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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger
Autoren: Unbekannt
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Gründen auch immer - das Genick bricht?"
    „Das kann sie nicht. Wenn ich im Jahre 427 NGZ oder irgendwann früher durch die Hand eines Twonosers sterben sollte, kann ich nicht ins Jahr 2402 n. Chr. zurückkehren, um die Twonoser zu retten.
    Verstehst du?"
    „Ich verstehe schon lange, Rhodanos. Aber du nicht! Ich habe dich vor Komplikationen gewarnt. Von ihnen spreche ich. Und eine von ihnen hast du soeben aufgezeigt. Ganz recht, wenn du sie nicht rettest, können sie dich nicht töten. Wenn sie dich töten, kannst du sie nicht retten. Siehst du die Komplikationen?
    Du bist dabei, die Voraussetzungen für ein Zeitparadoxon zu schaffen."
    „Die Zeitspuren der Twonoser enden schlagartig im Jahre 2404 n. Chr. Es gibt keine Querverbindungen."
    „Aber es wird welche geben, wenn die Twonoser nicht sterben. Die Zeitspuren werden sich fortsetzen, aber nicht im leeren Raum, sondern mitten zwischen den anderen Zeitspuren, und sie werden sich mit anderen verbinden."
    Rhodan schwieg. Er wußte, daß Icho Tolot recht hatte. An diese Gefahr hatte er bisher noch nicht gedacht. Dieses Problem mußte sorgfältig und in Ruhe betrachtet werden. Das Volk der Twonoser lebte in Andro-Beta, weitab von der Galaxis der Menschheit. Es würde praktisch isoliert leben. Im Verlauf von anderthalb Jahrtausenden würde es wenige Kontakte geben - aber es würde welche geben.
    Icho Tolot blickte ihn schweigend an, doch Rhodan wußte, was er dachte. In Andro-Beta würden im Lauf der Jahrhunderte andere Völker auftauchen. Die Tefroder beispielsweise. Wie würden sich die Twonoser verhalten, wenn die Tefroder erschienen? Mußten sich nicht zwangsläufig Konflikte zwischen diesen beiden Völkern entwickeln? Konflikte, die nur entstehen konnten, wenn er das Volk der Twonoser vor dem Untergang rettete?
    Icho Tolot lachte laut und dröhnend, jedoch keineswegs triumphierend, sondern eher mitfühlend.
    „Du kannst das Problem nicht lösen", sagte er und glitt dabei allmählich in die schwärzlichen Nebel der Temporelle zurück. „Du darfst die Twonoser nicht vor dem Genozid bewahren."
    Es mußte einen Weg geben.
    Es mußte!
    Die Gestalt des Haluters versank im Nebeldunst. Rhodan rief ihr noch eine Frage nach, erhielt jedoch keine Antwort.
    Die Szene wechselte übergangslos.
    Rhodan atmete schwer. Er näherte sich dem Raumschiff der Arkoniden, das auf dem Mond gestrandet war. Wie ein unübersehbarer Berg wölbte es sich vor ihm und Reginald Bull auf, der neben ihm ging. Er war wieder am Beginn seines Weges. An Bord dieses Raumschiffs befanden sich Thora und Crest. Mit diesem Raumschiff öffnete sich ihm das Tor zum Universum.
    Jemand lachte.
    Nisel?
    „Hast du das gehört?" fragte Bully. „Jemand liegt auf unserer Frequenz. Verdammt..."
    „Was dachtest du denn?" entgegnete Rhodan. „Natürlich hören die Fremden mit. Daß sie unseren kümmerlichen Helmsender nicht zerstört haben, ist ein Zeichen ihrer Intelligenz. Sie wissen genau, daß wir die Erde damit nicht erreichen können."
    „Es gefällt mir nicht, daß du ins Schiff gehen willst."
    „Wir haben keine andere Wahl."
    Sie näherten sich einer der Landestützen, als plötzlich eine schmächtige Gestalt ins grelle Sonnenlicht hinaustrat.
    Rhodan blieb stehen.
    „Wer ist das?" fragte Bully atemlos. „Der Kerl hat einen Totenschädel auf den Schultern. Er trägt keinen Raumanzug und kann doch im Weltraum existieren. Er sieht aus wie der leibhaftige Tod."
    Rhodan wandte sich dem Freund zu, fand ihn jedoch nicht mehr. Er sah die Spuren Bullys im Staub des Mondes. Sie endeten neben ihm. Bully aber war verschwunden. Er schien sich in Nichts aufgelöst zu haben.
    „Du hast mich lange warten lassen", sagte Waylinkin. „Zu lange."
    Er trat einige Schritte vor. Rhodan sah, daß sein rechter Fuß viel kleiner als der linke war.
    „Wie kommst du hierher, Waylinkin? Und was willst du von mir?"
    „Ich will dich für das bestrafen, was du den Twonosern angetan hast."
    „Ich versuche, gerade, den Untergang des twonosischen Volkes zu verhindern."
    Pas Geschöpf des Dekalogs entblößte seine Zähne und lachte. Es war ein lautloses Lachen, das um so grauenvoller auf Rhodan wirkte, als der Androide sich ihm dabei näherte. Staub wirbelte zu seinen ungleichen Füßen auf.
    Es ist eine Illusion! dachte Rhodan. Er ist nicht wirklich hier. Er kann mir nichts anhaben.
    Ein Schrei ertönte.
    Lauf!
    Es war die Stimme Nisels, der ihn in höchster Angst vor Waylinkin warnte.
    Er will dich töten, und er wird es
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