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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch
Autoren: Jason Dark
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Wirklich jedes Wort. Mal eine Frage, wie viele Schweine hast du denn?«
    »Drei!«
    »Irrtum!«
    »Wieso?«
    Ich zuckte locker mit den Schultern. »Es sind nur noch zwei, Elvira. Ein Schwein habe ich erschossen. Es hat die Kugel im Kopf nicht überstanden. So etwas kann man Pech nennen.«
    Die Hexe öffnete den Mund. Ich erwartete, dass sie aufheulen würde, aber sie schloss die Lippen wieder. Mit die ser Antwort hatte sie nicht gerechnet, aber sie hatte sich auch schnell wieder gefangen. Nach einer unwilligen Kopfbewegung fragte sie:
    »Wer bist du?«
    »Du kennst meinen Namen.«
    »Das ist mir nicht genug!«, fuhr sie mich an.
    »Ich bin gekommen, weil ich Freunde vermisse, verstehst du? Ich will sie suchen, und ich denke, dass ich sie hier in deiner Nähe finden kann. So einfach ist das.«
    Elvira hatte sich wieder gefangen. Ich hörte das tiefe Knurren in ihrer Kehle. Auch nach meinen Worten fühlte sie sich sicher.
    »Weißt du, wo du hier bist? Weißt du, in welch eine Zeit du hineingeraten bist? Ist dir das klar?«
    »Ja. Es ist die Vergangenheit«, erklärte ich locker. »Und ich kann es akzeptieren.«
    »Wieso?«
    »Es ist mir irgendwie nicht neu. Ich habe das Tor überschritten, und ich werde diese Zeit auch wieder verlassen. Aber ohne dich, denn dich wird es dann nicht mehr geben. Ich werde das Hexenloch von deinem verdammten Fluch befreien.«
    Noch immer saß sie. Aber sie focht einen innerlichen Kampf aus. Es hatte den Anschein, als wollte sie im nächsten Auge nblick aufspringen und mir an den Kragen gehen. Die Finger zuckten, obwohl sie beide Lehnen umkrallten, doch Elvira riss sich zusammen und blieb auf ihrem Platz sitzen.
    »Es ist mein Reich, John Sinclair. Hier herrsche ich. Hier werde ich immer herrschen. Ich bin nicht tot, obwohl es sich viele wünschen. Aber es gibt auch Menschen, die spüren, dass ich noch am Leben bin, wenn sie die alten Geschichten über das Hexenloch erzählen. Ja, ich lebe. Ich sitze vor dir. Die Zeiten haben mir nichts anhaben können, denn ich vertraue voll und ganz auf meinen Beschützer.«
    »Denkst du an den Teufel?«
    »Nein, weiter noch. Viel weiter. Nicht an den Teufel, sondern an die Hölle. An mein Paradies, Sinclair. Die Hölle ist für mich das Paradies. Alles andere stimmt nicht mehr. Ich gehöre zu ihr, und ich bin ein Teil von ihr, das kannst du mir glauben. Ich bin ein Teil der Hölle, das hat man mir versprochen. Sie ist überall, in allen Zeiten. Ob in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Hölle hat Bestand, und ich habe es übernommen. Verstehst du das?«
    »Ja, du hast Recht. Die Hölle hat Bestand. Ich gebe es nicht gern zu, aber ich kann es auch nicht ignorieren. Nur haben diejenigen, die sich zur Hölle hingezogen fühlen, nicht immer Bestand. Das ist etwas ganz anderes. Du bist nur ein Mitläufer und Helfer, denn die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, auch die der Hölle.«
    »Ha.« Sie warf den Kopf zurück. »Kennst du dich wirklich so gut mit der Hölle aus?«
    »Das wird wohl so sein.«
    »Und wieso? Warum?«
    »Weil ich die Hölle und alles, was mit ihr zusammenhängt, radikal bekämpfe. Ich habe Asmodis den Kampf angesagt, seinen Vasallen ebenfalls, und das ist bekannt.«
    Ich wusste nicht genau, ob ich Elvira verunsichert hatte.
    Bisher hatte sie ihren Kopf noch nicht bewegt. Das tat sie jetzt, und sie schaute dabei unruhig zur Seite.
    Mit der nächsten Frage sprach ich das Thema direkt an. »Wo befinden sich Harry Stahl und die Familie Helm? Der Vater, die Mutter und deren beiden Kinder?«
    »In guter Gesellschaft…«
    »Wo?«
    »Hast du die Kinder nicht gesehen?«
    »Das schon, aber jetzt sind sie verschwunden.«
    »Sie mögen diese Welt. Ich habe ihnen alle Freiheiten gela ssen. Nur die Rückkehr in ihre Welt kann ich bestimmen, aber sie werden nicht zurückkehren, denn ich behalte sie bei mir. Damit musst du dich abfinden. Ebenso wie ihre Eltern und Harry.«
    Ich ließ mich von dieser Person nicht provozieren und sagte nur: »Du wirst mich hinführen.«
    »Nein, das werde ich nicht. Nicht, wenn du es willst. Ich bestimme, was hier geschieht.«
    Das war leider der Fall. Ich hätte sie vielleicht mehr bedrängen sollen, was ich anschließend vorhatte, aber sie war schneller. Möglicherweise hätte mir die Beretta einen gewissen Respekt verschafft, aber ich wollte das Kreuz hervorholen, und das dauerte leider etwas länger.
    Genau diese Zeitspanne nutzte Elvira aus.
    Noch während sie vom Stuhl in die Höhe glitt, veränderte sie
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