also die Sicherheit verlassen, Justine.«
    »Ja. Die Langeweile, nicht die Sicherheit. Das Nichtstun.«
    Sie gestikulierte ungeduldig. »Ich hasse es, in dieser Düsternis umherzulaufen und nicht zu wissen, was geschieht. Ich will mein Schicksal selbst in die Hand nehmen und denjenigen Schaden zufügen, die meine Feinde sind. Ich will Angst und Schrecken verbreiten, und ich will Vincent van Akkeren zur Seite stehen, denn wenn wir beide uns zusammentun, wird diese Allianz wohl niemand mehr sprengen können.«
    Dracula II lächelte, bevor er einen Namen leise, aber deutlich aussprach. »Sinclair, wie?«
    »Ihn auch. Und damit komme ich deinen Plänen doch entgegen. Du bist es, der ihn hasst. Du hast alles versucht, aber du hast ihn nicht bekommen. Das muss sich ändern.«
    »Glaubst du, dass du es schaffst?«
    »Ich gebe nicht auf.«
    »Du stehst allein…«
    Justine Cavallo sagte nichts. Sie hatte aus dem Tonfall etwas Bestimmtes herausgehört, verengte ihre Augen und fragte mit leiser Stimme: »Wolltest du etwas andeuten?«
    »Das ist richtig.«
    »Was denn?«
    Mallmann lächelte. »Ich fühle mich noch immer für dich verantwortlich, Justine. Ich kann verstehen, dass jemand wie du sich in meiner Welt nicht wohlfühlt. Du hast die andere zu sehr geliebt. Dass du wieder in ihr deine Zeichen setzen willst, ist verständlich.«
    »Danke für deine freundlichen Worte«, erklärte Justine spöttisch.
    »Es wird nicht dabei bleiben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was soll das wieder heißen?«
    Mallmann lehnte sich zurück und breitete seine Arme aus. Er wirkte jetzt wie der große Chef, der alles weiß, im Gegensatz zu seiner kleinen Angestellten. »Ich werde dich indirekt unterstützen. Wobei ich selbst im Hintergrund bleibe.«
    »Das ist mir zu vage!«, zischelte sie.
    »Dann hör genau zu, Justine. Ich habe schon seit einiger Zeit an einem bestimmten Plan gebastelt, denn es gibt etwas, das lange nicht das Gesicht der Erde gesehen hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Unsere Freunde…«
    Justine schüttelte den Kopf. »Freunde…? Oder…!«
    »Mehr das oder.«
    »Also Vampire.«
    »Ja!«
    Justine Cavallo zitterte plötzlich. Zugleich ärgerte sie sich darüber, dass Mallmann wieder die Oberhand gewonnen hatte und ihr gewisse Tipps gab.
    »Du musst sie nur erwecken.«
    »Wo?«
    Dracula II lächelte breit.
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