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1226 - Der Kampf um Schatzen

Titel: 1226 - Der Kampf um Schatzen
Autoren: Unbekannt
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vor ihnen lag, war ein weiter, finsterer Stollen, dessen Wände, Decke und Boden aus nacktem, unbehauenem Felsgestein bestanden.
    Während Atlan und Jen Salik zurückblieben, drang Domo Sokrat in den Felsgang vor.
    Seine empfindlichen Augen waren besser dazu geeignet, mit den winzigen Beträgen Restlicht zu arbeiten, die in der Tiefe des Stollens von den Leuchtkörpern des Tunnels noch blieben. Er war lange unterwegs. Atlan wurde allmählich unruhig, da tauchte die massige Gestalt des Haluters aus der Dunkelheit auf. Es fiel auf, daß Sokrat, anstatt seine übliche, stampfende Gangart anzuschlagen, sich nahezu geräuschlos bewegte.
    „Ich spüre es." Selbst sein Flüstern klang noch wie eine rasche Folge von Sturmböen.
    „Ich kann Grauleben über Meilen hinweg riechen. Sie sind dort vor uns, auf dem Weg zum Vitalenergiespeicher. Weit in der Ferne sehe ich einen goldenen Funken. Dort müssen sie sein."
    „Wer?" fragte Jen Salik.
    „Lord Mhuthans Vitalsaboteure."
    Durch einen Gedankenbefehl aktivierte Atlan die Leuchtkörper des TIRUNS. Er trat ein Dutzend Schritte weit in den Stollen hinein. Die Wände bestanden aus rauem Fels. Keine Spur der Flechten- und Rankenvegetation, die in den Kavernen unter der Stadt Starsen so verbreitet war, zeigte sich hier. Durch diesen Gang mußte noch bis vor kurzem Vitalenergie geflossen sein.
    „Kommt", sagte er kurz.
    Unterwegs zog er den Zellaktivator hervor. Er strahlte in derart intensivem Glanz, wie er es seit den Höhlen von Starsen nicht mehr erlebt hatte. Kein Zweifel: Sie befanden sich inmitten der Grauzone. Durch diesen Stollen floß keine Spur von Vitalenergie mehr, obwohl der große Aktivator nicht weit entfernt sein konnte.
    Eine Viertelstunde lang drangen sie ungehindert vor. Der Stollen wurde allmählich niedriger und enger. Domo Sokrat blieb plötzlich stehen; man hörte es an dem scharrenden Geräusch, das seine zyklopischen Füße auf dem unebenen Boden verursachten.
    „Mach das Licht aus, Atlanos", sagte er. „Wir sind nahe genug, daß auch eure Augen den Glanz sehen können."
    Der Arkonide tat, wie er geheißen war. Im ersten Augenblick erschien ihm die Finsternis ebenso vollkommen wie zuvor. Aber dann, als die Augen sich an den Lichtmangel gewöhnten, glaubte er, in der Ferne einen winzigen Funken Helligkeit zu erkennen. Der Eindruck verstärkte sich. Ja, da war Licht - warmes, goldenes Licht, das optische Indiz für die Anwesenheit für Vitalenergie.
    „Weiter", drängte Atlan.
    Abermals eine Viertelstunde später gelangten sie an eine Stelle, an der der Stollen sich abrupt steiler in die Tiefe neigte. Sie drangen noch etliche Dutzend Meter weiter vor; dann öffnete sich vor ihren Blicken eine Szene, die ebenso atemberaubend wie entsetzlich war.
    Vor ihnen lag eine runde Halle, ein Felsenkessel von mehr als einhundert Metern Durchmesser und dreißig Metern Höhe. In die Wände des Kessels mündeten zahlreiche Stollen so wie der ihre. Ihnen gegenüber jedoch befand sich die Öffnung eines mächtigen Felsengangs, so hoch, daß sie fast bis zur Decke des Kessels hinaufreichte. Der Gang war von leuchtendgoldener Helligkeit erfüllt. Das goldene Licht hätte aus dem Gang herausströmen, den Kessel erfüllen und durch die zahlreichen Stollen davon fließen sollen. Denn das war der ursprüngliche Zweck der Kavernen: als Leiter der Vitalenergie zu dienen.
    Aber der Kessel lag im Halbdunkel, erhellt nicht von dem goldenen Licht selbst, sondern nur von seinem Widerschein, der aus dem Felsengang hervorsickerte - ja, sickerte, denn man sah deutlich, daß dort drüben etwas am Werk war, den Strom goldener Helligkeit abzudämmen, ihn in sich aufzusaugen.
    Das war das Entsetzliche an der Szene.
     
    *
     
    Sie sahen aus wie plattgedrückte Riesenamöben, graue Fladen, die überall an den Wänden, an der Decke und auf dem Boden des Ganges klebten wie Kalkablagerungen an den Wandungen einer arteriosklerotischen Ader. Die flachen, amorphen Körper pulsierten in hektischem Rhythmus. Während sie die Vitalkraft in sich aufsogen, blähten sie sich auf und nahmen vorübergehend die Gestalt eines prall aufgeblasenen Ballons an. Dann entluden sie sich mit halblautem Zischen und sanken in sich zusammen, ihre ursprüngliche Gestalt wieder annehmend.
    Das also waren Lord Mhuthans Vitalsaboteure! Atlan schauderte. Was er vor sich sah, hatte Bedeutung weit über den Rahmen des Beobachtbaren hinaus.
    Es war dem Grauen Lord gelungen, Grauleben zu züchten, das gegen den Einfluß der
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