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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen
Autoren: Unbekannt
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sie zumindest Bürger des Status Drei sein müßten. Als solche bedürften sie zum Überleben einer Gefolgschaft von Treumännern, hatte er gesagt, und die beiden Hochländer hätten seinen Rat akzeptiert Atlan war zusammen mit Chulch in Richtung der Stadtperipherie aufgebrochen, um dort Treumänner zu werben. Jen Salik dagegen war vorerst in der Nähe des Zentrums von Starsen zurückgeblieben, um sich dort umzusehen.
    Wenn er zuerst geglaubt hatte, der Arkonide habe den schwereren Teil der Arbeit übernommen, so sah er sich bald veranlaßt, seine Meinung zu ändern. Kaum waren Atlan und Chulch außer Sicht, da begann der Trubel. Er befand sich im Wohnviertel der Meykatender. Die Meykatender waren Status-Eins-Bürger, d. h. sie gehörten der untersten Kaste an. Über das Viertel der Meykatender herrschte ein Status-Drei-Bürger namens Öl On Nogon. Er war den Geriokraten gegenüber zur Leistung eines gewissen Tributs verpflichtet.
    Der Tribut bestand aus einer Anzahl Status-Eins-Bürger aus seinem Stadtviertel. Einer solchen Tributleistung war Jen Salik in die Quere gekommen. Wütend über soviel Barbarei hatte er Ol On Nogons .Treumänner, die als Tributhäscher fungierten, überwältigt und die Opfer befreit. Eines der Opfer war Wöleböl, der ihm seitdem treue Dienste leistete.
    Kurze Zeit später war er in einen Zweikampf mit Ol On Nogon verwickelt worden. Das Duell fand in einer psionischen Arena statt, die nur die beiden Kämpfer wahrzunehmen vermochten. Es war Salik gelungen, Ol On Nogon zu besiegen. Er rückte damit selbst zum Status-Drei-Bürger auf und hätte von da an das Oberhaupt des Meykatender-Viertels sein sollen. Aber die Geriokraten - eine der Machtstrukturen im verwirrenden Gefüge der Stadt - waren hinter ihm her. Nicht nur hinter ihm, sondern auch hinter dem Arkoniden. Aber Atlan, auf dem Weg zur Peripherie, war vorläufig nicht greifbar; daher konzentrierte sieh der Eifer der Geriokraten allein auf Jen Salik.
    Salik und Wöleböl waren den Verfolgern im Schutz der Dunkelheit während der Schwarzzeit entkommen.
    Die Schwarzzeit war eine fünfstündige Dunkelperiode, die sich alle drei Monate einmal über Starsen senkte.
    Während der Schwarzzeit regnete es mitunter, es geschahen aber auch noch viel schlimmere Dinge. Von einem Entkommen war übrigens nicht wirklich die Rede: Salik und Wöleböl retteten sich in die Unterwelt, über die die grausigsten Gerüchte umgingen, und verdankten ihre gelungene Flucht dem Umstand, daß ihnen die Geriokraten nicht zu folgen wagten.
    Der erste, der den beiden Flüchtlingen in der Unterwelt begegnete, war indes nicht einer der Blinden Eremiten, die in den Katakomben unter Starsen hausen sollten und auf die sich die zuvor erwähnten haarsträubenden Gerüchte bezogen, sondern ein humanoides Wesen namens Jorstore, der sich als Kundschafter der Kosmokraten auswies und einen erbarmungswürdigen Lebenslauf zu berichten wußte. Er starb an Ort und Stelle, kaum daß er das letzte Wort gesprochen hatte. Seine letzten Worte aber waren gewesen: „Der andere, Salik! Du mußt den anderen finden, irgendwo hier unten im Labyrinth! Folge stets dem Licht deines Aktivators, dann kannst du nicht fehlgehen. Folge ihm, und du wirst den anderen finden..."
    Bei dem „anderen" handelte es sich um Roster Roster, den zweiten Kundschafter der Kosmokraten, der ebenfalls in der Unterwelt verschollen war. Da er ohnehin kein gewisses Ziel vor Augen hatte, war Jen Salik nur zu gern bereit gewesen, Jorstores Aufforderung Folge zu leisten. So war er denn mit Wöleböl zusammen in das Labyrinth der Katakomben eingedrungen und einige Stunden lang darin umhergeirrt. Ob sie sich dem Ziel näherten, konnte er nicht erkennen, denn der Zellaktivator, den er auf der Brust trug und auf den Jorstore so große Stücke gegeben hatte, erwies sich als denkbar unbrauchbarer Wegweiser, indem, er sich beharrlich zu leuchten weigerte.
    Jen Salik lag still und horchte auf die langsamen Atemzüge des Meykatenders. Allmählich kroch die Schläfrigkeit an ihm empor. Noch einmal griff er unter den Kragen des weißen Overalls, den man ihm zusammen mit einem Paar schwarzer Stiefel vor der Ankunft in Starsen .als tiefengerechte Kleidung ausgehändigt hatte, und zog vorsichtig den kleinen, eiförmigen Aktivator hervor.
    Er leuchtete immer noch nicht.
    Jen Salik schlief ein.
     
    *
     
    Er hatte einen Traum. Er saß an einer langen, üppig gedeckten Festtafel. Er war allein - das heißt: Hinter ihm stand ein
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