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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie
Autoren: Jason Dark
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hell wechselten sich ab. Jemand zog mich an den Füßen, ich verlor die Übersicht und geriet in einen Taumel hinein, ohne allerdings das Bewusstsein zu verlieren.
    Und so merkte ich, wie mir jemand die Reliquie aus den Händen riss…
    ***
    Ian Caine hatte wie ein Wahnsinniger gekämpft, und er hatte den Kampf gegen die Gewalten gewonnen. Er war nicht in den Strudel hineingeraten, obwohl er einige Mal unter Wasser geraten war, sich aber immer wieder hatte fangen und auftauchen können.
    Er wusste, was passiert war.
    Es gab die andere, die schützende und auch die magische Zone nicht mehr. Jemand hatte sie brutal zerstört und damit wieder alles auf den Kopf gestellt.
    Aber Caine dachte nicht daran, aufzugeben. Er wartete darauf, dass jemand auftauchte. Dann wollte er zuschlagen.
    Er hatte Glück.
    Der Mann erschien aus der dunklen Tiefe. Wie ein Korken wurde er in die Höhe geschleudert. Er sah durch die Tauchermaske verfremdet aus und trug auf dem Rücken noch die angelegte Pressluftflasche. Leider war er etwas zu weit von Caine entfernt. Verbissen kraulte Ian ihm entgegen. Er schaffte es, seinen Kopf über Wasser zu halten. So bekam er auch mit, dass der Mann wieder absackte.
    Wenig später erschien er wieder an der Wasseroberfläche.
    Diesmal veränderte er seine Haltung. Er hielt den Totenschädel zwischen den Händen, und Caine wäre fast das Herz stehen geblieben, als er dies sah.
    Er pflügte durch das Wasser. Er war voll und ganz auf den Fremden fixiert, der ihn nicht kommen sah.
    Der harte Faustschlag traf den blondhaarigen Mann mitten auf den Kopf. Sofort verschwand er wieder unter Wasser, aber Caine griff zu und nahm den Schädel an sich. Er ließ sich sogar noch die Zeit, einen Triumphschrei auszustoßen, dann warf er sich herum und kraulte mit seiner Beute dem Ufer entgegen.
    Er hatte ihn gerettet. Er hatte den Schädel der Hure, Hexe und Heiligen gerettet. Den wichtigsten Teil der Heiligen Patricia hatte er retten können. Er würde neu beginnen und ihr die Ehre geben, die ihr einfach gebührte.
    Um den Mann kümmerte er sich nicht. Es war ihm egal, ob er durch den harten Schlag ertrank oder was auch immer mit ihm passierte. Jetzt musste er nach vorn schauen, und er tat es gern.
    Bereits nach gut zehn Sekunden brauchte er nicht mehr zu schwimmen. Er fand Grund unter seinen Füßen und watete durch den zähen Schlamm, der sich um seine Knöchel spannte.
    Er atmete nicht mehr, er keuchte. Seine Lungenflügel schienen sich in Blasebälge verwandelt zu haben. Er stolperte durch das Wasser auf den bewachsenen Uferrand zu, in den er hineinbrach, ausrutschte, zu Boden fiel und sich wieder hochstemmte. Er war nass wie eine Wasserratte, das Gesicht war durch die Schlammspritzer gezeichnet, doch er hatte geschafft, was er wollte. In seinen Augen leuchtete das Wissen, einen Triumph erreicht zu haben.
    Mit wiegenden Schritten und noch immer keuchend betrat er den Uferstreifen, wo Tessa Long alles mit angesehen hatte und unfähig war, etwas zu unternehmen.
    Sie fühlte sich in einen Kinosessel versetzt, wo sie auf die große Leinwand schaute und einen tollen Film erlebte, dessen Spannung sie sich nicht entziehen konnte.
    Aber es war keine filmische Spannung, es waren nur negative Gefühle, denn sie wusste, dass Ian Caine, der Wächter der Kirche, alles andere als ihr Freund war. Auch wenn er so tropfnass beinahe lächerlich wirkte, wie er aus dem Wasser kletterte und den Pflanzengürtel durchbrach, sie brauchte nur in seine Augen zu sehen, um zu erkennen, dass er nicht aufgegeben hatte.
    Und er besaß den Schädel. Er hatte ihn Sinclair weggenommen, der nicht mehr zu sehen war, ebenso wenig wie Suko.
    Plötzlich war Tessa wieder mit diesem Menschen allein, der noch zwei Schritte ging und dann schwer atmend vor ihr stehen blieb.
    »Geschafft!«, flüsterte er und streckte ihr den Schädel entgegen. »Ich habe es geschafft!«
    Obwohl sie es gekonnt hätte, hütete sich Tessa davor, ihn zu berühren. Sie nahm dabei eine Haltung ein, in der sie sich vom Schädel wegdrückte, aber trotzdem auf der Stelle stehen blieb.
    Ian Caine aber musste seinen Triumph auskosten. »Das ist er. Das ist der Kopf der Hure, Hexe und Heiligen, die damals von einer Gruppe von Menschen verehrt, aber von der offiziellen Kirche nicht anerkannt wurde. Hätte man sie gefangen, dann wäre sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.«
    Tessa Long hatte alles gehört, auch alles verstanden, trotzdem hob sie die Schultern und deutete damit ihre
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