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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie
Autoren: Jason Dark
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Loch Knockbain. Den kennt allerdings so gut wie niemand. Für die Kenner ist er nur eine Pfütze, und ich kenne ihn auch nur, weil mein Schwager mit seiner Familie dort vor Jahren mal Urlaub gemacht hat, um dem Glasgower Stress zu entgehen. Er hat den Urlaub dort nie wiederholt. Jetzt fliegt er immer in den Süden.«
    »Hat es ihm dort nicht gefallen?«, fragte Suko.
    Tubbs musste lachen. »Gefallen? Es war zu langweilig. Nichts los. Abgesehen von den Mücken. Die sind dann am Abend in Scharen über die Menschen hergefallen. Mein Schwager und seine Familie haben noch nie so wenig Schlaf im Urlaub bekommen.« Er schüttelte den Kopf. »Und ausgerechnet dort wollen Sie hin.«
    »Man kann sich die Einsatzorte eben nicht immer aussuchen«, gab Suko zu bedenken.
    »Da haben Sie Recht.« Tubbs kam wieder auf das richtige Thema zu sprechen. »Und in Knockbain sind diese Knochen gefunden worden?« Seine Stimme klang noch immer skeptisch.
    Suko zuckte mit den Schultern. »Wir wissen es nicht genau. Wir nehmen den Ort nur als Ausgangspunkt für unsere Nachforschungen.«
    »Da kann ich Ihnen auch nicht viel helfen«, sagte Tubbs. »Ich wüsste auch nicht, dass es in Knockbain etwas Besonderes gegeben hat. Das ist kein Ort mit einer Geschichte, bei der es sich lohnt, ihr auf den Grund zu gehen. Das Einzige, was in Knockbain existiert, ist dieser kleine See, in dessen Nähe meine Verwandtschaft mit ihrem Wohnwagen gestanden hat. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Den Rest müssen wir wohl selbst herausfinden«, meinte Suko. »Und nicht jede Geschichte ist auch aufgeschrieben und nachgehalten worden. Das wissen Sie selbst.«
    Hyram Tubbs überlegte und kam auch zu dem richtigen Resultat. »Denken Sie da an etwaige Sagen, Legenden oder alte Geschichten, die man sich hier überall erzählt, mal abgesehen von Nessie?«
    »So ungefähr.«
    Tubbs lachte uns an. »Sorry, selbst da kann ich Ihnen nicht dienen. Aber ich stamme auch nicht von der Halbinsel. Kann sein, dass die Einheimischen mehr über die Geschichte und auch über irgendwelche Knochen wissen.« Er stellte seine inzwischen leere Flasche wieder zurück und nickte dem Range Rover entgegen. »Können wir?«
    »Aber sicher.«
    Ich hatte die Zeit über zugehört und mich gedanklich mit den Knochen beschäftigt. Mir wollte einfach nicht aus dem Kopf, dass es die Knochen einer Frau gewesen waren. Das war tatsächlich in diesem Fall für mich die größte Überraschung.
    Frauen hatten bei den Templern wirklich keine große Rolle gespielt, abgesehen als mehr esoterische und verehrungswürdige Wesen. Und doch hatten sich die Experten nicht geirrt.
    Tallier hatte drei Knochen vom Körper einer Frau nach Frankreich schmuggeln wollen, und er musste die Knochen auf der Halbinsel gefunden haben. Davon ging ich zunächst aus.
    Wenn ich an die Zukunft dachte, dann war mir schon jetzt klar, dass die Knochen einer Frau eine wichtige Rolle in Vincent van Akkerens Plänen spielte.
    Aber welche Frau?
    Es hatte wirklich keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir mussten vor Ort recherchieren, das allein war wichtig.
    »Also«, sagte Hyram Tubbs beim Einsteigen. »Sie können mich in Inverness absetzen. Der Rest ist ein Kinderspiel für Sie, und auch Knockbain werden Sie schnell finden.«
    »Okay.«
    Hyram Tubbs fuhr. Suko hatte seinen Platz neben ihm gefunden, ich flegelte mich in den Fond.
    Hyram Tubbs hatte Knockbain als einen nichtssagenden Ort beschrieben. Als Kaff am Ende der Welt. Ich war davon nicht so recht überzeugt, denn sehr oft schon hatte ich die Erfahrung gemacht, dass gerade diese Orte ein düsteres und lebensbedrohliches Geheimnis verbargen…
    ***
    Es dauerte nicht mal zwei Stunden, da hatten Suko und ich unser Ziel erreicht. Wir waren wirklich durch eine interessante, aber nicht zu einsame Gegend gefahren, denn es gab auf dieser Halbinsel relativ viele Straßen und nicht nur schmale Wege wie in den Highlands. Die Berge waren auch hier nicht so hoch. Zudem existierten nicht zu viele Gewässer, sodass sich auch der Dunst in Grenzen hielt und unsere Sicht allgemein als klar bezeichnet werden konnte.
    Die Hügelrücken waren hier noch bewaldet. Weiter im Westen wirkten sie kahl, weil dort ab einer gewissen Höhe keine normalen Bäume mehr wuchsen, denn das Klima war einfach zu rau.
    Wer hier Ruhe im Urlaub suchte, der fand sie auch, und eine sanfte Landschaft bekam er gratis.
    Es gab den Ort, es gab auch den kleinen See. Im Vergleich zu den anderen Seen
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