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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland
Autoren: Unbekannt
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steht Gluschuw-Nasvedbins Hütte in jenem Hain dort. Wenn ihr mit dem Archivar sprechen wollt, machen wir uns dorthin auf den Weg. Unterwegs kann ich dir meine Geschichte erzählen."
    Atlan war einverstanden. Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung auf das Wäldchen zu. Domo Sokrat schien es schwer zu fallen, die einleitenden Worte zu finden. Der Arkonide drängte ihn nicht, und schließlich begann der Haluter: „Es war vor vielen Tiefenjahren, während meiner vorletzten Drangwäsche. Ich hatte Großes im Sinn. Ich wollte das Tiefenland verlassen und mich oben, jenseits des grauen Himmels, austoben. Ich hatte von den Archivaren von Schätzen gehört. Sie unterhalten Museen, in denen die Kunst- und technischen Schätze der Vorzeit aufbewahrt sind.
    Irgend jemand hatte mir gesagt, daß es in Gluschuw-Nasvedbins Museum alte Fahrzeuge gebe, mit denen sich die Tiefenkonstante überwinden ließ. Daran erinnerte ich mich, als die Drangwäsche mit voller Wucht einsetzte."
    „Ich ahne, was jetzt kommt", sagte Atlan, „und es bedeutet nichts Gutes für unser jetziges Vorhaben. Aber sprich weiter."
    „Ich schlug mich nach Schätzen durch. Damals gab es noch wenig Grauleben in diesem Teil des Tiefenlands. Ich fürchte, mit denen, die mir begegneten, bin ich nicht sonderlich sanft umgesprungen. Jeden, der mir in den Weg kam, fragte ich nach Gluschuw-Nasvedbin, und wer nicht antworten wollte, wurde so lange bearbeitet, bis er den Widerstand aufgab. Allmählich fand ich mich zurecht. Ich fand das Museum, das Gluschuw-Nasvedbin als Kurator betreut. Ein Vierteltiefenjahr lang trieb ich mich in der Gegend herum, denn ich hatte eine hohe Achtung vor den Fähigkeiten der Archivare, und ich wußte, daß sie ihre Museen zu schützen verstanden. Ich studierte Gluschuws Arbeitsgewohnheiten: wann er das Museum aufsuchte, wann er nach Hause ging, wo er wohnte, wie lange er schlief.
    Als ich meiner Sache sicher war, schlug ich zu. Ich wußte inzwischen, daß die Transportmaschinen der Vergangenheit im äußeren Museumsring ausgestellt waren. In diesen Ring drang ich ein. Ich hatte mir ausgerechnet, daß mit Gluschuw-Nasvedbins Auftauchen vor Ablauf von etlichen Stunden nicht zu rechnen sei. Soviel Zeit brauchte ich, um mir das geeignete Gerät auszusuchen und einen Weg zu finden, wie ich es ins Freie bugsieren konnte. Der erste Teil meiner Aufgabe erwies sich als unerwartet leicht. Ich fand ein Fahrzeug, das einem herkömmlichen Gleiter ähnlich sah. Wenn es jedoch weiter nichts als eine handelsübliche Maschine war, sagte ich mir, was hatte sie dann in Gluschuw-Nasvedbins Museum zu suchen? Ich kletterte in die Kabine und untersuchte die Kontrollen. Binnen kürzester Zeit wußte ich, daß dieses Fahrzeug in der Lage war, die Tiefenkonstante zu überwinden."
    Das Wäldchen rückte näher.
    „Da drüben ist einer, der uns beobachtet", sagte Lethos-Terakdschan. „Ich spüre seine Gedanken. Er hockt hinter dem blütenbedeckten Busch am Rand des Hains."
    „Wir tun so, als wüßten wir nichts davon", entschied Atlan. „Wir gehen in derselben Richtung weiter. Ich will Sokrates' Geschichte zu Ende hören."
    „Ich hatte mir ausgerechnet, daß die Decke des Museumsgebäudes schwenkbar sein müßte", fuhr der Haluter fort. „Wie sonst hätten sie die großen Fahrzeuge und Maschinen ins Innere bringen sollen? Natürlich hätten sie sie zuerst aufstellen und dann das Bauwerk ringsherum errichten können. Aber das erschien mir nicht plausibel. Ich wußte, daß die Museumshüter von Schätzen Ausstellungsstücke untereinander austauschten. Die Maschinen, selbst die größten, mußten also beweglich sein, Ich versuchte, den Mechanismus zu finden, mit dem sich das Dach des Gebäudes bewegen ließ.
    In diesem Augenblick tauchte Gluschuw-Nasvedbin auf. Viel zu früh nach meiner Berechnung. Er hätte noch in tiefem Schlaf liegen sollen. Er wollte wissen, was ich in seinem Museum zu suchen hätte. Ich erklärte es ihm offen, was meine Absicht war. Er brachte eine Waffe zum Vorschein, aber bevor er sich's versah, hatte ich sie ihm aus den Tentakeln geschlagen. Dann nahm ich ihn mir vor. Es blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als mir zu erklären, wie das Dach zu bewegen war. Ich machte ihn bewußtlos, damit er mir nicht im Weg stünde. Dann öffnete ich das Dach, stieg in den Gleiter und flog davon."
    Er schwieg. Das Wäldchen blieb hinter den Wandernden zurück. Atlans Gedanken spielten. Unter diesen Umständen würde es schwer sein, den
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