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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger
Autoren: Unbekannt
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nicht einmal bemerkt. Er ist auf dem Weg in die Vergangenheit. Ganz offensichtlich will er jemanden konsultieren, der ihm ein paar Ratschläge geben kann.
    Er beschleunigte, und es dauerte nicht lange, bis er Rhodan und Nisel vor sich auf der Zeitspur bemerkte.
    Die beiden bewegten sich mit beachtlicher Geschwindigkeit. Und wiederum erfaßte der Androide die Wahrheit.
    Von Schmerzen gepeinigt, beschleunigte er, und erst jetzt, da er sicher war, daß er Rhodan nicht mehr aus den Augen verlieren würde, widmete er sich seinem Fuß. Er stellte fest, daß er tatsächlich nur noch einen Fuß hatte. Der andere war das Opfer des schwarzen Nichts geworden.
    Waylinkin lachte.
    Nicht weiter aufregend, dachte er und formte den Beinstumpf um, bis sich ein kleiner Fuß herausgebildet hatte, auf den er sich stützten konnte.
     
    *
     
    Nisel - hörst du mich?
    Natürlich höre ich dich, Rhodan. Ich bin ja neben dir.
    Der Terraner sah den Zeitgänger nicht, und er wußte auch nicht, ob dieser die Wahrheit sagte.
    Er versucht nur, Zeit zu gewinnen.
    Im nächsten Moment erkannte Rhodan, wie unsinnig dieser Gedanke war. Zeit spielte keine Rolle für Nisel. Er konnte es angehen, wann immer er wollte. Für ihn verstrich nur subjektiv Zeit, objektiv jedoch nicht.
    Eine massige Gestalt schob sich aus der Dunkelheit heran. Drohend und unheimlich. Sie überragte Rhodan weit, hatte vier Arme, einen halbkugelförmigen Kopf mit breiten Zahnreihen und rötlich schimmernden Augen. Der Terraner meinte, den Boden unter sich beben zu fühlen, obwohl er wußte, daß es so etwas wie „Boden" unter ihm nicht gab.
    Die Nebel teilten sich.
    „Rhodanos", sagte der Koloß. „Was treibst du dich in der Vergangenheit herum?"
    „Durchaus nicht freiwillig, Icho Tolot."
    „Ich werde dich zurückbringen."
    „Das ist nicht das Problem. Du weißt es."
    Der Haluter lachte dröhnend, als habe Rhodan eine scherzhafte Bemerkung gemacht.
    „Ich verstehe. Du bist in deine eigene Vergangenheit zurückgekehrt und versuchst nun, alle Probleme zu lösen, die sich auf deinem Weg in den Kosmos ergeben haben."
    „Nicht alle, Icho. Nur eines."
    „Du kannst es nicht lösen! Siehst du denn nicht, wie es wirklich war mit den Twonosern? Ihr Schicksal war vorgezeichnet. Sie hatten sich - unfreiwillig allerdings - mit einer Macht eingelassen, die früher oder später einmal ein Exempel statuieren mußte, um ihre eigene Macht festigen zu können. Wenn ihr Terraner nicht in Andromeda erschienen wärt, dann hätten sie einen anderen Grund gefunden, die Twonoser auszumerzen."
    „Sie haben aber keinen anderen Grund gehabt. Du gehst an der Realität vorbei."
    „Rhodanos!" Fast zärtlich klang der Name aus dem Mund des Riesen. „Nicht du hast die Twonoser getötet, sondern es waren die Meister der Insel. Du wirst diese dafür bestrafen. Welchen Grund hättest du noch, das zu tun, wenn du sie daran hinderst, ihre Hauptübeltat zu begehen? Du würdest einen gefährlichen Einfluß auf die Zeit nehmen."
    „Du meinst es gut, mein Freund, aber das ist kein Argument. Die Meister der Insel haben auch ohne den Tod der Twonoser genügend auf dem Kerbholz.
    „Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich spreche von den Komplikationen."
    „Ich verstehe dich nicht."
    Icho Tolot hob die vier Arme, als verzweifle er angesichts der Haltung Rhodans. Er trat einige Schritte zur Seite, als ob er tatsächlich festen Boden unter den Füßen habe, verharrte nachdenklich auf der Stelle und kehrte dann zurück. Er beugte sich über Rhodan, bis seine rotglühenden Augen nur noch wenige Zentimeter von dessen Gesicht entfernt waren.
    „Ich spreche von den Komplikationen in der Zeit, von Ursache und Wirkung, von Zeitspuren, die nun einmal festgelegt sind. Was willst du mit einem Volk der Twonoser? Es gibt dieses Volk in deiner Gegenwart des Jahres 427 NGZ nicht."
    „Ich weiß."
    „Wenn du es rettest, wird es das Volk der Twonoser im Jahre 427 NGZ vielleicht geben."
    „Ja - und?"
    „Auch bei den Twonosern gibt es Persönlichkeiten. Glaubst du, sie bleiben auf ihren Planeten und tun nichts, was die Ereignisse des Jahres 427 NGZ beeinflußt - und die vielen Jahre davor? Das alles ändert die Geschichte."
    „Darüber muß ich noch nachdenken."
    Icho Tolot lachte laut.
    „Dann tu das mein Freund, denn unter Umständen bist du dabei, dir dein eigenes Grab zu schaufeln. Wie denn nun, wenn du die Twonoser rettest und im Lauf Von anderthalb Jahrtausenden wächst eine Gruppe heran, die dir - aus welchen
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