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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf
Autoren: A.F.Morland
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nicht leicht haben, sich dir zu nähern,«
    »Oh, ich werde ihm schon dabei helfen.«
    »Um Mitternacht solltet ihr euch aber wieder im Festsaal einfinden«, sagte Karen. »Wegen der Mitternachtsüberraschung. Ich bin schon sehr gespannt, was sich Lord Delbert diesmal einfallen ließ. Seine Ideen sind immer sehr originell.«
    »Ich denke, das schaffen wir.«
    »Ihr könnt euch hinterher ja noch einmal diskret zurückziehen«, sagte Karen und fischte zwei Champagnergläser von einem Tablett, das ein livrierter Butler vorbeitrug.
    ***
    Mir stocke der Atem, »Vicky!« brüllte ich gegen die Windschutzscheibe meines Wagens, als ich sah, wie meine Freundin zu Boden geworfen wurde.
    Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und schlug auf die Hupe, um die Werwölfe zu irritieren. Das gelang mir auch. Die Monster hetzten nach allen Richtungen davon.
    Das Scheusal, das meine Freundin töten wollte, wirbelte herum. Ich sah Vicky aufspringen und zur Seite laufen. Ich hielt auf die Bestie zu, die jetzt wütend die Pranken hob.
    Ich bremste sehr spät. Der schwarze Rover rutschte auf den Werwolf zu, der mir größer und kräftiger als die anderen vorkam. Es schien sich um den Leitwolf zu handeln.
    Die Roverschnauze prallte gegen ihn. Er kippte nach vorn, klappte zusammen wie ein Taschenmesser, schlug mit dem Oberkörper auf die Motorhaube, während der Wagen immer noch rutschte.
    Würde das Fahrzeug noch rechtzeitig zum Stehen kommen? Ich glaubte es fast nicht, rechnete damit, daß wir gegen die Mühle knallen würden. Ich rief Mr. Silver und Bruce O’Hara zu, sie sollten sich auf den Anprall vorbereiten.
    Aber es kam nicht so schlimm. Der Leitwolf war zwischen Mühle und Rover eingeklemmt. Vielleicht hatte ihm die Stoßstange die Beine gebrochen, ich wußte es nicht.
    Er heulte schaurig auf und versuchte sich rasch zu befreien. Ich sah in ihm das Wesen, durch das meine Freundin beinahe ihr Leben verloren hätte.
    Kein anderes Monster konnte ich mehr hassen als diesen blutrünstigen Leitwolf. Ich rammte die Tür mit der Schulter auf und sprang aus dem Rover.
    Dem Wolf gelang es, meinen Wagen zurückzudrücken, und ich sah, daß seine Beine in Ordnung waren. Er ergriff nicht die Flucht, sondern warf sich mir knurrend entgegen.
    Ich riß den Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und drückte ab, ohne zu zielen. Auf diese kurze Distanz konnte ich die Bestie nicht verfehlen.
    Der Leitwolf konnte noch so stark sein, geweihtes Silber vertrug er nicht. Die Kugel riß ihn nieder, und er verendete. Jetzt erst hatte ich Zeit, mich nach Vicky umzusehen.
    »Tony!« Sie kam auf mich zugerannt und warf sich mit tränenfeuchten Augen in meine Arme, während Mr. Silver und der weiße Wolf mit Werwölfen kämpfen.
    »Bist du okay, Vieky?«
    Sie strich sich mit zitternder Hand eine blonde Strähne aus dem Gesicht, Ein dünnes Lächeln zuckte um ihren Mund.
    »Oh, Tony, es war schrecklich. Ich dachte, ich wäre verloren. Wieso wußtest du, wo ich bin?«
    »Ich kann hellsehen.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Das ist eine lange Geschichte, und dafür ist jetzt keine Zeit«, antwortete ich.
    ***
    Es stimmte, Matthew Stevenson war tatsächlich ein großartiger Liebhaber. Daliah hatte die Engel singen gehört, hörte sie immer noch, und in ihren Knien befand sich ein leichtes Vibrieren, während sie sich hastig ankleidete, um Lord Delberts Mitternachtsüberraschung nicht zu versäumen.
    Es war finster im Raum. Nur das fahle Licht des Vollmonds erhellte das Zimmer. Daliah sah die Silhouette des schlanken, gutaussehenden Mannes, der es offenbar nicht so eilig wie sie hatte, wieder in den Festsaal zu kommen.
    Er hatte ein sehenswertes Profil, in das sich Daliah schon längst verliebt hatte. Leider war er nicht reich genug, um von ihrem Vater als Bräutigam akzeptiert zu werden, aber sie wollte trotzdem versuchen, sich diesmal gegen ihren nüchternen Vater, der immer nur Geld im Kopf hatte, durchzusetzen.
    Was war aller Reichtum dieser Welt, wenn das Herz unglücklich war? Von all den Bekanntschaften, die Daliah bisher gemacht hatte, hatte keine auf Anhieb einen solchen Tiefgang erreicht.
    Mit den anderen Männern hatte sich Daliah nicht vorstelien können, verheiratet zu sein. Bei Matthew empfand sie zum erstenmal anders, deshalb wollte sie um ihn wie eine Löwin kämpfen, was sie bei den anderen nicht getan hatte. Da hatte sie ihres Vaters Entscheidung einfach zur Kenntnis genommen und nicht dagegen protestiert.
    Daß Matthew vor ihr schon viele
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