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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch
Autoren: Jason Dark
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Stich.
    Wenn er sich nicht meldete, dann wollte ich es tun. So rief ich kurzerhand seinen Namen in den Wald hinein und hörte zu, wie sich das Echo verlor. Die Umgebung kam mir plötzlich vor, als würde sie in einer großen Halle stehen, aber die Antwort blieb leider aus. Zumindest so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.
    Aber ich erwischte sie anders.
    Zuerst hörte ich hinter meinem Rücken nur die Geräusche.
    Zwar waren sie undefinierbar, aber Sekunden später hatte ich sie identifiziert. Es waren Schritte.
    Ich drehte mich um.
    Die Waffe brauchte ich nicht zu ziehen. Das Kreuz ließ ich ebenfalls stecken, denn vor mir standen Gitti und Sascha, Bruder und Schwester, wobei der Junge die Hand des Mädchens hielt und die Beschützerrolle übernommen hatte.
    »Hallo, ihr beiden…« Ich hoffte, sie freundlich angesprochen zu haben, aber sie blieben stumm. Sie schauten nur in die Höhe, sodass ihre Blicke auch meine Augen erwischten. Ich trat etwas näher an sie heran, so sah ich den Ausdruck in ihren Augen besser.
    War er neutral? War er traurig? Teilte er mir auf seine Art und Weise mit, dass sie sich aufgegeben hatten? Ich wusste es nicht, es war nur eben alles aus diesem Blick zu deuten, und es fiel mir nicht leicht, ein Lächeln aufzusetzen.
    »Ich weiß, dass ihr Sascha und Gitti Helm seid. Ich heiße John, und ich bin auch euretwegen gekommen. Ihr glaubt es kaum, aber ich freue mich, euch gefunden zu haben. Nur möchte ich jetzt noch eure Eltern finden, und das war bisher unmöglich für mich. Da hoffe ich, dass ihr mir vielleicht helfen könnt - oder?«
    Mich beschäftigte auch eine zweite Hoffnung. Ich drückte mir selbst die Daumen, die richtige Ansprache getroffen zu haben.
    Es schien darauf hinauszulaufen, denn Gitti fragte mit leiser Stimme: »Hast du Elvira gesehen?«
    »Ja, das habe ich. Ich habe sie getroffen.«
    »Sie hat hier zu sagen.«
    »Ah - so ist das. Dann müsst auch ihr dieser Elvira gehorchen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, das siehst du nicht.« Ich beugte mich etwas vor. »Aber was ist mit euren Eltern? Wo kann ich sie finden? Ich bin gekommen, um sie zu suchen. Auch ein Freund von mir ist hier. Wenn ihr euch so gut auskennt, könnt ihr mir bestimmt helfen.«
    Die Geschwister blickten sich an. Sie schienen zu überlegen, ob sie mir die Wahrheit sagen sollten oder nicht. Schließlich übernahm Sascha die Antwort. »Sie sind im Käfig gefangen. Wie bei Hänsel und Gretel. Aber diesmal sind es die Eltern. Wir können uns frei bewegen. Elvira wird uns nichts tun, wenn wir brav sind, hat sie gesagt. Sie will uns auch nicht im Ofen verbrennen.«
    Ich rollte mit den Augen und nickte. »Das finde ich überaus toll von ihr, wirklich, aber was ist denn jetzt mit euren Eltern?«
    »Die Hexe mag sie nicht.«
    »Und die großen Wildschweine auch nicht«, flüsterte Gitti Helm.
    Ich war alarmiert, zeigte dies nicht nach außen und meinte nur: »Also gut ist das nicht.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Habt ihr sie denn gesehen?« Sascha zuckte mit den Schultern. Das konnte alles und auch wiederum nichts bedeuten.
    »Nicht gesehen?«, hakte ich nach. »Doch, das schon.«
    »Dann könnt ihr mich doch zu ihnen führen. Wäre nicht schlecht, meine ich. Oder sind sie hier nicht mehr im Wald? Wenn das so ist, dann können wir ja…«
    »Ja, ja, sie sind noch hier!«, rief Gitti schnell.
    »Super. Und wo genau?«
    »Bei den Wildschweinen.«
    »Hm.«
    »Und in einem Käfig«, bestätigte Gitti. »Es ist ein großer Käfig. Wir haben ihn gesehen.«
    »Aus Eisen?«
    »Nein, aus Holz.«
    Ich schaute Gitti skeptisch an. »Wenn das so ist, dann können sie ihn bestimmt verlassen.«
    »Geht nicht, geht nicht!«, rief ihr Bruder. »Sie sind nämlich gefesselt. Und dann hat die Hexe sie an Pfähle gebunden, damit sie sich nicht befreien können.«
    Ich zuckte etwas zurück und reagierte bewusst leicht übertrieben. »Was? So etwas tut sie?«
    »Ja.«
    »Und mein Freund ist ebenfalls so gefesselt?«
    Die beiden Kinder nickten.
    »Okay, wenn das so ist, sollten wir sie so schnell wie möglich befreien. Ihr wollt doch sicherlich eure Eltern wieder zurückhaben, nicht wahr?«
    »Ja, aber das geht nicht«, sagte Sascha. »Elvira wird es nicht erlauben. Sie hat hier zu sagen. Hier kann nur etwas passieren, wenn sie es will. Das hat sie uns gesagt.«
    »Kann ich mir denken. Gut, dann werde ich mir die Drei mal anschauen. Das geht doch - oder?«
    »Die großen Schweine sind auch da. Wenn sie Hunger haben, fressen sie auch
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