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1233 - Der Kunst-Vampir

1233 - Der Kunst-Vampir

Titel: 1233 - Der Kunst-Vampir
Autoren: Jason Dark
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wollte. Diesmal allerdings durch das andere Fenster, denn da war auch der Blickwinkel ein anderer.
    Zwei Schritte musste sie noch gehen, dann hatte sie es geschafft. Bückte sich, nahm wieder die gleiche Haltung ein, schaute in den Raum - und bewegte sich nicht von der Stelle.
    Ganz ruhig. Du musst jetzt ganz ruhig bleiben!, hämmerte sie sich ein. Das kann alles ein Versehen sein.
    Sie richtete sich wieder auf und schaute erneut durch das Fenster auf die Stelle, an der dieses verdammte Blutmonster aufgestellt worden war. Sie sah das Gleiche wie auch beim ersten Hinschauen.
    Die Stelle, an der es gestanden hatte, war leer…
    ***
    Beim zweiten Mal richtete sich Dagmar Hansen langsamer auf, und sie hörte sich selbst beim Atemholen zu. Ein drittes Mal würde sie nicht hinschauen, sie hatte genug gesehen, und sie merkte, dass es ihr kalt den Rücken hinablief.
    Was da passiert war, das war ungeheuerlich, nicht zu fassen.
    Sie drehte dem Fenster ihr Profil zu und schüttelte den Kopf.
    Wieso stand der Blutsauger nicht mehr dort? Hatte man ihn abgeholt?
    Daran wollte Dagmar nicht glauben. Ihrer Meinung nach war er von allein verschwunden, und falls er sich nicht mehr im Haus aufhielt, dann hatte er nicht die Vordertür genommen, das hätte sie gesehen. Er hatte seine Flucht also durch eine andere Tür geschafft. Bestimmt an der Rückseite.
    Dagmar wollte dort nicht unbedingt hinlaufen. Sie musste sich noch mal überzeugen und schaute der Reihe nach durch die anderen Fenster des Hauses.
    Sie konnte in der Dunkelheit so gut wie nichts erkennen. Mal unterschiedlich große Konturen oder Schatten, aber keine normalen Gegenstände oder Ausstellungsstücke, die ihr etwas gesagt hätten.
    Und erst recht entdeckte sie keine Gestalt, die durch den Raum schlich.
    Dagmar Hansen lief zur Tür. Sie wollte sich überzeugen, dass auch tatsächlich abgeschlossen war. Ja, da ging nichts. Sie hätte sie schon aufbrechen müssen.
    Ein leiser Fluch verließ ihre Lippen. Sie war keine Fantastin, sie wollte auch nicht schwarz malen, aber sie ging davon aus, dass sich der Blutsauger freie Bahn verschafft hatte und nun auf der Suche nach Beute durch das abendliche Weimar irrte.
    Dagmar war nervös und aufgeregt.
    Es ging ihr dabei nicht um ihre eigene Person, sie machte sich darum keine Sorgen. Für sie war es wichtiger, den Vampir zu stellen, damit er es nicht schaffte, sich satt zu trinken.
    Dagmar ging einige Meter von dem Haus weg und blieb ungefähr in der Mitte des Hofes stehen. Sie schaute sich die Mauern der anderen Häuser im Hof an, aber nichts brachte sie weiter. Der Blutsauger war, sollte ihm tatsächlich die Flucht gelungen sein, verschwunden. Weg, wie aufgelöst. Als wäre er ein Nebelstreif, der in das Licht der Sonne geraten war.
    Gern ging sie nicht, aber sie musste den Hof verlassen. Und sie wusste auch, dass sie so schnell nichts zu essen bekommen würde, denn jetzt galt es, den Vampir zu jagen.
    Dabei schüttelte sie den Kopf, als sie an die Aufgabe dachte.
    Das war fast unmöglich. Weimar war kein Dorf, sondern eine historische Stadt mit vielen dunklen Ecken, Gassen und schmalen Zugängen. Auch mit Parks, Grünflächen und einem Friedhof, auf dem sich der Vampir verstecken konnte.
    Ein Park lag in der Nähe. Wenn sie nicht alles täuschte, war der Blutsauger auch dort von einer Zeugin gesehen worden. Es konnte also sein, dass er diesen Weg wieder nahm.
    Genau das musste sie herausfinden. Wohler wäre es ihr gewesen, einen Partner an der Seite zu haben. Doch weder John Sinclair noch Harry Stahl konnte sie herbeizaubern.
    Nach einem letzten Blick zurück verließ Dagmar Hansen mit schnellen Schritten den Hof, erreichte wieder die Gasse und drehte dort den Kopf in beide Richtungen.
    Natürlich war sie leer. So viel Glück konnte man einfach nicht haben, obwohl sie sich auch sagte, dass es vielleicht nicht gut gewesen wäre, mit einem derartigen Monstrum zusammenzutreffen oder in dessen Hinterhalt zu geraten.
    Dagmar Hansen war mit einer Pistole bewaffnet, deren Magazin geweihte Silberkugeln enthielt. John Sinclair sorgte für Nachschub, und er bekam die Kugeln von Father Ignatius aus Rom, wo der Chef der Weißen Macht seinen Sitz hatte.
    Als sie den Beginn der Gasse erreichte und wieder die normal befahrene Straße sah, da kam sie sich vor wie ins richtige Leben zurückgekehrt, aber sie wusste auch, dass sie sehr bald woanders hingehen würde. Hinein in den nahen Park an der Inn. Sie hatte einfach das Gefühl, dass sie dort
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