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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf
Autoren: A.F.Morland
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eine ganze Menge zu tun gehabt - außerhalb Londons, in einem kleinen Dorf, das unter der Knechtschaft des Todbringers Duncan Sharp gestöhnt hatte.
    Ich hatte den Dämon vernichtet und dabei meine stärkste Waffe verloren; den Dämonendiskus. Die Scheibe sauste durch ein schwarzes Tor in die Hölle, und da war sie nun - unerreichbar für mich, denn das Tor war verschwunden, und so konnten wir nicht versuchen, es irgendwie aufzukriegen.
    Mehrmals hatte ich meiner Freundin schon versprochen, mit ihr in Skiurlaub zu fahren. Es hatte nie geklappt. Nicht, daß ich nicht wollte - ich bin ein begeisterter Skifahrer -, es war nur immer etwas dazwischengekommen.
    Doch diesmal schien es zu klappen. Vickys veilchenblaue Augen strahlten wie die eines Kindes. Dabei waren wir erst beim Prospektesammeln. Zu Hause, im gemütlichen Wohnzimmer, wollten wir sie uns in aller Ruhe ansehen und dann unsere Entscheidung treffen.
    Mr. Silver war ohne besonderen Grund mitgekommen. Er lebte mit seinem Sohn Metal und der Hexe Cuca zusammen, und wenn mich nicht alles täuschte, hatte es zwischen Cuca und ihm eine Meinungsverschiedenheit gegeben, die ihn aus dem Haus trieb, Cuca war nicht so ganz mein Fall. Ich machte kein Hehl daraus, war nach wie vor der Meinung, daß Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, besser zu meinem Freund gepaßt hätte.
    Aber Roxane hatte den Hünen mit den Silberhaaren verlassen, und niemand wußte, wo sie jetzt - und ob sie überhaupt noch - lebte. Was es zu Hause gegeben hatte, darüber ließ sich Mr. Silver nicht aus, und ich ging ihm nicht mit neugierigen Fragen auf den Geist.
    Wenn er reden wollte, würde er es tun, ohne daß ich ihn fragte. Ich machte ihm den Vorschlag, mitzukommen, wenn wir verreisten.
    »Ihr braucht wohl einen Clown, über den ihr lachen könnt«, feixte der Ex-Dämon. »Du weißt, daß ich nicht skifahren kann, Tony,«
    »Man kann es lernen. Jeder Idiot lernt es in ganz kurzer Zeit.«
    »Oh, vielen Dank.«
    »Damit warst nicht du gemeint«, sagte ich.
    »Ich bin nicht gern das fünfte Rad am Wagen«, bemerkte Mr, Silver.
    »Du störst uns nie«, behauptete Vicky Bonney.
    Ich grinste. »Solange du nachts nicht zwischen uns schläfst, ist alles okay.«
    »Ich werde über euren Vorschlag nachdenken«, sagte der Hüne.
    Plötzlich spannte sich meine Kopfhaut, denn ich hatte den Mann mit dem Revolver im Warenhaus entdeckt.
    »Verdammt!« entfuhr es mir.
    Jetzt sahen auch Vicky und der Hüne, was im Kaufhaus lief. Auf der Rolltreppe flankte ein Mann über den Handlauf und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen.
    Ich wirbelte herum und stürmte aus dem Reisebüro. Draußen prallte ich gegen den mächtigen Bauch eines dicken Mannes, der mich wie eine Gummiwand zurückstieß.
    »Können Sie nicht aufpassen?« schrie der Mann ärgerlich. »Haben Sie keine Augen im Kopf?«
    »Entschuldigung!« keuchte ich und lief weiter.
    Der Kaufhauseingang war sehr breit. Es gab keine Türen. Ein Wärmevorhang sorgte dafür, daß die Dezemberkälte draußen blieb. Drinnen schrien Menschen, und ich hörte den Schuß krachen.
    Der Knall löste tumultartige Szenen aus. Die Menschen ergriffen in heller Panik die Flucht. Alle wollten gleichzeitig aus dem Kaufhaus raus.
    Ich war der einzige, der hinein wollte. Es war verflucht schwierig, gegen diesen Strom aus Menschenleibern zu schwimmen. In der Mitte wäre ich nicht durchgekommen, auf der Seite ging es etwas besser, aber auch da wollte man mich immer wieder zurückdrängen.
    Ich setzte die Ellenbogen ein, kämpfte um jeden Zentimeter, schob, drückte und stieß jeden zur Seite, der mir im Weg war.
    Auf der Rolltreppe, die sich nach wie vor nach unten bewegte, befanden sich Menschen, die das Erdgeschoß nicht erreichen wollten. Sie keuchten die hohen Metallstufen hinauf, mußten schneller sein als die Abwärtsbewegung, um vom Fleck zu kommen.
    Einer behinderte den anderen, keiner wollte im Erdgeschoß anlangen und dem Todesschützen - es mußte sich um einen Geistesgestörten handeln - vor den Revolver zu geraten.
    Ich trug meinen Colt Diamondback wie fast immer bei mir, aber ich ließ die Waffe noch in der Schulterhalfter stecken, damit die Panik nicht noch größer wurde.
    Zwei Männer mit Revolvern - das sah ja schon fast nach Krieg aus. Ich rammte einen drahtigen Mann zur Seite, schien ihm wehgetan zu haben, denn sein Gesicht verzerrte sich, und dann wollte er mir die Faust aufs Auge schlagen.
    Ich nahm den Kopf reaktionsschnell zur Seite, preßte mich zwischen zwei
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