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1235 - Blitz über Eden

Titel: 1235 - Blitz über Eden
Autoren: Unbekannt
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einhüllten.
    Sie mußten auch den Überraum erreicht haben, denn rings um das Schiff und besonders an jener Stelle, an der das Nega-Psi zuletzt gewesen war, materialisierten Tausende von Psikern, die von den Crabbern schon sehnsüchtig erwartet wurden.
    Der ursprüngliche Zustand würde bald wieder hergestellt sein.
    „Kannst du Kontakt zu den Psikern herstellen, ZUGVOGEL? Vielleicht erfahren wir dann mehr über das, was im Raum geschehen ist."
    „Die ersten Crabber sind schon wieder im Besitz ihrer Symbionten.
    Geh hinaus. Ich werde das Übersetzen besorgen."
    Ellert verließ das Schiff.
    Inzwischen war die Zahl der rematerialisierten Psiker nicht mehr abzuschätzen. Wie Kokosnüsse lagen sie auf dem Eis herum und warteten darauf, daß sich ihnen ein Crabber näherte. Diese hingegen hatten sich schon so weit vom Pol entfernt, daß sie einige Zeit benötigten, zu den wieder erschienenen Psikern zurückzukehren, um sie erneut als Symbionten aufzunehmen.
    Ellert empfing zwar eine Vielfalt von Gedankenimpulsen, konnte jedoch keinen einzigen verstehen. ZUGVOGEL kam ihm zu Hilfe: „Es sind die Psiker. Sie wissen, daß alle ihre Crabber, die hier am Pol vom Nega-Psi ohne ihre Symbionten entlassen wurden, zurückkehren werden. Das gleiche geschieht an allen Orten auf der Oberfläche von Crabb, an denen das Nega-Psi tätig war."
    Ein Crabber mit einem Psiker im Nacken kam auf Ellert zu und nahm Ruhestellung ein.
    Ellert bückte sich zu ihm hinab.
    „Wir schulden euch Dank", verwandelte ZUGVOGEL die Gedanken des Psikers in verständliche Impulse. „Ohne euch wäre unser ganzes Volk für alle Zeiten verloren gewesen."
    „Mein Freund hat sich geopfert, Psiker. Er wird nie zurückkehren. Das Nega-Psi existiert nicht mehr. Wurde aber auch das Netz geflickt, sind die Lücken der psionischen Ströme verschwunden?"
    „Es ist alles so, wie es einst war. Körperlos werden wir wieder das Universum erforschen können. Was ist schon der Körper? Er steht am Anfang jeder Entwicklung jeden Lebewesens - und er ist schwach und behindernd. Erst im Verlauf einer positiven geistigen Evolution wird es einigen intelligenten Arten gelingen, Körper und Bewußtsein nach Belieben zu trennen. Verstehst du, was ich meine?"
    Und ob Ernst Ellert das verstand!
    „Ich weiß genau, was du meinst. Und ihr Psiker habt diesen Höhepunkt eurer Evolution erreicht - so ist es doch?"
    „So ist es! Sieh mich doch an, Freund! Was ist schon mein Körper? Ein nutzloses Etwas, in dem der zu fast allen Dingen befähigte Geist wohnt. Vielleicht war es gerade unsere Unbeweglichkeit, die unsere Evolution beschleunigte, wer weiß. Doch ich muß weiter. Vor mir - und vor dem Crabber - liegt ein weiter Weg durch Eis, Gebirge und Orkane. Wenn du Hilfe benötigst, so lasse es uns wissen. Und nimm noch einmal unseren Dank entgegen."
    Ohne einen weiteren Gedanken auszusenden, erhob sich das Doppelwesen und mischte sich unter eins der vielen Rudel von Crabbern, die sich eiligst vom Pol entfernten, um „freundlicheren" Gefilden zuzustreben.
    Ellert sah ihnen lange nach.
    „Willst du draußen festfrieren?" erkundigte sich ZUGVOGEL.
    Die weibliche Stimme drang durch die Einstiegsöffnung an sein Ohr. Sie war sanft und einschmeichelnd, und doch übertönte sie das Rauschen des mäßigen Windes am Pol.
    War es wirklich die Stimme von Vishna, mit der das Virenschiff zu ihm sprach?
    Langsam drehte er sich um und sah noch einmal hinüber zu der Stelle, an der noch vor kurzer Zeit der rasende Farbenwirbel des Psiklotrons getobt hatte. Zu Tausenden lagen dort noch immer die Psiker und warteten auf ihre Gastkörper.
    Und die Crabber kamen aus allen Richtungen herbeigekrochen, um erneut die auch für sie vorteilhafte Symbiose einzugehen. Crabber und Psiker, so verschieden sie auch sein mochten, hatten den einzig richtigen Weg des friedlichen Zusammenlebens auf einer Welt gefunden. Jeder gab dem anderen, was er brauchte und nicht besaß.
    Ellert wandte sich abrupt um und betrat das Schiff.
     
    9.
     
    Als er in den Aufenthaltsraum kam und die beiden Sessel sah, wurde ihm erst richtig bewußt, daß er einen Freund verloren hatte - Stein Nachtlicht, jenen Ordensmann des Virenimperiums, der ihm einen Körper gegeben hatte. Einen Körper zwar, den sein Bewußtsein nicht nach Belieben verlassen konnte, der jedoch über die erstaunlichsten Fähigkeiten verfügte.
    Er mußte an die Worte des Psikers denken: Ein Körper ist unnütz und hinderlich. Erst die Loslösung von ihm bedeutet den
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