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123 - Piraten aus dem Jenseits

123 - Piraten aus dem Jenseits

Titel: 123 - Piraten aus dem Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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Obhut.
    Dunkle Gestalten liefen über das Oberdeck. Der Kapitän bemerkte sie. »Was sind das für Leute?«
    Niemand konnte es ihm sagen. War es möglich, daß Terroristen an Bord gekommen waren? So etwas wäre nicht zum erstenmal passiert. Diesen Leuten war jedes Verbrechen recht, wenn es nur genug Aufsehen erregte.
    Der Überfall auf einen Vergnügungsdampfer hätte sich medial hervorragend ausschlachten lassen. Tyron Fairchild überlegte, ob er die Mannschaft in Alarmbereitschaft versetzen sollte.
    Er zögerte noch, denn er wollte keine Panik heraufbeschwören. Die dunklen Gestalten waren nicht mehr zu sehen. Fairchild griff nach dem Hörer des Bordtelefons und rief im Maschinenraum an.
    Niemand kam an den Apparat. Einer Eingebung folgend setzte sich der Kapitän mit dem Funkraum in Verbindung. Da war es dasselbe: niemand meldete sich.
    Also war es vertretbar, Alarm zu geben. Der Kapitän wollte gerade einen entsprechenden Befehl geben, als die Tür aufflog und mehrere Geisterpiraten hereinstürzten.
    Sie waren bis an die Zähne bewaffnet, und Mordlust brannte in ihren grausamen Augen.
    ***
    Pamela Derek stand wieder auf der Bühne und sang. Die anfängliche Verkrampfung war verschwunden. Pamela sang jetzt locker und gelöst. Sie wußte nun, daß sie bei ihrem Publikum ankam, und das bewirkte diese angenehme Unbeschwertheit, die auch in ihren Liedern zum Ausdruck kam.
    Die Passagiere tanzten zu alten und neuen Melodien und bedankten sich nach jeder Nummer mit einem herzlichen Applaus.
    Pamela war, als würde sie für gute Freunde singen. Aber in Wirklichkeit sang sie nur für Dr. John Law, der an der Bar saß und zu ihr herüberlächelte.
    Sie wußte selbst nicht, wie es so schnell hatte gehen können. John hatte sie mit seinem Geständnis, sie zu lieben, überrumpelt, und sie hatte ganz plötzlich gespürt, daß sie ihn nicht nur sehr gern hatte, sondern richtig liebte.
    Sie wußte, daß ihr dieser großartige, feinfühlige Mann niemals weh tun würde. Daß ihr auf diesem Schiff das Glück begegnen würde, hätte sie nicht gedacht.
    Noch schien die Welt hier in Ordnung zu sein. Daß die Maschinen nicht mehr liefen, war noch niemandem aufgefallen. Der Schiffsarzt hob sein Glas und prostete der Sängerin damit zu.
    Sie nickte und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
    Da gellte plötzlich der Schrei einer Frau durch den Saal, und dann überschlugen sich die Ereignisse. Pamela verstummte, die Band hörte auf zu spielen, sämtliche Ausgänge waren von Piraten besetzt.
    Dr. Law hatte den Eindruck, in einen alten Hollywoodschinken geraten zu sein. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Errol Flynn plötzlich die Szene betreten hätte.
    Tische, Stühle fielen um. Gläser klirrten, Sektkübel schepperten. Immer mehr Menschen schrien. Die Piraten rückten vor. Blanke Säbel und Dolche blitzten.
    Dr. Law sprang vom Hocker. Ein Mann stieß gegen ihn, und sie hätten beinahe beide das Gleichgewicht verloren.
    Die Musiker verließen einer nach dem anderen die Bühne. Pamela Derek stand noch vor dem Mikrophon, und aus den großen Lautsprecherboxen kam ihr entsetztes Schluchzen.
    Ich muß zu ihr! schrie es in John Law. Ich muß ihr beistehen! Sie braucht mich jetzt!
    Wie eine verstörte Hammelherde drängten sich die Passagiere auf der Tanzfläche, die auf einmal zu klein geworden war.
    »Pamela!« schrie der Schiffsarzt über viele Köpfe hinweg. »Komm herunter! Hunter von der Bühne!«
    Die Geisterpiraten bildeten einen Halbkreis. Niemand konnte ihre Kette durchbrechen. Wer es versucht hätte, hätte diesen Wagemut mit dem Leben bezahlt.
    Aber es konnte sich niemand dazu aufraffen. Frauen klammerten sich zitternd an ihre Männer und flehten sie an, sie zu beschützen, aber die meisten Männer hatten ebensoviel Angst wie sie.
    John Law kämpfte sich durch die Menge. Zu viele Körper versperrten ihm den Weg zur Bühne.
    »Lassen Sie mich bitte durch!« schrie er. »Ich muß zur Bühne! Bitte machen Sie Platz!«
    Doch sie konnten nicht zur Seite treten, nicht einmal, wenn sie wollten. Der Schiffsarzt mußte sich jeden Zentimeter schwer erkämpfen. Schweiß rann ihm in die Augen, sein Gesicht war gerötet. Er preßte sich zwischen eng beisammenstehenden Körpern durch, die Messingknöpfe rissen von seiner weißen Uniform ab, er schob einen Mann hinter sich, wurde gestoßen, und man versuchte ihn zurückzudrängen.
    Pan Allac führte diese Geisterpiraten an, denn hier gab es viel zu holen: Uhren, Ringe, Armreifen aus Gold und Platin,
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