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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch
Autoren: Jason Dark
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Beinen halten können. Ihr Gesicht sah ich nicht, da sie den Kopf einfach zu stark nach unten gesenkt hatte.
    Boris Helm und Harry Stahl hatten nur Blicke für die beiden Wildschweine. Manchmal scharrten sie mit den Läufen, dann wiederum drang ein Grunzen aus ihren Schnauzen, das sich einfach widerlich anhörte und mich zusammenzucken ließ.
    Die Kinder waren nicht zu mir an das Gitter getreten, was ich gut fand. Ich vermisste natürlich die Hexe. Zuvor aber wollte ich Harry auf mich aufmerksam machen.
    Als das Grunzen der Schweine für einen kurzen Moment stoppte, zischte ich gut hörbar den Namen meines Freundes in den verdammten Käfig hinein.
    Harry Stahl war schon so gut wie bewegungslos, aber jetzt erstarrte er noch mehr.
    Dann hob er den Kopf - und sah mich!
    Ich befürchtete schon, dass er den Mund aufreißen würde, um meinen Namen zu rufen. Im letzten Augenblick riss er sich zusammen. Ich glaubte, einen beruhigenden Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, aber er drehte den Kopf so, dass er mit seinen Blicken die beiden Wildschweine erfasste und mir so die entsprechende Warnung zukommen ließ.
    Ich hob den linken Arm. Alles klar. Die gemästeten Keiler hatten mich noch nicht entdeckt. Ich setzte darauf, dass es auch in der nächsten Zeit so blieb, und schaute mir die Lücken zwischen den Stäben an, ob sie für ein Durchkommen groß genug waren.
    Nein, nicht in meiner Umgebung. Die Lücken waren zu klein.
    Aber irgendwo mussten die drei Gefangenen in den Käfig gebracht worden sein. Ich baute darauf, noch etwas Zeit zu haben, drehte mich um und sah die Geschwister Hand in Hand auf der Stelle stehen. Auch sie schauten in den Käfig hinein.
    Sie waren mir gefolgt, nur schien sie das Schicksal ihrer Eltern nicht zu kümmern.
    Ich sprach sie halblaut an und wollte wissen, ob es hier einen Eingang gab.
    »Hinten«, sagte Sascha.
    »Danke.«
    Auch wenn ich es verdammt eilig hatte, ich riss mich zusammen und lief so leise wie es ging. Ich wollte die Keiler noch nicht auf mich aufmerksam machen. Erst im Käfig sein, - alles andere würde sich dann ergeben. An die Hexe dachte ich in diesen Augenblicken nicht mehr. Dafür glitten meine Blicke an den Stangen des Käfigs entlang. Irgendwo musste sich so etwas wie ein Eingang abmalen. Möglicherweise eine Tür oder auch eine Klappe.
    Ja, es gab sie.
    Keine Tür, nur eine Klappe. Aber mehr als hüfthoch. Es war leicht, sie zu überwinden, und sie war auch nicht von einem Schloss verriegelt, sondern durch eine Schlaufe, die aus einem dicken Seil geflochten war. Es lag um einen kräftigen, hoch stehenden Pfosten und konnte auch von innen gelöst werden.
    Ich zog die Klappe von außen auf.
    Tief ging ich hinunter. In diesem Moment war ich allen Gefahren fast wehrlos ausgesetzt, aber es griff mich niemand an. Auch Elvira hielt sich zurück, und ich stand endlich innerhalb des Käfigs.
    Die drei Gefangenen wandten mir jetzt den Rücken zu.
    Keiner von ihnen zeigte sich beunruhigt. Sie bewegten sich nicht in ihren Fesseln. Die einzigen Geräusche verursachten die beiden fetten und gefräßigen Wildschweine.
    Ihr Grunzen förderte meine Wut. Ich kam wie ein lebendiger Schatten, und diesmal achtete ich nicht darauf, leise zu sein.
    Ich wollte sie ablenken. Beide sollten sich um mich kümmern.
    An die eigene Gefahr dachte ich nicht - und sprang plötzlich zur Seite, als sich das erste Schwein mitten im Sprung mit einer heftigen Bewegung zur Seite drehte und sich mich als Angriffsziel aussuchte.
    Das war schon kein Tier mehr, das war schon ein lebendiger Rammbock, der da auf mich zuraste. Gut nur, dass ich auf diesen Angriff gefasst gewesen war. So rannte mir das verdammte Schwein direkt in die Schusslinie der Beretta.
    Ich drückte zwei Mal ab.
    Das Magazin entließ die beiden 9-Millimeter-Geschosse, die in den Schädel des Keilers hämmerten. Sie zerfetzten einen großen Teil des Kopfs in Höhe der Schnauze. Da floss Blut. Da flogen Stücke durch die Luft. Das Schwein schrie auf, wie ich es bei einem derartigen Tier nicht vermutet hätte. Es erreichte mich nicht und schaffte auch nicht, sich auf den Beinen zu halten. Als wäre sein Körper mit Steinen gefüllt, kippte es um und blieb liegen.
    Ich konnte mich leider nicht über den ersten Erfolg freuen, denn ein grässlicher Schrei scheuchte mich hoch.
    Einer der Gefangenen hatte ihn ausgestoßen, und es hörte sich an, als wäre dieser Mann in Lebensgefahr.
    Ich sprang über das leblose Hindernis hinweg, musste mich nach links
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