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123 - Der Tempel im Dschungel

123 - Der Tempel im Dschungel

Titel: 123 - Der Tempel im Dschungel
Autoren: Dämonenkiller
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Händen.
    Er wandte sich an Reena. „Wir wollen diesen Platz schnell verlassen. Der geflüchtete Chakra holt sicher andere herbei."

    Am späten Nachmittag erreichten Unga und Reena den Bezirk, in dem sich der sagenumwobene Shiva-Tempel und die magische Grotte befanden. Auf Chakras waren die beiden nicht mehr gestoßen, aber sie hatten die verstümmelten und scheußlich zugerichteten Leichen von sechs Padmas gefunden. Unga haßte die Chakras, obwohl er wußte, daß die meisten von ihnen eigentlich nur Opfer waren. Sie hatten nicht die Wahl gehabt, sich frei zu entscheiden, sondern waren von dem Chakravartin wie mit einem Bazillus infiziert worden. Dem Januskopf und seiner Sekte erst einmal verfallen, gab es keine Rettung mehr für sie.
    Bei Manjushri, die auch dem Chakravartin angehangen hatte, war dieser Prozeß etwas anders verlaufen; bei ihr hatten Verblendung und ein stiller Fanatismus überwogen. Böse war Manjushri nicht gewesen, aber auch nicht fähig, das Böse am Chakravartin zu erkennen.
    „In einer halben Stunde können wir in der magischen Grotte sein", sagte Reena eifrig und sah Unga verliebt an. „Wenn noch andere Padmas dort sind, was ich fest glaube, kommen wir vielleicht noch heute zum erhabenen Padmasambhawa."
    „Padmasambhawa hat schon so lange gewartet, er wird auch noch ein wenig länger warten können", meinte Unga. „Erst will ich mich in der Gegend ein wenig umsehen. Ich habe keine Lust, in eine Falle zu laufen. Bestimmt ist die ganze Umgebung von Chakras verseucht."
    Reena sah ein, daß Unga recht hatte. Sie verließen den Pfad, schlichen durch den Dschungel und näherten sich dem Shiva-Tempel aus einer anderen Richtung als die Expedition mit Major Chet MacArthur. Hier war der Dschungel nicht so verfilzt und dicht. Ab und zu schlug Unga mit dem Messer ein paar Ranken herunter oder bahnte sich einen Weg durchs allzu dichte Unterholz. Reena blieb knapp hinter ihm.
    Plötzlich sah Unga eine geschmeidige Bewegung vor sich. Er hörte ein Fauchen. Zwei grüne, schrägstehende Lichter glühten ihn an. Reena stieß einen erstickten Schrei aus.
    Ein Königstiger kauerte auf dem Boden, zum Sprung bereit. Die Bestie hatte eine Schulterhöhe von fast einem Meter und wog bestimmt ihre hundertachtzig Pfund. Der braungelbe, schwarzgestreifte Pelz des Tigers gab im Dschungel ein ausgezeichnetes Tarnkleid ab. Der Schwanz der Raubkatze peitschte über den Boden.
    Schon hielt Unga den Kommandostab in der Hand. Er benutzte die Öffnung als Verstärker und zog mit der Linken das Messer.
    „Yaaaaahhh !" brüllte der Cro Magnon, so laut er konnte, und seine Stimme grollte wie Donner.
    Das Gebrüll ließ den Tiger zusammenzucken. Er wandte sich zur Flucht.
    „Da sind wir noch einmal gut davongekommen", sagte Reena und seufzte erleichtert auf.
    „Das Gebrüll war bestimmt in der ganzen Gegend zu hören", meinte der Cro Magnon unzufrieden. „Wir müssen jetzt höllisch aufpassen."
    Er sprach englisch mit Reena. Die meisten Inder beherrschten die englische Sprache. In einem Land, in dem es außer den dreizehn Hauptsprachen noch 1639 Dialekte gab, war die Sprache des früheren Kolonialherrn zur Verständigung unerläßlich.
    Unga und Reena marschierten weiter. Bald kamen sie an dicht verfilztes Ufergebüsch. Prachtvolle Blumen blühten hier, und bunte Schmetterlinge gaukelten durch die Luft. Der Monsunwind rauschte in den Blättern der Urwaldriesen, und immer wieder ertönten Tierstimmen. Überall wucherte, wuchs und krabbelte es. Ein fauliger Geruch mischte sich in den Dschungeldunst.
    Unga schnupperte. „Was ist denn das? Hier muß ein großer Tümpel sein."
    Reena roch es nun auch.
    „Nach den Überlieferungen der Padmas soll hier ein schöner klarer See sein", sagte sie. „Die Grotte befindet sich in einer Felswand und ist zur Hälfte vom Wasser überspült. Sie wird als ein idyllischer Ort geschildert.
    Unga hatte eine ungute Vorahnung, sagte aber noch nichts.
    Viele Dämonen fühlten sich in Fäulnis und Gestank wohl, und manche dämonischen Kreaturen verpesteten ihre Umgebung.
    „Wo ist dieser Shiva-Tempel, der sich an dem See befinden soll?" fragte der Cro Magnon. „Den will ich mir auf jeden Fall ansehen.
    Unga vermutete in dem Tempel ein Versteck dämonischer Mächte oder der Chakra-Sekte. Er hatte seine Erfahrungen gemacht im Kailasanath-Tempel in Ellora und im Ravana-Tempel bei Ajanta. Reena drängte darauf, sich endlich zur magischen Grotte der Padmas zu begeben, aber Unga ließ sich nicht
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