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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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anderes mehr als eine böse Grimasse. Ein normaler Mensch hätte geahnt, dass etwas Schreckliches auf ihn zukam.
    Genau das war der Fall.
    Justine sagte nichts. Sie handelte nur. Sie packte den mageren Kopf des Blutsaugers, drehte ihn herum, brach ihm das Genick, womit sie noch nicht zufrieden war, denn sie riss ihm noch den Kopf ab. Mit einem Tritt schleuderte sie den Körper weg, hielt den Kopf in der Hand, sah, dass kein Blut aus der Wunde floss, dann schleuderte sie ihn weg. Mit einem hohl klingenden Geräusch prallte er gegen einen Felsen, tickte von dort noch ab und blieb liegen.
    Die Cavallo rieb ihre Handflächen gegeneinander. Ihr Mund verzog sich. Widerlich, einfach widerlich. Sie ärgerte sich noch im Nachhinein darüber, sich mit einem derartigen Blutpack abgeben zu müssen. An Mallmanns Stelle hätte sie diese Personen schon längst aus der Welt verbannt. Aber er wollte sie wohl bei sich haben, und ändern konnte sie es nicht.
    Justine warf keinen Blick mehr auf die beiden Körperteile.
    Gelassen, als wäre nichts gewesen, setzte sie ihren Weg fort.
    Um den Mund herum lag ein Lächeln, die Augenbrauen waren in die Höhe gezogen, und sie richtete ihren Blick wieder auf das düstere Haus, in dessen Nähe sie gelangt war. Es war wohl das einzige Gebäude in dieser Welt, in dem ein Licht brannte.
    Das einer Kerze, denn es sollte nur eine bestimmte Helligkeit geben und für einen Vampir nicht gefährlich werden, der die Helligkeit und im Besonderen das Licht der Sonne hasste.
    Sie ging mit lässigen Schritten ihrem Ziel entgegen. Schüttelte ihre Beine aus, auch die Arme, und dachte daran, dass ihr die kleine Auseinandersetzung gut getan hatte.
    Sie würde zu Mallmann gehen, sie würde ihm Fragen stellen, und sie würde sich nicht abspeisen lassen.
    Wenn er es trotzdem versuchte, dann wollte sie die Konsequenzen ziehen und sich von ihm trennen.
    Angst hatte sie nicht, denn Justine Cavallo wusste genau, was sie wert war, und daran konnte auch ein Dracula II nichts ändern…
    ***
    Das Innere des Hauses war dunkel und trotzdem nicht so finster, denn die Flammen, die an zwei Dochten tanzten, reichten aus, um es auf eine gewisse Weise zu erhellen.
    Justine Cavallo stand in der Tür und war beileibe nicht wie eine Bittstellerin gekommen, denn sie hatte eine schon provozierende Haltung eingenommen. Die Arme leicht erhoben, auch angewinkelt und die Hände in die Hüften gestellt, schaute sie nach vorn, sah Mallmann und sah auch den großen dunklen Spiegel an der Wand, der in dieser Welt das wichtigste Teil überhaupt war.
    Er war das Tor in das Reich der Menschen. Durch ihn konnten die Blutsauger dorthin gelangen, wo sich ihre Nahrung befand. Ein transzendentales Tor, das allerdings auch seine Tücken hatte, denn es war John damals gelungen, dadurch wieder zu fliehen, wobei er noch die Hilfe einer Person erhalten hatte, deren Existenz Justine Cavallo sich bisher nicht hatte erklären können. Sie kannte nur ihren Namen. Die Frau hieß Nora Thorn. Das war auch alles.
    Nur dachte sie in diesem Augenblick an sie, als sie auf der Türschwelle stand und nach vorn schaute. Natürlich auch auf Will Mallmann oder Dracula II, der reglos auf einem Stuhl mit einer hohen Rückenlehne saß, den Mund zu einem spöttischen Lächeln verzogen und ein Funkeln in den dunklen Augen.
    Ein scharf geschnittenes Gesicht. Eine hohe Stirn. Dunkle Haare, die glatt nach hinten gekämmt waren und dabei zwei sogenannte Geheimratsecken frei ließen. Eine straffe Haut, ein Mund mit schmalen, bleichen Lippen, sehr glatte Brauen und ein Kinn, dessen Form auf Energie und eisernen Willen hinwies.
    Das Wichtigste in seinem Gesicht fehlte in diesem Moment.
    Es war das große, blutige D auf der Stirn, das anderen klar machte, mit wem sie es zu tun hatten.
    Dfür Dracula!
    Er war nicht der berühmte Vlad, aber er war derjenige, der sich als sein legitimer Nachfolger fühlte.
    Beide sagten nichts, denn beide ließen die Zeit schweigend verstreichen.
    Es war Justine, die nicht mehr länger warten wollte und dabei nur einen Satz sagte.
    »Hier bin ich.«
    Der Ton machte die Musik. Und wie sie den Satz ausgesprochen hatte, ließ darauf schließen, dass sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würde. Sie war gekommen, um Zeichen zu setzen und Mallmann ihren Standpunkt klar zu machen.
    Er lächelte. »Du bist nicht zu übersehen, Justine.«
    »Danke. Aber ist das alles, was du mir zu sagen hast?«
    »Bestimmt nicht, aber du bist zu mir gekommen und
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