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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger
Autoren: Unbekannt
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Rauschen von Laub im Wind.
    Er fühlte sich auf jene Welt zurückversetzt, auf der er zu Anfang mit Waylinkin gewesen war und auf der er bis zum Morgengrauen hatte warten müssen, bis der Androide ihm im Kampf seine überlegene Stärke demonstrierte.
    Lautlos glitt er durch das Unterholz, unmittelbar neben einem offenbar schweren, aber geschmeidigen Körper.
    Suchend blickte er sich um. Er war sicher, daß Waylinkin ihm gefolgt war und sich ebenfalls irgendwo in seiner Nähe bewegte. Sehen aber konnte er ihn nicht.
    Dafür vernahm er eine vertraute Stimme, und vor ihm schienen sich zwei rötliche Augen aus dem Dunkel des Waldes zu schälen.
    Atlan!
    Hallo, Barbar!
    Hallo, Arkonidenhäuptling!
    Du hast dich verrannt, mein Freund. Du jagst einem Phantom nach. Warum willst du nicht einsehen, daß du nicht erreichen kannst, wozu deine Schuldgefühle dich drängen wollen?
    Ich habe keine Schuldgefühle, Arkonide. Ich sehe lediglich eine Chance, den Twonosern zu helfen.
    Es ist die Chance, ein Zeitparadoxon auszulösen, und das weißt du auch. Wenn du irgend etwas am Schicksal der Rüsselträger änderst, hat das unausweichliche Folgen auf unsere Gegenwart des Jahres 427 NGZ.
    Das ist mir klar, dennoch muß es einen Weg geben.
    Warum so starrsinnig, Barbar?
    Starrsinnig, Arkonidenhäuptling? Bin ich das, nur weil ich die Twonoser vor dem Untergang bewahren will?
    Niemand kann die Zeit zurückdrehen. Auch du nicht.
    Da liegt ja der Fehler, Atlan. Wir sollten nicht daran denken, die Zeit zurückzudrehen, sondern nach vorn zu verschieben.
    Ich verstehe dich nicht, Barbar.
    Es muß eine Möglichkeit geben, die Zeit zu überspringen. Wenn wir alle Twonoser aus der Zeit des Jahres 2402 n. Chr. in das Jahr 427 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung versetzen, gibt es kein Paradoxon.
    Atlan ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Er trat weiter aus dem Dunkel heraus. Seine ganze Gestalt leuchtete im Widerschein einer Lichtquelle, die Rhodan nicht sehen konnte.
    Du hast recht, Barbar, sagte er schließlich. Die Zeitlinien, die im Jahre 2402 ohne Querverbindungen und ohne Verflechtungen abbrechen, würden sich ansatzlos in unserer Zeit fortsetzen.
    Endlich hast du begriffen.
    Dennoch - es ist nur eine theoretische Möglichkeit. Mehr nicht. Bist du sicher?
    Ganz sicher. Auch ein Rhodan kann keine Toten zum Leben erwecken.
    In einer Hinsicht muß ich dir recht geben. Zur Zeit habe ich genügend daran zu tun, selbst am Leben zu bleiben. Waylinkin ist mir auf den Fersen, und ich weiß nicht, wie ich ihn abschütteln kann.
    Ich fürchte, ich kann dir nicht helfen, Barbar.
    Atlan hob grüßend eine Hand. Es wurde dunkel um ihn, so daß Rhodan nur noch seine Umrisse erkennen konnte, die sich schwach gegen den Hintergrund des Waldes abhoben.
    Geh noch nicht, Arkonidenhäuptling!
    Es tut mir leid, Barbar. Ich würde bleiben, wenn ich könnte. Doch es gibt nichts mehr zu sagen, und ich kann dir nicht helfen. Du wirst dir etwas einfallen lassen und Waylinkin abschütteln. Er darf dich nicht finden.
    Die Umrisse verschmolzen mit der Dunkelheit, Rhodan hörte, wie das Laub unter den Füßen des Arkoniden raschelte, als er sich zurückzog.
    Wo blieb Waylinkin? Hatte er seine Spur verlören? Lag er irgendwo auf der Lauer und wartete, bis er den letzten und entscheidenden Schlag führen konnte?
    Rhodan ließ sich in die Hocke sinken.
    Mit wessen Zeitspur war er verbunden? Mit der eines Baums? Er konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Das deutete darauf hin, daß er die Spur eines statischen Objekts gewählt hatte.
    Und Waylinkin?
    Er hoffte, ihn gegen den helleren Himmel sehen zu können, Doch der Androide dachte nicht daran, sich zu zeigen. Er wartete ab. Seine mentale Stimme klang in Rhodan auf.
    Das Spiel ist aus, Terraner. Jetzt gehst du den gleichen Weg wie die Twonoser. Ich hätte dich gern mit Feuer erledigt, so wie du es mit den Twonosern getan hast, aber das ist hier nicht möglich, Rhodan verhielt sich still. Er war sich dessen sicher, daß der Androide nicht wußte, wo er war, und daß er lediglich versuchte, ihn aus seinem Versteck zu locken.
    Du sitzt in einer Falle, Perry!
    Rhodan fuhr zusammen.
    Diese Stimme hatte er nicht erwartet. Er erkannte sie sofort wieder, obwohl es etwa zweitausend Jahre her war, daß er sie zuletzt gehört hatte. Doch diese Stimme hatte sich ihm so eingeprägt, daß er sie niemals vergessen würde.
    Crest!
    Ja, ich bin es, Perry, Ich freue mich, daß du da bist.
    Ich mußte mich melden, Perry. Verlaß die Spur,
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