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1232 - Anschlag auf Gatas

Titel: 1232 - Anschlag auf Gatas
Autoren: Unbekannt
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die Hamiller-Tube. „Ich bedaure, daß ich Ihnen keine erfreulichere Auskunft geben kann."
    „Gibt es Nachrichten von Ernst Ellert?"
    „Noch nicht, Sir. Taurec und Vishna sind zurückgekehrt. Sie berichten, daß Tormsen Vary und der Metamorpher planmäßig auf Chort abgesetzt wurden. Weitere Meldungen gibt es nicht."
    Danach herrschte lange Zeit betretenes Schweigen in dem hallenähnlichen, mit klobigen Möbeln ausgestatteten Raum.
    „Es bleibt uns nicht mehr viel Spielraum", sagte Perry schließlich. „Wenn ich daran denke, wie nervös die Gataser sind, sehe ich schwarz für die weitere Entwicklung."
    „Das ist im Augenblick deine wichtigste Aufgabe", bestätigte Les Zeron: „Zhiü-Nii zu bearbeiten, daß er keine Dummheiten macht."
    Perry sah den Nexialisten verwundert an.
    „Das ist meine wichtigste Aufgabe?" fragte er. „Und was ist mit Kazzenkatt und den Eisigen?"
    „Wir warten seinen nächsten Zug ab", entschied Zeron. „Er ist verunsichert. Er blufft. Er wird sich in Kürze wieder melden. Wir hören an, was er zu sagen hat. Dann treffen wir unsere Entscheidung."
    „Das klingt fast so, als hättest du einen Plan", staunte Perry.
    „Ich arbeite an mehreren", antwortete der Nexialist selbstbewußt.
     
    *
     
    Der Asteroid war weiter nichts als ein Ungewisser Schatten in der Finsternis des sternenarmen Raumes. Er war von unregelmäßiger Form und besaß eine Länge von knapp einem Kilometer. Die JOANNA bewegte sich auf gleichem Kurs mit ihm. Die Entfernung zwischen dem Tender und dem kosmischen Gesteinsbrocken betrug 25 Kilometer.
    „Giga-Laser an", sagte Yling Reece.
    Ein Teil der Asteroidenoberfläche sprang förmlich aus der Dunkelheit hervor. Der Giga-Laser, am vorderen Rand der Plattform des Tenders montiert, erzeugte einen grellen, kreisrunden Lichtfleck von fünfzig Metern Durchmesser. Die Kamera arbeitete mit bedeutender Vergrößerung. Auf der großen Bildfläche im Kommandoraum der JOANNA erschien ein rissiges Felsplateau, als sei es nur wenige Dutzend Meter von den gespannt blickenden Beobachtern entfernt.
    Eine Reihe von Gerätschaften war über das Plateau verteilt. Man sah einen gläsernen Bottich, der mit einer undefinierbaren Substanz erfüllt war, und ein Gebilde, das wie ein primitives Teleskop aussah und auf einem Stativ ruhte. Ein Ende des Teleskops zeigte auf den nur wenige Meter entfernten Bottich. Meßgeräte und ein Generator vervollständigten die Ausrüstung. Spezialroboter der JOANNA hatten sie vor wenigen Stunden auf dem öden, leblosen Felsbrocken installiert.
    „Ich rekapituliere", sagte Yling Reece im spröden Tonfall einer Dozentin: „Das Experiment zielt ein Paralleluniversum an, dessen Strangeness-Konstante maßgeblich dadurch beeinflußt wird, daß dort die Vander-Waalschen Gesetze einem anderen Prinzip unterliegen, als wir es kennen. In unserem Universum nehmen die Kräfte, die aus den temporären Dipolmomenten ionisierter Atome und Moleküle herrühren, proportional zur siebten Potenz des Ionenabstands ab. Das Paralleluniversum, das wir anzielen, zeichnet sich dadurch aus, daß die Vander-Waalsche Kraft sich proportional zur sechsten Potenz des Abstands verringert.
    Der Einsatz des Selphyr-Fataro-Geräts erfolgt mit geringster Intensität. Der Asteroid wird in das fremde Universum geschleudert, aber die Energie, die wir aufwenden, reicht nicht aus, um ihn dort auf stabile Weise existieren zu lassen. Nach wenigen Sekunden, wenn unsere Berechnungen richtig sind, kehrt er in das Standarduniversum zurück. Inzwischen aber hat die Strangeness ihre Wirkung auf ihn ausgeübt. Im Augenblick seiner Rückkehr gehorcht in seinem Innern und auf seiner Oberfläche die Vander-Waalsche Kraft einer anderen Gesetzmäßigkeit, als wir sie kennen.
    Dem Nachweis dieses Effekts dient der Versuchsaufbau. Das Ding, das wie ein Teleskop aussieht, ist ein Gammastrahlen-Generator. Die Masse innerhalb des Bottichs ist unsere Testsubstanz. Sie wird durch die einfallenden Gammastrahlen hochgradig ionisiert. Wenn der Asteroid aus dem Paralleluniversum zurückkehrt, werden die Meßgeräte uns darüber informieren, ob die Vander-Waalsche Kraft innerhalb der Testsubstanz tatsächlich einem anderen als dem uns bekannten Gesetz gehorcht. Wir erwarten, daß ihre Intensität anfangs fast proportional der sechsten Potenz des lonenabstands abnimmt. Der Effekt ist Selbstverständlich nicht stabil. Binnen weniger Minuten werden sich die Verhältnisse auf dem Asteroiden den Naturgesetzen des
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