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1202 - So enden sie alle

1202 - So enden sie alle

Titel: 1202 - So enden sie alle
Autoren: Jason Dark
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Soldaten gekleidet waren, hätten mich leicht entdeckt.
    Kein Risiko eingehen. Es war schon schlimm genug, dass einer von uns gefangen war.
    Und so musste ich warten und wütend und tatenlos zusehen, was vor mir ablief.
    Mein Schützling lag rücklings im Netz. Die Beine standen hoch, der Oberkörper ebenfalls, und sie hatte ihre Finger noch immer in die Maschen des Netzes verhakt, als wollte sie einen besonderen Halt bekommen.
    Mit halblauten Stimmen gaben sich die Männer gegenseitig Anweisungen. Sie wussten genau, was sie zu tun hatten. An einer Reißleine ließen sie das Netz zu Boden gleiten. Allerdings nicht so weit, dass es den Untergrund berührt hätte. Einer von ihnen hob die rechte Hand und gab den Stoppbefehl.
    Etwa brusthoch schwebte das Netz mit der Gefangenen über den leicht schrägen Boden. Es pendelte allmählich aus. Einer der Männer ließ sein Gewehr von der Schulter gleiten, schwang die Waffe herum und legte auf die Gestalt im Netz an.
    Mir stockte der Atem. Wollte er das Opfer erschießen? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Es machte keinen Sinn. Erst jagen und dann töten. Nein, das wäre völlig unlogisch gewesen.
    Noch während ich darüber nachdachte, schoss der Mann.
    Ich hörte keinen Knall. Nur ein ungewöhnlich schmatzendes Geräusch, das von einem leichten Pfeifen überlagert wurde.
    Das Zielprojektil hatte seinen Weg durch die Maschen gefunden und das Vogel-Mädchen getroffen.
    Ich befand mich in einem günstigen Winkel, sodass ich genau mitbekam, was passierte.
    Carlotta schrie nicht auf. Sie zuckte nur leicht zusammen. Es sah so aus, als wollte sie sich wegducken, aber diese Chance bekam sie nicht mehr. Das Projektil, das keine Kugel war, hatte sie voll getroffen, und es entfaltete augenblicklich seine Wirkung.
    Hatte Carlotta bisher trotz ihrer veränderten Haltung noch angespannt im Netz gesessen, so änderte sich das. Sie sackte in sich zusammen und wurde schlaff. Der Kopf sank nach vorn.
    Fast berührte das Kinn die Brust.
    »Erledigt!«, rief jemand.
    Ein anderer lachte. »War eine gute Idee mit dem Netz.«
    »Holt sie raus!«
    Ich konnte noch immer nicht eingreifen. Ob die Typen mich gesehen hatten, konnte ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber sie wussten bestimmt, dass Carlotta nicht allein war. Nur war sie für die Männer wichtiger. Carlotta war das Beweisstück. Sie war der Prototyp, der im High- Tech-Labor geschaffen worden war, und dafür stand eben der Name des Professors.
    Meine Hilflosigkeit machte mich kribbelig. Ich musste ruhig bleiben. Es hatte keinen Sinn, den Gefühlen nachzugeben. Als Einzelner hätte ich Carlotta nie befreien können. Die Übermacht der Verfolger war einfach zu groß.
    Durch einen weiteren Zug an einer Leine öffneten die Männer das Netz. Die Bewusstlose rutschte hervor. Sie wäre auf den Boden geprallt, doch der stärkste Mann unter den Verfolgern fing sie auf. Er wuchtete Carlotta hoch und legte sie über seine rechte Schultern.
    In mir kochte die Wut hoch, als ich Carlotta so liegen sah.
    Auf meinen Handflächen bildete sich Schweiß. In der Kehle spürte ich ein verdammtes Kratzen. So hatte ich mir den Ausgang unseres Trips nicht vorgestellt.
    Die anderen Männer nahmen ihren Kollegen in die Mitte. Sie sicherten ihn ab. In ihren Händen sah ich die Revolver. Über ihren Schultern hingen Gewehre. Einige von ihnen schossen auch normale Kugeln ab; nicht alle waren zur Betäubung gedacht.
    Sie gingen weg und dabei nicht in meine Richtung. In diesem Waldstück hatte ich bisher noch keinen Weg gefunden, und den Männern erging es nicht besser. Sie mussten sich mit ihrer Beute den Weg bahnen, aber sie schlugen den direkten Weg zum Ziel an, das im Tal lag und beinahe schon idyllisch wirkte.
    Dort hatte man die moderne Anlage gebaut. Sie verteilte sich auf verschiedene Gebäude. Mir war unbekannt, was dort offiziell hergestellt wurde. Klar, es waren Chips, wie der Name der Firma schon sagte. Wofür sie allerdings Verwendung fanden, wusste ich nicht. Ich ging zudem davon aus, dass vieles Tarnung war, um den eigentlichen Zweck der Anlage zu vertuschen.
    Und wer finanzierte das alles? Auch darüber machte ich mir Gedanken. Der Professor musste geheimnisvolle Geldgeber haben, die seine Forschungen unterstützten. Der Staat konnte sich offen so etwas nicht leisten. Da kamen nur private Fina nziers in Frage, die später auch eine Gegenleistung haben wollten, denn niemand gab etwas umsonst.
    Der Versuch firmierte unter dem Begriff
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