Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1226 - Der Kampf um Schatzen

Titel: 1226 - Der Kampf um Schatzen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
rechte Schulter das schlangenähnliche Gebilde auftauchte, das ihm aus, dem Rücken wuchs. Es war spontaner Bewegung fähig und trug an der vorderen Seite des plattgedrückten Schädels ein Gesicht, das eine Miniaturausgabe der Physiognomie seines Schöpfers war. Die Schlange konnte sich auch seitwärts um Nervrids Leib krümmen, was sie gerne tat, wenn sie ihrem Erschaffer etwas zuflüstern wollte.
    Vorläufig jedoch blieb die Schlange, die von Nervrid auf den Namen Tssk getauft worden war, ruhig.
    „Die Invasion verläuft wie geplant", verkündete Nervrid forsch. „Zum vereinbarten Zeitpunkt haben die Vitalsaboteure drei weitere Adern Vitalenergie durchtrennt, so daß der Zufluß von Vitalenergie nach Schatzen inzwischen fast völlig unterbunden ist. Die einzige Quelle der Vitalkraft, über die Schatzen nach wie vor verfügt, ist der Speicher unter dem Spiralmonument. Dieser besitzt jedoch nicht die Kapazität, das ganze Land zu versorgen. Schatzen liegt unter fünfzig Prozent Graueinfluß, wodurch gewährleistet wird, daß sich unsere Truppen in entsprechender Höhe ungefährdet bewegen können. Beim Angriff auf bodengebundene Ziele wird freilich der Graugenerator eingesetzt werden müssen."
    „Gut", lobte Lord Mhuthan. „Die Truppen sind also unterwegs. Wann wird mit dem ersten Angriff gerechnet?"
    „In einer Stunde, mein Lord", antwortete Nervrid unterwürfig. „Unsere Strategie sieht vor, daß die ersten Angriffe im entferntest gelegenen Teil des Landes Schatzen stattfinden.
    Damit sollen die Archivare verwirrt werden."
    „Auch das ist gut", bestätigte der Graue Lord. „Ihr kennt meinen Plan. Sobald die Angriffe auf die Peripherie von Schatzen im Gange sind, nehme ich mir das zentrale Museum und das Spiralmonument vor. Stehen meine Truppen bereit?"
    „Jederzeit, mein Lord", rief Nervrid.
    Lord Mhuthan wandte sich zur Seite und blickte durch das große Fenster, dessen Wölbung dem Rund der Gondelwand folgte. Die Gondel war der Wohnsitz des Grauen Lords und gleichzeitig seine fliegende Kommandozentrale. Im Augenblick schwebte das Fahrzeug fünfzehnhundert Meter über dem grauen Niemandsland, das die Grenze zwischen den Ländern Mhuthan und Schatzen bildete. Vorab stieg aus dem Dunst ein rechteckig geformter Tafelberg in die Höhe. Der Lord gab einen zischenden Laut des Mißfallens von sich, als er seiner ansichtig wurde.
    „Wer von euch übernimmt es, Korzbranch zu besetzen?" fragte er.
    Die Kapuze hob sich überrascht, als drei Sekunden verstrichen, ohne daß er Antwort erhielt.
    „Nun, was ist das?" grollte der Lord. „Nervrid, ich dachte, du würdest dich um eine derart ehrenhafte Aufgabe bewerben."
    „Wenn es deiner Lordschaft beliebt", kam es aus Nervrids humanoid anmutendem Mund, „so möchte ich lieber ein anderes Problem angehen."
    „Eines nach dem ändern", nörgelte Lord Mhuthan. „Zuerst brauchen wir einen, der sich um Korzbranch kümmert. Die verdammte Kolonie ist mir schon seit langem ein Dorn im Auge. Niemand meldet sich freiwillig? Also dann: Scharrott, du übernimmst die Sache."
    „Wie deine Lordschaft wünscht", erwiderte der Angesprochene. Jedoch merkte man den Worten an, daß der Auftrag Scharrott zuwider war. Die Bewohner der Kolonie Korzbranch waren als Kämpfer bekannt. Zudem gab es unter dem Tafelfelsen Vitalenergieströme, die die Saboteure niemals hatten finden können. Korzbranch würde, wenn überhaupt, erst nach langer Belagerung fallen. Den Ruhm ernteten inzwischen die anderen, die mit ihren Truppen das Land Schatzen unterjochten.
    Lord Mhuthan wandte sich von neuem an Nervrid.
    „Also, was hast du dir ausgesucht?" wollte der Lord wissen.
    „Unsere Späher haben die Verräter ausfindig gemacht", antwortete Nervrid.
    „Aha!" dröhnte die Stimme des Lords befriedigt. „Endlich. Wo halten sie sich versteckt?"
    „In dem Museum, das der Westgrenze des Landes Schatzen am nächsten liegt. Es wird von einem Archivar betreut, der sich Gluschuw-Nasvedbin nennt."
    „Von dem habe ich gehört", lachte der Graue Lord.. „Domo Sokrat hat oft genug von ihm gesprochen, als er noch..."
    Er vollendete den Satz nicht Der Gedanke an den Haluter, den er für einen der treuesten unter den Seinen gehalten hätte, bis er sich unversehens aus dem Staub machte, erfüllte ihn mit Mißbehagen.
    „Also?" fuhr er Nervrid schroff an.
    „Ich möchte die Verräter fassen", antwortete der Tizide.
    „Mach ihnen lieber den Garaus", dröhnte Lord Mhuthan.
    „Wie deine Lordschaft wünscht",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher