1227 - Vampir-Drama
schwierig, aber nicht unmöglich«, erklärte Jeff Wilson lächelnd. »Es gibt in Greenwich viele Theater, einen antiken Markt und kleine Plätze. Dort tritt die Gruppe immer auf. Wenn mich nicht alles täuscht, lebt die Truppe in Wohnmobilen. So sind sie flexibel und können rasch jede Stadt im Land erreichen.«
»Gibt es da auch einen Standort?«
»Am Greenwich Park, glaube ich.«
»Danke, das reicht.«
Allerdings nicht für Jeff. »He, Alter!«, rief er, »das ist doch keine normale Unterhaltung zwischen uns beiden gewesen. Du hast doch etwas erfahren wollen.«
»Wie kommst du darauf?«
»Hör auf, Bill, ich kenne dich. Was ist los mit dir?«
»Nichts Besonderes«, sagte er. »Ich interessiere mich eben für die Menschen, über die ich schreibe. Ohne mich selbst loben zu wollen, sage ich dir, dass sie immer sehr persönlich werden. Was die Verleger und auch die Leser lieben.«
»Alles klar.« Jeff lächelte hintergründig. »So ganz glauben kann ich dir das nicht.«
Bill runzelte die Stirn. »Mal ehrlich, ist das mein Problem?«
»Nein, leider nicht…«
»Eben.« Bill schlug ihm auf die Schulter. »Ich denke, wir sehen uns, Jeff.«
»Ja«, murmelte dieser, »das denke ich auch…«
***
Ja, wir waren wieder in London. Suko und ich waren auch froh darüber, die Schottland-Fälle überstanden zu haben, die beide so unterschiedlich gewesen waren.
Einmal war es um die Knochen einer Reliquie gegangen, die mit den Templern in Verbindung stand, und die wir in einer versunkenen Kirche in einem See gefunden hatten, und zum zweiten hatte uns das Schicksal auf der Rückfahrt einen Fall beschert, bei dem wir es mit einem verfluchten Ghoul zu tun bekommen hatten, und an dem wir wirklich keinen Spaß haben konnten.
Suko und ich hatten den Fall gelöst. Es gab den Ghoul nicht mehr, sondern nur seine Folgen, die er bei den Menschen hinterlassen hatte. Damit allerdings mussten sie selbst zurechtkommen. Kollegen würden sich darum kümmern und auch eine Psychologin um Dennis, einen Jungen, fast noch ein Kind, der in den grauenhaften Fall mit hineingezogen worden war.
Den ersten Fall sahen wir als indirekt gelöst an. Er beschäftigte uns auch weiter, weil es einen Hinweis auf Knochen gab, nach denen auch die Templer gesucht hatten.
Aber nicht die um Godwin de Salier, sondern die Baphomet-Templer, und da stand ein Name ganz oben.
Vincent van Akkeren!
Er bastelte an einem großen Plan, das wussten wir. Nur waren wir noch nicht dahinter gekommen, worum es genau ging.
Menschenknochen spielten eine gewichtige Rolle. Die in der versunkenen Kirche waren wohl die falschen gewesen, obwohl sie einer Frau gehört hatten. Also waren van Akkeren und seine Leute hinter Frauenknochen her. Da war bereits ein Name gefallen.
Magdala oder Magdalena…
Ich hatte schon mit Godwin de Salier darüber gesprochen. Er war ja der Nachfolger des leider verstorbenen und legendären Abbé Bloch, aber auch der gute Godwin hatte mir nicht weiterhelfen können und musste zunächst passen.
Es gab ein Sommerloch, eine Sommerpause, aber mir wollte es nicht so recht in den Sinn, dass auch unsere schwarzmagischen Feinde Pausen einlegten. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie nur auf der Lauer lagen, um plötzlich wieder zuschlagen zu können, obwohl sich in den letzten Tagen in London und Umgebung nichts getan hatte. Da war sogar unser Chef, Sir James, in Urlaub gefahren, was wir eigentlich noch nie erlebt hatten und auch unsere Assistentin Glenda Perkins ins Staunen brachte, obwohl sie ihm den Urlaub gönnte.
»Wo ist er denn hingefahren?«, fragte ich sie, als wir an diesem Sommermorgen bei uns im Büro zusammensaßen und wieder ihren weltmeisterlichen Kaffee tranken, sogar Suko; Glenda schaffte es irgendwann noch, ihn ganz vom Tee wegzubringen.
»In einen Club.«
»Auch das noch!« Ich verdrehte die Augen. »Heißt der vielleicht Mediquälerei oder so ähnlich? Mit morgens antreten zum Frühsport, dann…«
»Nein, ist er nicht«, sagte sie. »Aber davon abgesehen, John, Frühsport würde dir auch gut tun.«
»Meinst du?«
»Klar.« Sie schaute mich fast verächtlich an, was Suko zu einem Grinsen verleitete. »Etwas Joggen oder Walken, ein paar Runden auf dem Rad drehen, kann das schaden?«
»Im Prinzip nicht. Aber ich habe…«
»Zum Beispiel keinen Waschbrettbauch.«
Suko stand mir zur Seite und sagte: »Ein Mensch ohne Bauch ist auch ein Krüppel.«
Glenda fegte herum. »Du hast es gerade nötig. Du bist nämlich der mit dem
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