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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail
Autoren: Atlan
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als wir, und möglicherweise macht dir zu schaffen, dass deine Parafähigkeit brachliegt«, sagte Atlan in väterlichem Ton. »Sicher, Snowar benimmt sich ein wenig seltsam, aber wie Wajsto schon sagte, kann das eine natürliche Ursache haben.« Als Breiskoll auffahren wollte, legte der Aktivatorträger seine Hand begütigend auf den Arm des anderen. »Ich habe gesagt ›kann‹, will also nicht in Abrede stellen, dass dein Gefühl stimmt.«
    Er winkte die beiden zu sich heran. Wie Verschwörer steckten sie die Köpfe zusammen.
    »Wir sollten ihn beobachten, ohne ihn das merken zu lassen. Es wäre auffällig, wenn wir alle drei im Haus blieben, daher schlage ich vor, dass ihr beide in seiner Nähe bleibt, während ich morgen zu diesem Crusok gehe.«
    »Abgemacht«, sagten die Solaner wie aus einem Mund.
    Die drei hoben ihre Becher und prosteten sich zu. Bevor sie einen Schluck nehmen konnten, kam der Tuchmacher polternd die Treppe herunter.
    »Isun ist verschwunden!«, rief er aufgeregt.
    »Hast du in den anderen Räumen nachgesehen?«
    »Ja, sogar in dem Zimmer, in dem Elgin und die Kinder schlafen. Er ist nirgends zu finden.«
    »Wir helfen dir suchen!« Atlan sprang auf. »Bjo, sieh nach, ob die Murlen noch da sind, und leuchte den Hof ab, Wajsto, du übernimmst die Straße. Komm, Snowar, wir suchen die Werkstatt und den Laden ab.«
    Mit brennenden Fackeln bewaffnet, machten sich die Männer auf den Weg. Als sie nach einer Weile wieder zusammentrafen, blickten sie sich ratlos an. Die gehörnten Vierbeiner waren noch da, doch von dem Jäger hatte man keine Spur gefunden.
    »Es sieht aus, als wäre er geflohen«, sinnierte der Arkonide, »aber aus welchem Grund? Er konnte dir und uns vertrauen und erhielt hier auch die nötige Pflege.« Er schüttelte den Kopf. »Das ergibt alles keinen Sinn.«
    »Isun wollte nicht nach Syrgan, nicht einmal in mein Haus. Die ganze Zeit sprach er davon, dass er seine Freunde warnen muss.« Der Chailide wirkte betrübt. »Leider habe ich das Gerede nicht ganz ernst genommen.«
    »Du meinst also, dass er sich davongemacht hat zu seinen Gefährten?«, fragte Atlan.
    »Ja, denn er hat auch das Kleidungsstück mitgenommen, das ich für ihn angefertigt habe.«
    »Glaubst du, dass er es schafft, sich zu ihnen durchzuschlagen?«
    »Isun hat kein Wasser und keine Nahrung dabei, zum Jagen fehlen ihm die Kraft und eine Waffe.« Der Tuchmacher knetete nervös seine schlanken sechsfingrigen Hände. »Andererseits ist er unglaublich zäh und kennt sich in der Wildnis aus, sein Körper ist jung und durchtrainiert, er überwindet eine Schwächeperiode verhältnismäßig schnell. Ich vermag beim besten Willen nicht zu sagen, ob Isun durchkommt.«
    »Wir alle hoffen und wünschen es«, sagte Atlan und sprach damit seinen Begleitern aus dem Herzen.
    Wajsto Kolsch, dem der Jäger das Leben gerettet hatte, reagierte impulsiv. »Wenn du willst, suchen wir morgen früh die Gegend nach Isun ab.«
    »Ich danke euch, meine Freunde.« Snowar war sichtlich gerührt. »Ihr könnt immer auf mich zählen, wenn ihr einmal Hilfe benötigen solltet.«
    Der Arkonide lächelte.
     
    Kurz nach Sonnenaufgang brachen Snowar, Kolsch und Breiskoll auf. Der Tuchmacher hatte sich drei weitere Murlen ausgeliehen. Er und der Katzer ritten auf einem solchen Vierbeiner und führten einen zweiten Hornträger mit sich, lediglich der Magnide hatte sich entschlossen, zu Fuß zu gehen. Er misstraute den Huftieren noch immer und begnügte sich damit, eins am Zügel zu führen für den Fall, dass er den Jäger fand. Jeder hatte ausreichend Wasser und Proviant dabei.
    Da Kolsch auf seine eigenen Beine vertraute, sollte er die Peripherie der Stadt, also die Felder absuchen, während die beiden anderen sich die weitere Umgebung vornehmen wollten. Der Magnide hatte keine Einwände.
    Die Gedanken des Arkoniden beschäftigten sich mit Crusok. Er hatte zwar schon einiges über ihn gehört, aber das Gerede der Leute als Gewäsch abgetan. Da er Ystag ständig vor Augen hatte, vermochte er keinen Unterschied zwischen den Meditierenden in der Stadt und auf den Dörfern zu erkennen. Erst als er von dem verstorbenen Fulgor erfahren hatte, war ihm aufgegangen, dass sich die Meditierenden nicht über einen Kamm scheren ließen, und ganz offensichtlich hatte er Crusok zu wenig beachtet. Jedenfalls war er auf ein Zusammentreffen gespannt.
    Der Aktivatorträger trat auf die Straße. Langschläfer schien es auf Chail nicht zu geben. Trotz der frühen
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