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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen
Autoren: Jason Dark
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Campingplatz begann und sich ein Mekka für Touristen ausdehnte.
    Er hätte mich längst holen können, aber er holt mich nicht!
    Dieser Gedanke beschäftigte Carlotta stark, und sie hatte ihre Angst soweit in den Griff bekommen, dass sie über diese Frage sogar nachdenken konnte.
    Plötzlich wusste sie die Antwort!
    Sie klang fantastisch, aber sie stimmte, wenn sie näher darüber nachdachte.
    Ja, so und nicht anders musste es sein. Der Monstervogel wollte sie nicht einfach verschlingen. Er sah in ihr nicht den normalen Menschen, den er in dem Kapitän gesehen hatte. Sie war es ja auch nicht. Sie war jemand, bei dem Mensch und Vogel zu einer gewissen Einheit zusammengefügt worden waren, und das musste selbst für den Monstervogel ein Phänomen sein. Er würde sie dann packen, wann es ihm passte, um sie näher zu untersuchen.
    Plötzlich war ihr vieles klar. Es war jetzt nicht nur eine Annahme, Carlotta war fest davon überzeugt, dass sie nur deshalb am Leben gelassen worden war.
    Unter ihr glitt der helle Strand hinweg wie ein Schimmer der Hoffnung, der sich weiter westlich wieder in der Dunkelheit verlor. Carlotta wusste instinktiv, dass es der mächtige Verfolger nicht zulassen würde, dass sie die Stadt erreichte, um sich dort zu verbergen. Er würde sie vorher aus der Luft pflücken wie andere sich das reife Obst vom Baum holten.
    Wieder schlug sie so kräftig wie möglich mit ihren Flügeln aus und ließ sich zugleich nach unten sinken, dem Stück Strand entgegen, an dessen Rand die Wellen schäumend ausliefen.
    Tiefer - noch tiefer…
    Wieder löste sich ein Schrei aus ihrer Kehle. Und wieder hörte er sich schrill und zugleich zirpend an, denn unten auf dem relativ festen Boden des Strandes hielt sich jemand auf. Es war ein Mensch!
    Er schaute in die Höhe. Er stand da wie jemand, der etwas Bestimmtes beobachtete, und er ließ genau in diesem Auge nblick seine Arme sinken.
    Nein, das war kein Er, das war eine Sie, und sie war nicht zu Fuß gekommen. Die sehr scharfen Augen des Vogelmädchens hatten nicht nur den fahrbaren Gegenstand erkannt, einen Motorroller, sondern auch die Frau, die sich neben ihm aufhielt.
    Carlotta wollte es nicht glauben, aber ihre Augen täuschten sie nicht. Auf diesem Abschnitt des Strandes stand tatsächlich ihre neue Freundin und Ziehmutter, die Tierärztin Maxine Wells, die ebenfalls alles gesehen haben musste.
    Ihr schoss so viel durch den Kopf. Tausend Gedanken und Möglichkeiten zugleich, und sie dachte auch daran, dass sie Maxine auf keinen Fall in die Klemme bringen wollte.
    Da hörte sie den Schrei, denn auch Maxine hatte sie entdeckt.
    »Komm - komm zu mir, Carlotta!«
    Die Stimme war wie ein Band, das die beiden aneinander kettete.
    Carlotta konnte nicht anders handeln.
    Sie wollte einfach die gehorsame Tochter sein und setzte deshalb zur Landung an…
    ***
    Maxine Wells glaubte es noch immer nicht, obwohl sie alles durch die Optik des Nachtsichtglases beobachtet hatte. Aber das war einfach zu fremd und unnatürlich, als dass es in den normalen Reigen der Welt hineingepasst hätte.
    Das Schiff in der Ferne. Dann das Auftauchen des Monstervogels aus dem Wasser und der folgende Angriff auf das Schiff, bei dem ein Mensch sein Leben auf eine fürchterliche Art und Weise verloren hatte.
    Hinzu kam noch etwas.
    Es gab eine Zeugin. Carlotta, ausgerechnete Carlotta. Maxine wünschte sich noch immer, dass alles nur ein Traum war, sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte: Sie hatte nichts von alldem geträumt. Es entsprach alles den verfluchten Tatsachen, wozu auch die Flucht ihres Schützlings zählte.
    Himmel, wie hatte Maxine um das Leben des Vogelmädchens gezittert. Es war kaum zu beschreiben gewesen. An ihr eigenes Schicksal hatte sie dabei nicht gedacht. Ihr war einzig und allein Carlotta wichtig gewesen: Und sie versuchte die Flucht vor dem Riesenvogel. Sie setzte wirklich alles ein, um ihm zu entkommen. Sie kämpfte, sie spornte sich an, ihre Kraft war immens, das sah die Tierärztin.
    Sie wusste ja, wie Carlotta fliegen konnte. Schnell wie ein Vogel. So kraftvoll mit weiten, wilden Schlägen ihrer Schwingen. Sie war so leicht nicht aufzuhalten, das hatte sie schon mehrmals unter Beweis gestellt, und selbst dem Killer Babur war sie damals entkommen.
    Aber was war Babur im Vergleich zu diesem gewaltigen Monstervogel, der sein Opfer fixiert hatte und es verfolgte?
    Auf seinem Rücken hockte die halbnackte blonde Frau wie eine Königin, die alles im Griff hatte und
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