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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle
Autoren: Dämonenkiller
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waren ein und dieselbe Person. Ravana hatte sich in die riesige grüne Schlange verwandelt, und er hatte ihr seinen Willen aufzwingen wollen. Sie erinnerte sich an das Gelöbnis. Dabei war von einer heiligen Schlange, von einem Tiger und einem Schattenvogel die Rede gewesen. Konnte Ravana diese drei Tiergestalten annehmen? Einiges sprach dafür. Sie erinnerte sich an Safka, der von einem dämonischen Tiger getötet worden war. Und Swami behauptet, daß der Tiger ihr Schutzgeist sei.
    „Nun, habe ich die Prüfung bestanden?" fragte Coco, ohne ihren Spott zu verbergen.
    Ravana löste ihre Fesseln und reichte ihr einen aus roter Seide gefertigten Sari.
    „Das war nur der erste Teil der Prüfung", sagte der Dämon. „Diesen Teil aber hast du bestanden. Zieh diesen Sari an."
    „Weshalb?"
    Ravana antwortete nicht, sondern sammelte ihre Kleidungsstücke ein und reichte sie einem Chakra, der die Halle betreten hatte.
    „Was nun?" fragte Coco.
    „Der Chakra bringt dich in den Meditationsraum."
    „Ich will mit Dorian und Olivaro sprechen", sagte Coco.
    „Das ist nicht möglich. Geh."
    Coco blieb keine andere Wahl, als dem Chakra zu folgen.
    Ravana blickte ihr mißmutig nach. Sein Versuch, Gewalt über Coco zu gewinnen, war kläglich gescheitert. Das Mädchen verfügte über unglaubliche Kräfte. Ravana hatte sich von Bixby eingehend über Coco informieren lassen, doch auch das war keine Hilfe gewesen. Bixbys Geist war nun fast mit dem seinen verschmolzen. Der Dämon konnte jederzeit auf Bixbys Erinnerung zurückgreifen.
    Jetzt werde ich mir Dorian Hunter vornehmen, dachte Ravana. Bei ihm werde ich hoffentlich mehr Erfolg haben.
    Er trat auf die Tür zu, und seine Gedanken glitten für einen Augenblick ab. Coco Zamis wäre eine ideale Gefährtin für ihn. Sie war schön und verfügte über Fähigkeiten, die die seinen auf wunderbare Weise ergänzten. Ich finde eine Möglichkeit, ihren Widerstand zu brechen und sie zu gewinnen, dachte der Dämon. Dann riß er die Tür auf.

    Das Warten zerrte an meinen Nerven. Swami hatte mir einen mißbilligenden Blick zugeworfen, als ich mir eine Zigarette angezündet hatte. Doch darum kümmerte ich mich herzlich wenig.
    Ich rauchte langsam und beherrschte mich. Am liebsten wäre ich im Tempel auf und ab gegangen. Im Unterschied zu mir war Olivaro die Ruhe in Person. Er stand wie eine Statue da.
    Ich wirbelte herum, als die Tür geöffnet wurde und Ravana hervortrat.
    „Wo ist Coco?" fragte ich ihn und blickte an ihm vorbei in den Opferraum.
    „Jetzt bist du an der Reihe, Dorian Hunter."
    „Ich habe dich etwas gefragt", sagte ich mit bebender Stimme.
    „Du wirst Swami folgen, Dorian Hunter", fuhr der Dämon unbeeindruckt fort.
    „Hat Coco die Prüfung bestanden, Ravana?"
    „Swami wird dich in die unterirdischen Gewölbe führen, wo du geprüft werden wirst."
    „Ich will endlich wissen, was mit Coco los ist!" brüllte ich.
    „Geh mit Swami, Dorian Hunter."
    Ich wollte mich auf den Dämon stürzen, doch Olivaros harte rechte Hand krallte sich schmerzhaft in meine Schulter. Ich kam wieder zur Besinnung.
    Ich warf dem Dämon einen haßerfüllten Blick zu und folgte Swami. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Sicherlich gehörte es zu Ravanas Plan, mich unsicher zu machen.
    Wir stiegen Stufen hinunter. Die Luft war stickig, und es stank erbärmlich.
    Swami öffnete eine knarrende Holztür.
    „Gehen Sie weiter, Dorian Hunter", sagte der Inder.
    Ich warf ihm einen mißtrauischen Blick zu, ging durch die Tür und gelangte zu feuchten Stufen, die in die Tiefe führten. Die Tür wurde hinter mir zugeschlagen, und ich hörte, daß ein Riegel vorgelegt wurde.
    Es roch bestialisch. Diesen Geruch kannte ich. Es roch nach Verwesung. Ich holte das zerdrückte Päckchen Zigaretten hervor, steckte mir eine Zigarette an und inhalierte den Rauch.
    Ich ließ das Feuerzeug brennen und stellte die Flamme höher.
    Vorsichtig stieg ich die glitschigen Stufen hinunter. Einmal stieß ich mit dem Kopf gegen die niedrige Decke und fluchte.
    Mein Herz klopfte stärker, als ich einen kreisrunden Raum betrat, der wie eine kleine Arena aussah. Der Boden war mit faulendem Stroh bedeckt. Ich hörte raschelnde Geräusche und bückte mich. In den Wänden waren dicht über dem Boden kleine Öffnungen angebracht. Langsam richtete ich mich auf.
    Etwas berührte mein Hosenbein, und ich beugte mich vor. Eine katzengroße Ratte floh vor mir. Nach ein paar Schritten stolperte ich über einen Körper und flog gegen die
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