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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland
Autoren: Unbekannt
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die sie den Raum betreten hatten. Beide waren mitten in der Bewegung erstarrt.
    Der Roboter Schizo war nirgendwo mehr zu sehen. Das mochte daran liegen, daß er den Saal durch einen geheimen Ausgang verlassen hatte; oder es kam einfach daher, daß er sich an einem Punkt befand, den Atlans durch die Paralyse erstarrtes Blickfeld nicht mehr erfaßte.
    Blindlings in die simpelste aller Fallen getappt, dachte der Arkonide zornig.
    Er horchte auf. Von irgendwoher drang ihm ein raspelndes, quietschendes Geräusch ans Ohr. Es kam in Stößen und schien organischer Herkunft zu sein. Es klang fast wie das Lachen eines Wesens, das gegen Asthma und Bronchitis gleichzeitig zu kämpfen hatte. Sekunden später erschien am anderen Ende des Raumes ein Geschöpf in seinem Blickleid, das er auf den ersten Blick für Schizo hielt. Einen Sekundenbruchteil später erkannte er seinen Irrtum. Der breite Mund des kürbisförmigen Gesichts war zu einem gehässigen Lachen verzerrt. Die tonnenförmige Brust hob und senkte sich in ruckenden Stößen und erzeugte die Geräusche des hämischen Lachens. Ein wirrer, weißer Haarschopf, zitternd im Gleichklang mit den Zuckungen des Körpers, bedeckte den Schädel der fremdartigen Kreatur.
    Nein, das war nicht Schizo. Das mußte Gluschuw-Nasvedbin sein, nach dessen Vorbild der Roboter gefertigt worden war.
    Der Archivar bezwang seine Heiterkeit. Aus tückischen Augen funkelte er seine in der Paralyse erstarrten Gefangenen an.
    „Hab' ich euch endlich, ihr verdammten Grau-Spione", grollte seine tiefe Stimme.
     
    *
     
    Triumph beseelte Gluschuw-Nasvedbin. Die Falle hatte funktioniert! Er hatte den Goliath mitsamt seinen Begleitern gefangen. Es war an der Zeit, eine außerordentliche Versammlung der Archivare einzuberufen. Er wollte Zeugen haben, wenn er die Eindringlinge verhören ließ. Er war überzeugt, daß der Koloß nur gekommen war, um ein weiteres Artefakt aus dem Museum zu stehlen. Aber in Anbetracht der Situation des Tages hielt Gluschuw es für taktisch geschickt, die Eindringlinge als Spione des Grauen Lords darzustellen.
    Außerordentliche Archivar-Versammlungen waren keineswegs ein Bestandteil des alltäglichen Lebens in Schätzen. Gluschow erinnerte sich, von einer derartigen Institution in der Satzung einmal gelesen zu haben. Er selbst hatte noch keine Versammlung miterlebt, weder ordentlich noch außerordentlich - außer vielleicht der, die vor ein paar Stunden in seiner Hütte stattgefunden hatte.
    Er besah sich die Gefangenen und erfreute sich an dem Anblick ihrer Hilflosigkeit. Wie gut, daß er sich der alten Sicherheitsvorrichtungen erinnert hatte, die noch aus jener Zeit stammten, da aus allen Teilen des Tiefenlands ein steter Besucherstrom nach Schätzen flöß. Unter die, die sich aufrichtig für das Erbe der Vergangenheit interessierten, mischten sich jene, deren Geist auf Raub und Diebstahl aus war. Zum Schutz gegen die Räuber und Diebe waren die Schutzanlagen geschaffen worden, wie zum Beispiel der Paralyse-Feldgenerator in einem leeren Saal unmittelbar neben der Kammer, die das Tabernakel von Holt beherbergte. Gluschuw-Nasvedbin hatte die Zeit, da Wissensdurstige die Museen besuchten, nicht mehr erlebt - sie lag Tausende Von Tiefenjahren zurück. Die Kenntnis des Sicherheitssystems hatte er von seinem Vorgänger erworben. Er hatte nicht geglaubt, daß er ihrer je bedürfen würde.
    Den Robot Eins-Zwei hatte er für die umsichtige Durchführung seiner Aufgabe gelobt und ihn sodann nach draußen geschickt, damit er aufpasse. Es war immerhin möglich, daß sich außer dem schwarzen Riesen und seinen Begleitern noch mehr Fremde in Schätzen herumtrieben. Er ging in den Nebenraum, der mit Kommunikationsgerät ausgestattet war, und setzte sich mit allen Archivaren in Verbindung, deren Namen und Rufkodes in dem kleinen Informationssystem des Kommunikationscomputers enthalten waren. Die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung rief allgemeines Staunen hervor. Aber jeder der Angerufenen versicherte, er werde kommen, sobald er sich einen Gleiter aus dem zentralen Fahrzeugpark verschafft habe.
    Nach einer Stunde begannen sie allmählich einzutrudeln. Gluschuw-Nasvedbin erinnerte sich, insgesamt dreizehn Archivare angerufen zu haben. Selbst wenn sie wirklich alle eintrafen, bot ihnen die Kammer des Tabernakels, so klein sie auch sein mochte, genügend Platz. Er legte Wert, seine Gäste in der Nähe des Tabernakels zu haben. Denn der Eindruck, den das geheimnisvolle
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