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1226 - Der Kampf um Schatzen

Titel: 1226 - Der Kampf um Schatzen
Autoren: Unbekannt
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stand er reglos, ein Bild der Trauer und der Verzweiflung. Die riesige Halle war erfüllt vom Summen und Brummen der Geräte, die an ihre ursprünglichen Standorte zurückkehrten. Annähernd zweitausend Archivare, die meisten von ihnen Flüchtlinge aus benachbarten Museen, verfolgten in stummer Ehrfurcht die Manöver der Produkte einer uralten Technik, mit deren Hilfe es gelungen war, das graue Heer des Lords Mhuthan zu vertreiben.
    Twirl fuhr plötzlich auf. Sein Blick wurde düster; das goldene Leuchten erlosch.
    „Gefahr!" stieß er hervor. „Sie sind in Gefahr - dort unten, in der Nähe des Speichers.
    Lord Mhuthan will sie töten. Ich muß helfen..."
    Ehe der Hathor darauf reagieren konnte, war Twirl entmaterialisiert. Bei dem matten Knall, den sein Verschwinden verursachte, öffnete Henner-Bak die Augen.
    „Was ist jetzt schon wieder?" fragte er müde.
     
    *
     
    Es ist eigenartig, wie der Verstand der organischen Intelligenz funktioniert. Er ist imstande, Dutzende, ja Hunderte von verschiedenen Eindrücken gleichzeitig aufzunehmen und sie später, wenn er Muße hat, auseinander zu sortieren und in logischer Folge aneinander zu reihen. So schafft er sich nachträglich ein Bild des Chaos, das im Augenblick des Geschehens völlig unüberschaubar war.
    Es ging alles viel zu schnell. Domo Sokrat stieß einen gellenden Schrei aus, der die Wände des Felsgangs erzittern ließ. Dann stürzte er sich auf die Roboter. Klirrendes Metall kündete von der Wucht seines Angriffs. Atlan hatte sich herumgeworfen. Weit hinten im Gang sah er die gedrungene Gestalt des jungen Abakers. Sie war in eine goldene Aura gehüllt, deren Glanz den Widerschein der Vitalenergie mühelos übertraf. Im Hintergrund seines Bewußtseins nahm Atlan zur Kenntnis, daß Twirl selbst zu einer mächtigen Quelle der Vitalkraft geworden war - so mächtig, daß selbst Lord Mhuthans Saboteure ihm nicht hatten widerstehen können. Sie waren zu Staub zerfallen. Der Kreis, der den Grauen Lord gegen den Einfluß der Lebenskraft geschützt hatte, war zerstört.
    Roboter drangen auf ihn ein. Sie konnten ihre Waffen nicht gebrauchen, weil jeder Fehlschuß Lord Mhuthan gefährdet hätte. Atlan dagegen hatte keine solchen Bedenken.
    Blitze sprühten aus den Handgelenkspassen des TIRUNS. Eine Maschine nach der anderen sank zerstört zu Boden: Seite an Seite mit dem Arkoniden kämpfte Jen Salik.
    Unablässig fauchten und sprühten seine Waffen. Ein Wall funktionsunfähiger Roboter baute sich vor ihm auf.
    Allmählich schafften sie sich Luft. In ihrem Rücken hatte Domo Sokrat eine Schar von Robotern in einen Schrotthaufen verwandelt. Es bestand kaum mehr Gefahr. Aber was war inzwischen aus dem Grauen Lord geworden? Atlan warf sich herum. Im selben Augenblick gellte Twirls Schrei: „Paßt auf, was jetzt geschieht!"
    Ein zweiter Blitz, weitaus greller als der erste, zuckte durch den Felsengang. Einen Atemzug lang war die Szene in sonnengleiche Helligkeit getaucht, die in den Augen schmerzte. Atlan sah die hochaufragende Gestalt des Grauen Lords unmittelbar vor sich, kaum drei Schritte entfernt. Die weite, faltenreiche Kutte wurde durchsichtig, sie zerfiel.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Lord Mhuthan eine leuchtende Erscheinung mit humanoiden Umrissen.
    Der Blitz, die spukhafte Leuchtgestalt - das kam und ging so schnell, daß der Verstand sich auf die Eindrücke, die das Auge ihm übermittelte, nicht verlassen konnte. Atlan wich zur Seite, als der letzte noch intakte Roboter an ihm vorbeidonnerte, mit dem vorprogrammierten Instinkt seines positronischen Bewußtseins nur noch auf die Erhaltung seiner selbst bedacht. Die blechernen Geräusche seines Kettenantriebs holperten die Rampe hinauf, wurden leiser, erstarben...
    Benommen sah der Arkonide sich um. Lord Mhuthan war verschwunden. Jenseits des Roboterschutthaufens stand Twirl, ein lustiges Grinsen auf dem Gesicht und ein goldenes Funkeln in den Augen. Auf der anderen Seite kauerte Domo Sokrat, erschöpft von dem berserkerhaften Wutausbruch, der mehr als zwanzig Robotern das mechanische Leben gekostet hatte. Jen Salik stand mit hängenden Schultern, als sei ihm soeben die größte Enttäuschung seines Lebens widerfahren.
    „Er ist fort", murmelte er.
    „Habe ich das wirklich gesehen?" fragte Atlan verwundert.
    „Du hast es gesehen", nickte der Terraner. „Plötzlich war die graue Kutte verschwunden.
    Er leuchtete von innen heraus, und seine Gestalt war humanoid." Ein mattes Lächeln huschte über
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